Serie: Die anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom 1. Dezember 2016, Teil 7
Filmheft
Berlin (Weltexpresso) –Die Darstellerin der Katrin Pollitt hat wirklich keine leichte Aufgabe, aber ihr Filmehemann Heiko Pinkowski auch nicht. Die eine muß schauerliches tun und der andere muß überhaupt wahrgenommen werden, weil der Film auf den Mutter-Sohn-Konflikt zugepitzt verläuft. Die Redaktion
Fragen an KATRIN POLLITT
In DIE HÄNDE MEINER MUTTER spielen Sie Markus‘ Mutter Renate. Wie würden Sie Renate beschreiben?
Renate in der Gegenwart ist wie versteinert. Die Ereignisse der Vergangenheit haben dazu geführt, dass sie sich in sich selbst zurückgezogen hat und Nähe nicht mehr zulässt. Früher war Renate anders. Die verkrüppelte Sehnsucht nach Nähe und Körperlichkeit fanden bei ihr ein unsägliches, schreckliches Ventil.
In DIE HÄNDE MEINER MUTTER geht es um Gewalt in der Familie und deren (langfristige) Folgen. Sie übernehmen hier als Markus‘ Mutter Renate eine sehr wichtige und schwierige Rolle. Wie haben Sie sich auf diese Rolle vorbereitet? Gab es viele Vorgespräche mit Regisseur Florian Eichinger und/oder Experten?
Ein Jahr vor Drehbeginn stand fest, dass ich die Rolle spielen würde. Mit Florian Eichinger habe ich einige Gespräche geführt, mit meinem Coach Mike Bernardin an einigen Szenen gearbeitet und wir haben fast ein Jahr vor Drehbeginn einen Probedreh gemacht, wo wir nach Möglichkeiten gesucht haben, wie die Szenen, in denen der Missbrauch stattfindet, umgesetzt werden könnten.
Gibt es eine Szene im Film, die Sie besonders gelungen finden? Wenn ja welche und warum?
Monika, gespielt von Jessica Schwarz, bringt Renate ein Geschenk zurück und setzt ihr ein Ultimatum. Florian hat hier entschieden, nur Monika zu zeigen und lässt nicht zu, dass der Zuschauer einen Blick auf die Täterin werfen kann und verhindert so Mitleid mit der falschen Figur.
Welche Schwierigkeiten gab es beim Dreh? Gab es eine Szene, die Ihnen besonders schwer fiel?
Wie ich erwartet hatte, waren die Szenen, in denen wir den Missbrauch gezeigt haben, für mich die schwierigsten.
Wie war die Zusammenarbeit mit Ihrem Film-Sohn Andreas Döhler, Ihrem Film-Ehemann Heiko Pinkowski sowie den anderen Darstellern?
Obwohl Andreas Döhler einen vollkommen anderen schauspielerischen Ansatz verfolgt als ich, fand ich nach einer kurzen Aufwärmphase die Zusammenarbeit mit ihm hervorragend. Andreas hat es sich an keiner Stelle leicht gemacht und ich fand es sehr bereichernd, mit einem so entschlossenen Kollegen zu arbeiten. Auch die anderen Kollegen waren von Florian und Marion Haack, der Casterin, mit so viel Feingefühl ausgesucht, dass die gesamte Arbeit ein echtes Vergnügen war.
Fragen an HEIKO PINKOWSKI
In DIE HÄNDE MEINER MUTTER spielen Sie Markus‘ Vater Gerhard. Wie würden Sie Gerhard beschreiben und was hat Sie an der Rolle besonders gereizt?
Ich hatte großen Respekt vor der Rolle, da Gerhard (alt) wesentlich älter ist, als ich selbst. Ich hatte aber keine Lust, mich beim Drehen auf das Spielen des Alters zu konzentrieren. Mich interessierte an der Rolle vor allem die Untersuchung, warum jemand wie Gerhard unfähig ist, das „Richtige“ zu tun – seinen Sohn zu schützen, und ihn da rauszuholen! Stattdessen ist er in seinen eigenen Mechanismen so gefangen, dass er in die Verdrängung und das Herunterspielen flieht.
In DIE HÄNDE MEINER MUTTER geht es um Gewalt in der Familie und deren (langfristige) Folgen. Wie haben Sie sich auf diese Rolle vorbereitet? Gab es viele Vorgespräche mit Regisseur Florian Eichinger und/oder Experten?
Ich habe Florian fast ein Jahr vor dem Dreh getroffen, seitdem arbeitete das Thema in mir und ich habe zu Gerhard gearbeitet und einiges zu Gewalt/ Missbrauch in Familien gelesen. Kurz vor dem und natürlich auch während des Drehs gab es dann intensive Gespräche mit Florian, Andreas, Katrin und Jessica.
Gibt es eine Szene im Film, die Sie besonders gelungen finden? Wenn ja welche und warum?
Da bin ich zu befangen.
Welche Schwierigkeiten gab es beim Dreh? Gab es eine Szene, die Ihnen besonders schwer fiel?
Ja, es gibt ein Gespräch mit dem jungen Markus in seiner Dachkammer, kurz nachdem der Missbrauch entdeckt wurde, indem ich ihm sage, „dass die Mama schon einen Mann hat“ . Das ist mir sehr schwer gefallen, dort in Konkurrenz zu meinem Sohn zu gehen, statt ihm zu helfen.
Wie war die Zusammenarbeit mit ihrem Film-Sohn Andreas Döhler, ihrer Film-Ehefrau Katrin Pollitt sowie den anderen Darstellern?
Schwierig! Nein Quatsch, bestens, obwohl wir alle vorher noch nicht zusammengearbeitet haben!
Foto: (c) Die Mutter als Täterin vor dem Sohn, erstmals im Gespräch über den Mißbrauch
Info:
Schauspieler
Markus Andreas Döhler
Monika Jessica Schwarz
Mutter Renate Katrin Pollitt
Vater Gerhard Heiko Pinkowski
Sabine Katharina Behrens
Johannes Sebastian Fräsdorf
Regie und Buch Florian Eichinger
Kamera Timo Schwarz
Schnitt Jan Gerold
Musik André Feldhaus
Kostüm Maren Esdar
Szenenbild Tamo Kunz
Ton Urs Krüger
Maskenbild Roman Bartl