Filmreihe im Dezember von Freitag, 9., bis Mittwoch, 28. Dezember im deutschen Filmmuseum Frankfurt
Helga Faber
Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Nie werde ich vergessen, wie Berlin außer sich war, als vor Jahren zur Berlinale Shah Rukh Khan angereist war, der seinen Film vorstellte. Kein Hollywoodstar hat je solch eine begeisterte Zuschauerschar erreicht. In den Jahren 1986 bis 1989 liefen im Deutschen Filmmuseum zwei umfangreiche Reihen zum indischen Kino. Die positive Resonanz bei den Besucher/innen zeigte, dass es auch in Deutschland ein interessiertes Publikum für diese Filme gibt.
So gründete sich der „Deutsch-indische Filmverein", um regelmäßig indische Filme und Filme über Indien im Kino zu präsentieren, zumeist einmal monatlich, gelegentlich aber auch als umfangreichere Reihe. Zwischen Mai 1990 und September 2012 liefen so mehr als 230 Filme oder Vorstellungen mit Kurzfilmen. An diese mehr als 25-jährige Tradition knüpft die Reihe zum indischen Kino im Dezember an.
Den Anfang machen zwei Kurzfilme von Satyajit Ray, Oscarpreisträger und Großmeister des indischen Kinos:
Freitag, 9. Dezember, 18:00 Uhr
Sonntag,11. Dezember, 20:30 Uhr
KAPURUSH O MAHAPURUSH The Coward and The Holy Man
Indien 1965. R: Satyajit Ray
D: Soumitra Chatterjee, Charuprakash Ghosh. 139 Min. Blu-ray. OmeU
KAPURUSH und MAHAPURUSH sind zwei sehr verschiedene Filme, die aufgrund ihrer Kürze zusammen herausgebracht wurden. In KAPURUSH strandet ein Filmautor in einer Kleinstadt und wird vom Besitzer einer Teeplantage zu sich nach Hause eingeladen, wo sich herausstellt, dass die Frau des Plantagenbesitzers eine frühere Geliebte des Autors ist. In scharfem Kontrast zu diesem psychologisch subtilen Kammerspiel ist MAHAPURUSH eine Farce über einen Witwer und seine Tochter, die in den Bann eines Babaji geraten, eines - angeblich - heiligen Mannes.
Mittwoch, 14. Dezember, 20:30 Uhr
Donnerstag, 22. Dezember, 20:30 Uhr
MAIN HOON NA Ich bin immer für dich da!
Indien 2004. R: Farah Khan
D: Shah Rukh Khan, Sunil Shetty, Sushmita Sen. 173 Min. 35mm. OmeU
MAIN HOON NA war das Regiedebüt der Choreographin Farah Khan, eine Mischung aus Actionthriller und Highschoolkomödie. Hauptfigur ist Ram Prasad Sharma, Major der indischen Armee, der das „Project Milaap" betreut, welches durch einen Gefangenenaustausch die Beziehungen zwischen Indien und Pakistan verbessern soll. Als ein Terrorist das Projekt sabotieren will, gibt ein Undercover-Auftrag Ram die Gelegenheit, sich mit der Familie seines Vaters zu versöhnen.
Freitag, 16. Dezember, 18:00 Uhr
Samstag, 17. Dezember, 20:30 Uhr
GANDU Asshole
Indien 2010. R: Q (Qaushiq Mukherjee)
D: Anubrata Basu, Joyraj Bhattacharya. 89 Min. Digital. OmeU
Die Hauptfigur Gandu (ein Slang-Wort, das sich in etwa mit „Arschloch" übersetzen lässt) ist ein 20-jähriger, frustrierter Möchtegern-Rapper aus den Slums von Kalkutta, dessen Mutter als Prostituierte arbeitet. Am liebsten verbringt er seine Zeit im Internetcafé. Eines Tages lernt er einen jungen Rikscha-Fahrer kennen, dessen Idol Bruce Lee ist und der ihn mit Drogen bekannt macht. Mit einem geringen Budget überwiegend in Schwarzweiß gedreht, changiert GANDU zwischen authentischrealistischen und surreal-phantastischen Szenen.
Dienstag, 20. Dezember, 20:30 Uhr
Freitag, 23. Dezember, 18:00 Uhr
DHOBI GHAT Mumbai Diaries
Indien 2010. R: Kiran Rao
D: Prateik Babbar, Monica Dogra, Aamir Khan. 97 Min. Blu-ray. OmeU
Ein erfolgreicher Künstler zieht auf der Suche nach Inspiration in ein ärmeres Viertel von Mumbai. Er beginnt eine Beziehung zu einer Fotografin, bricht sie jedoch wieder ab. Die Fotografin lernt einen gutaussehenden Wäschemann kennen, der ihr bei ihrer Tätigkeit hilft und daran glaubt, dass seine Liebe zu ihr die Klassenschranken überwinden kann. Aus dieser Dreieckskonstellation webt die Regisseurin Kiran Rao (verheiratet mit dem Schauspieler Aamir Khan) in ihrem Debütfilm ein subtiles und melancholisches Beziehungsgeflecht.
Sonntag, 25. Dezember, 20:30 Uhr
Freitag, 30. Dezember, 18:00 Uhr
SHIP OF THESEUS
Indien 2012. R: Anand Gandhi
D: Sohum Shah, Neeraj Kabi, Aida El-Kashef. 143 Min. Digital. OmeU
Der Titel des Films verweist auf das Theseus-Paradox, die Frage, ob ein Gegenstand seine Identität verliert, wenn all seine Einzelteile nacheinander ausgetauscht werden. Die Handlung verbindet drei Geschichten im heutigen Mumbai: Ein Mönch und Tierrechts-Aktivist erkrankt an einer Leberzirrhose und ist nun auf an Tieren getestete Medikamente angewiesen, eine Fotografin wird nach einer Augenoperation von Selbstzweifeln geplagt, und ein Börsenmakler kommt einem Organschmuggler-Syndikat auf die Spur. Der zutiefst bewegende Film entwickelt seine humanistische und philosophische Note ganz aus der präzisen Durchführung der Geschichten.
Montag, 26. Dezember, 20:30 Uhr
Mittwoch, 28. Dezember, 20:30 Uhr
VEER-ZAARA Veer und Zaara. Die Legende einer Liebe
Indien 2004. R: Yash Chopra
D: Shah Rukh Khan, Preity Zinta, Rani Mukerji. 192 Min. 35mm. OmU
Der Film erzählt die Liebesgeschichte zwischen Veer, einem Rettungsflieger der indischen Luftwaffe, und Zaara, einer jungen Frau aus Pakistan. Nicht nur stammen die beiden aus verfeindeten Ländern und gehören unterschiedlichen Religionen an - noch dazu ist Zaara bereits verlobt. Veer folgt Zaara nach Pakistan, doch bis die beiden Liebenden endlich vereint sind, vergehen mehr als zwei Jahrzehnte. Yash Chopra, gestorben 2012, war einer der kommerziell erfolgreichsten indischen Regisseure.
Foto: aus Veer und Zaara (c) dfm
Info:
www.deutsches-filminstitut.de | www.deutsches-filmmuseum.de
www.filmportal.de | www.europeanfilmgateway.eu
SONDERAUSSTELLUNG:
DIE KUNST VON AARDMAN. WALLACE & GROMIT, SHAUN DAS SCHAF & CO
Ausstellung und Begleitprogramm
12. Juni bis 29. Januar 2017