Serie: Die anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom 17. November 2016, Teil 16

Claudia Schulmerich

Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Dann geht der Film in die Geschiche zurück, weiß, wie die Römer Verbrecher, Sklaven und Tiere in einen Topf warfen, für die keine Rechte galten, wie dann Thomas von Aquin die Haltung im Christentum beeinflußte, indem er den Tieren eine Seele absprach, weshalb sie der Mensch als Sache behandeln durfte, was dann auch bei Menschen klappte, denn man mußte den Sklaven und den Indios beispielsweise nur die Seele absprechen, schon galten sie nicht mehr als Menschen und durften ausgerottet, bzw. benutzt werden.


Erschreckend dann die Aussagen von Descartes, die unser Denken und auch die Gesetzgebung beeinflußten: Tiere seien rein mechanisch, gefühllos wie Metall. Das übrigens zieht sich durch die Geschichte wie eine Blutspur, wie die Definition, die Tieren Gefühle und Seele abspricht, sie zur willkürlichen Benutzung durch den Menschen verurteilt.

Unter die Haut geht auch erst einmal, unter welchen Bedingungen die Schweinezucht als „artgerechte Haltung“ verhöhnt wird. Es ist grauenhaft. Dieser Massentierhaltung wird gegenübergestellt, wie zwei Ferkel aus dem selben Wurf ihr Leben in der Natur auf einem Bauernhof verbringen. Das ist so idyllisch, einfach schön, das Aufwachsen dieser Ferkelchen anschauen zu dürfen, wie verspielt sie sind, wie lustig, wie neugierig. Eben kleine Tiere, wie Katzen, wie Hunde immer besonders niedlich sind. Aber schon kommen die Kälber, diese süßen Kälbchen, die ihren Müttern direkt nach der Geburt fortgenommen werden und deren Jammern bleibt lange im Ohr...alles so furchtbar, daß man denkt, man sei am Endpunkt der Grausamkeit angelangt. Aber dann kommen erst die Aufnahmen von den Verhältnissen, unter denen die Tiere leben, leiden und sterben, die für die Pelze vorgesehen sind. Unvorstellbar, aber der Film zwingt einen, dies in die eigene Vorstellung zu bekommen und zu bewahren. Verdrängen geht nicht mehr.

Der reine Hohn dann, wenn das deutsche Tierschutzgesetz zitiert wird, in dem es heißt: Niemand darf einem Tier ...Schmerz, Leid oder Schaden zufügen, wobei in der Auslassung steht: ohne vernünftigen Grund. Was ist ein vernünftiger Grund? Ein vernünftiger Grund, Tiere zu quälen und zu töten. Sind wir noch bei Descartes? Oder bei Schopenhauer, der Tieren die Gefühle zusprach, die alle Lebewesen besitzen.
Ob es nur daran liegt, daß die Menschen zwar mit den Tieren Gefühle verbinden, aber nicht mit dem Schnitzel, der Leber oder dem Gulasch? Es muß in unserem Hirn und dem Gefühlshaushalt etwas nicht stimmen, was früher dazu führte, daß es als unfein galt, wenn Fleisch oder Fisch noch die Form des Tieres erkennen ließ, weshalb man solches unter kultuvierten Menschen nicht servierte, aber Fleisch, das nicht mehr nach dem Tier aussah, das konnte ohne Probleme aufgetragen und gegessen werden. Schizophren auch das.
Wahrscheinlich kann man solches Verhalten subsumieren unter dem, was für die Filmemacherin das Schlimmste ist,nämlich die Gleichgültigkeit. Wenn Menschen von etwas Schlimmem wissen, es sie aber nicht interessiert. Im Namen der Tiere“ zeigt die grausame Realität, die durch diese Gleichgültigkeit entsteht und erhebt die Stimme für einen gerechten Umgang mit Tieren, heißt es in den Mitteilungen zum Film. George Bernard Shaw sagte: „Die größte Sünde gegenüber unseren Mitgeschöpfen ist nicht der Hass, sondern die Gleichgültigkeit. Das ist das Wesen der Unmenschlichkeit.“


Abschließend die Stellungnahme der Regisseurin Sabine Kückelmann:
„Tiere können sich nicht durch unsere Sprache ausdrücken. Ihre Schmerzensschreie verhallen hinter dicken Mauern. Daher habe ich diesen Film gemacht: in der Hoffnung, den Tieren eine Stimme zu geben, die unsere Herzen erreicht. Damit wir begreifen, dass etwas, namens „Burger“ zuvor ein wunderschönes Geschöpf war, für dessen Leid wir verantwortlich sind. Mein Film ist daher auch nicht allein für Veganer oder Vegetarier gemacht, sondern gerade für Leute, die Fleisch konsumieren.“

Info:
Filmtitel: Im Namen der Tiere
Gattung: Dokumentarfilm
Produktionsland: Deutschland
Produktionsjahr: 2015
Länge: 103 Minuten
Produktionsformat: digital, Farbe
Bildformat: 16:9 (1,78:1)
Tonformat: Dolby Digital 5.1
Vorführformate: digital (DCP, Blu-ray, DVD)
Sprachfassung: OmdU

FESTVALS/PREISE
2016: NaturVision, Nominierung „Newcomerfilmpreis“
2015: Uraufführung: 49. Internationale Hofer Filmtage
2015: Accolade Global Film Competition, Award of
Excellence: Special Mention



 


 










 



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