Dokumentarfilm von Ariane Mnouchkine F 1974 (148 Min.) im Frankfurter naxos.Kino
Eric Fischling
Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Aus Anlaß und zu Ehren des 25jährigen Bestehens des Theater Willy Praml wird dieser Klassiker des Theaterfilms in einer restaurierten und mit deutschen Untertiteln versehenen Fassung gezeigt - erstmals in Deutschland. Der Film brachte damals die Theaterwelt ins Wanken.
„1789“ hält als Film die Aufführung des gleichnamigen Theaterstücks über die Französische Revolution fest, das von der berühmten Schauspielertruppe „Théâtre du Soleil“ aufgeführt wurde. Es ist das Theater von Ariane Mnouchkine, die das Stück 1970 selbst inszenierte und 1974 im Film festhielt. Als Film erfuhr das Stück in den internationalen Kinos eine große Verbreitung. Die restaurierte Fassung mit deutschen Untertiteln wurde bisher nur im Rahmen der französischen Filmwoche im November 2015 in Berlin gezeigt und jetzt erfolgt die deutsche Erstaufführung im Filmprogramm des naxos.Kino Frankfurt.
Die Schauspieler stellen in den 145 Filmminuten viele Ereignisse nach, die sich in der Zeit der Französischen Revolution abspielen, wie den Sturm auf die Bastille und die Nationalversammlung in der Nacht vom 04. August 1789. Mit den aufwändigen Kostümen von Françoise Tournafond verkörpern sie sowohl das Königshaus als das Bürgertum und das Proletariat. Die von Bühnenbildner Roberto Moscoso sehr kreativ gestaltete Bühne und die lebhafte Darstellung reißen jeden Zuschauer im Theater mit. Nicht nur durch das bloße Spielen, sondern auch durch die Einbeziehung von extravaganten Puppen zeigen sie ihr außergewöhnliches Talent, ihre Zuschauer zum Staunen zu bringen.
Zum anschließenden Filmgespräch kommen der Theaterleiter und Regisseur Willy Praml sowie weitere Mitglieder seines Ensembles. Moderation: Wolf Lindner.
Zum Theater Willy Praml und dem naxos.Kino
Für das Theater Willy Praml, 1991 gegründet und seit dem Jahr 2000 als professionelles freies Theater in der denkmalgeschützten Naxoshalle in Frankfurt am Main beheimatet, war und ist das berühmte Théâtre du Soleil ein Vorbild, erklärt Theaterleiter und Regisseur Willy Praml. Beide Theater bespielen eine ehemalige Fabrikhalle und setzen sich mit den großen Texten, Stoffen sowie Mythen unserer Kulturgeschichte auseinander, und beide machen dies immer noch, so Praml. Merkmal beider Theater sei es, Tieferliegendes an die Oberfläche zu bringen sowie Verdrängtes auf- und Vergessenes wiederzuentdecken.
Das Frankfurter naxos.Kino im Theater Willy Praml ist nicht nur für seine ausgewählten Dokumentarfilme aus unterschiedlichen Themenkreisen bekannt, sondern sein eigentliches „Markenzeichen“ ist das anschließende Filmgespräch, bei dem Regisseure, Protagonisten und/oder Experten weitere Informationen liefern, sich dabei aber vor allem den Fragen des interessierten Publikums stellen. Auch für „1789“ gibt es dafür hochkarätige Teilnehmer. Neben Theaterleiter Willy Praml und Mitgliedern seines Ensembles konnte auch Jürgen Flügge als Teilnehmer des Gesprächs gewonnen werden. Flügge war viele Jahre Intendant an verschiedenen deutschen Stadttheatern und ist heute Dozent an der Schauspielschule in Mannheim. Dort lehrt er unter anderem die Geschichte, das Konzept und die Wirkung des Théâtre du Soleil von Ariane Mnouchkine. Er kennt dieses Theater aus eigener Erfahrung und Anschauung seit seinem Beginn. Neben seiner Arbeit als Dozent ist Jürgen Flügge auch Leiter und Regisseur am Hoftheater Fromm im Odenwald, das von ihm 1996 gegründet wurde.
Foto: (c) Naxos Kino
Info:
Naxos.Kino im Theater Willy Praml – Naxoshalle, Wittelsbacherallee 29, Eingang Waldschmidtstraße 19 / Hinterhof
Reservierungen erbeten unter: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!