Serie: Die heute anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom 2. August 2012, Teil 2

 

Romana Reich

 

Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Das ist eine neue Entwicklung, das die überwiegende Anzahl der die deutschen Kinos überwiegend aus Hollywood überschwemmenden Filme ihren originalen Titel tragen. Oft nur durch Zusätze auf Deutsch dem Zuschauer erklärt. Dadurch wird aber auch dieser Kulturimperialismus deutlich, wie auch in dieser Woche. Denkt man. Aber der erste englische Titel ist eine französische Komödie.

 

WHO KILLED MARILYN

 

Schon wieder ein Franzose und schon wieder traut er sich was. Es ist Gérald Hustache-Matthieu, der ausgerechnet am kältesten Ort Frankreichs die heißblütige Marilyn umbringen läßt. Das ist in Mouthe, wo sie in diesem tausend Einwohner Kaff tot aufgefunden wird. Sie, das ist die stadtbekannte Provinzschöne Candice Lecoeur mit dem Blondhaar. Sie soll sich umgebracht haben. Warum denn das? Nun ist zufällig – wie es eben in Filmen so ist und auch im Leben zugehen soll – ein schreibblockierter Krimi-Autor in dieser Einöde, nein, nein, so zufällig denn doch nicht, er hat hier eine Erbschaft gemacht - und der beginnt sein Geschäft, das in den Romanen nur die Detektive machen: recherchieren und erst mal von einem Mord ausgehen.

 

Denn schon als er das Blondhaar – zufällig fuhr er beim Abtransport der Leiche gerade vorbei – die Bahre hinunterfallen sah, kam ihm das wie Marilyn Monroe vor. Aber es kommt noch viel doller, so sehr gleichen die Ergebnisse seine Nachforschungen der echten toten amerikanischen Schauspielerin. Aus der Candice wird eine Martine und auch sonst kommen viele Geheimnisse ans Licht, die den Zuschauer immer zwischen einer Bestätigung der Selbstmordtheorie – so war sie psychisch labil – und dem nackten Mord an dem Blondchen hin und her rätseln lassen. Das alles passiert in Rückblicken, wo die Tote als Sophie Quinton zum Leben wiedererweckt wird.

 

Herrlich sind die Provinztypen in abstoßender und surrealer, auch sympathischer Form im Film anzusehen. Der Film ist ein Genießerstückchen für Liebes- und Lebenserprobte.

 

 

TED

 

Interessante Variante: da wird nicht das Kind, das den Teddybären erhielt, erwachsen, sondern John (Mark Wahlberg) scheint zwar äußerlich als Mann, bleibt aber innerlich doch sehr Kind, während sein sprechender Kinderteddy erwachsen wird und seine Kommentare gibt. Diese Liebe und Leidenschaft füreinander stört nur Lori, die in Gestalt der Mila Kunis seine Freundin ist und nicht mehr mitspielen will. Noch mehr: sie will umworben werden, eine Aufmerksamkeit, die John nur dem Teddy gewährt. Alles ist also vorprogrammiert, aber durch die neue Ausgangssituation für amerikanische Verhältnisse einigermaßen surreal und intelligent, weil der Film mit dem Trash spielt, eigentlich Trash ist, aber durch die Spiegelung dann doch mehr.

 

RUM DIARY

 

Hier geht es um Hunter S. Thompson, der hierzulande mehr durch Drogenkonsum und Filme als als Autor bekannt ist. Johnny Deep spielt ihn wieder einmal und produzierte den Film auch. Ein Lieblingsthema. Hier geht es um den jüngeren Thompson, der gut bürgerlich mit der Sucht zum Alkohol beginnt. Und mit dem Journalismus, was in Amerika oft zusammengehört. Die Arbeit bringt Skandale ans Tageslicht, das alles kennt man aus x-Fernsehserien, kann es gut angucken, ist aber dann doch verschnupft, weil letztlich nicht Neues, sondern Oftgesagtes auf der Leinwand erscheint.

 

MERIDA – LEGENDE DER HIGHLANDS

 

Pixar ist die Animationssschmiede von Hollywood, der eigenartige innovative Filmideen zu verdanken sind. Bei der ersten weiblichen Hauptdarstellerin, Prinzessin Merida, wird es nun brav. Merida wächst in den schottischen Highlands auf, wird von den Eltern streng erzogen, soll mit dem von den Eltern ausgesuchten Schwiegersohn verheiratet werden und wagt den Aufstand. Chaos ist die Folge, aber am Schluß hat sie sich durchgesetzt. Wer animierte Filme mag, hat trotzdem was davon.