Filmforum Höchst nähert sich Peter Handke, Christa Wolf und Ingeborg Bachmann

Siegrid Püschel

Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Ist Ihnen das auch aufgefallen? Daß sehr viel stärker als früher die neuen Filme Literaturverfilmungen sind. Wundern muß einen das eigentlich nicht. Erstens werden bekannte und viel gekaufte Bücher sicher auch im Film Interesse wecken. Aber uns interessiert etwas anderes dabei. Das ist das Erzählen. Denn tatsächlich kann ich genauso gut in Bildern erzählen wie in Worten.

So ist es regelmäßig spannend, wer es denn besser hinbekommt: das Buch oder der Film. Und oft kommt heraus, daß es sich um zwei völlig verschiedene Geschichten handelt, so sehr haben die Regeln des Films das Buch beschnitten. Denn allemal hat das Buch den Vorteil, daß sich der Leser das Geschehen in seinen Bildern vor Augen bringt. Darum tuen einem manche Verfilmungen weh, weil sie gegen die eigenen Bilder antreten.

Und dann gibt es noch Filme über Literatur. Und um solche handelt es sich in erster Linie, wenn man die Reihung betrachtet. Sie sind eher Dokumentarfilme und handeln oft von denen, die Literatur aus sich heraus schöpfen.

 

Das Filmforum Höchst auf jeden Fall stellt vom 24. bis 30. November Filme über Literatur vor.

In ihrem neuen Dokumentarfilm „Peter Handke – ich bin im Wald. Kann sein, dass ich mich verspäte“ nähert sich Corinna Belz behutsam aber bestimmt dem Schriftsteller Handke. Der berichtet von seinem Leben als Autor und von seinen literarischen Überzeugengen, von seinem Werk, das jenseits der allgemeinen „Storytelling – Scheiße“ (Handke) anzusiedeln ist.

Paul Celan und Ingeborg Bachmann standen in den 1960er Jahren für eine Erneuerung der Lyrik. Ruth Beckermann lässt in ihrem Film „Die Geträumten“ einen Schauspielerin und einen Schauspieler aus den Briefen der beiden Schriftsteller lesen. Das Drehbuch zu diesem Film stammt von Ruth Beckermann und Kulturdezernentin und Bachmann-Kennerin Ina Hartwig.

Auch Christa Wolf ist in ihrem Werk neue Wege gegangen, hat mit ihrem persönlichen Romanen „Nachdenken über Christa T.“ und „Kindheitsmuster“ Selbsterfahrung und Subjektivität zur Grundlage ihrer Literatur gemacht. In Karlheinz Munds 1990 im DEFA Studio für Dokumentarfilm entstandenem Film „Zeitschleifen“ legt Wolf ihre Gedanken zur Literatur und zum Literaturbetrieb der DDR dar.

 

Foto: Aus dem neuen Film über Handke