Serie: Die anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom 8. Dezember 2016, Teil 1

Claudia Schulmerich

Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Seine Arbeit kann man sich nicht immer aussuchen. Aber, ob ich privat in einen Kinofilm gehe, kann ich selber bestimmen. Also bestimme Sie und lassen Sie diesen Film sein. Wir müssen ihn leider besprechen.


Es kommt einem vor, als ob man auf einem anderen Stern sei. Daß da tatsächlich eine so teure und ernsthafte Unternehmung, wie es heutzutage für den Dreh eines Films gilt, angeworfen wird, um eine solche Nichtigkeit auf die Leinwand zu bringen, das kann man einfach nicht fassen. Da ist ernsthafte Arbeit dahinter, viel Geld, so ehrenwerte Schauspieler wie Mario Adorf als Vater und auch an der Filmfigur finden wir Gefallen, der absolut schrägen Dr. Biologie, der Marie Leuenberger eine herrlich störrische Gestalt gibt, die letzten Endes ganz schön genau weiß, was sie will.

Nur mit der Hauptfigur, dem Pullunderträger Olaf, der als Letzter aus dem Geschlecht der Weltverbesserer Schubert nun endlich mal für Nachwuchs sorgen soll, mit der können wir einfach nichts anfangen, finden diese Figur dämlich und zum Fremdschämen, hoffen, daß es zwischen dem Schauspieler Schubert und der Filmfigur doch Unterschiede geben möge, was aber uns nicht hilft, diese Olaf Schubert, den Olaf Schubert spielt, unterirdisch zu finden, so daß ich mich während der Vorführung anfange zu schämen, daß ein deutscher Film bei so vielem, was im Kino erzählenswert wäre, mit solchem Schwachsinn die Zeit, das Geld und die Schauspieler verbraucht.

Die Geschichte geht so. Der Vater Schubert ist krank, wird sterben, da will er zuvor dafür sorgen, daß sein nichtnutziger Sohn Olaf Nachwuchs in die Welt setzt, damit das hehre Geschlecht der Schuberts, Weltenretter seit Menschengedenken, weiterbestehe. Mit diesen Rosinen im Kopf ist Olaf seit jeher unterwegs, immer will er helfen, ob einer will oder nicht. Meist, das heißt doch eigentlich immer, wollen die Menschen eben nicht.

Dieser, den Pullunder auf nackter Haut tragende Olaf Schubert  hat einen Mitbewohner. Es ist der Iltis Iljitsch und das fanden wir dann insgesamt im Film den witzigsten Gag. Denn all die anderen Lachnummern, wie die Bestellung von 20 000, ach was gleich 50 000 Brote für die Premiere seines Musicals DER LETZTE LÖFFEL, aus dessen Erlösen er den Welthunger verringern will. Natürlich kommt das überhaupt nicht zustande wie alles, was dieser Typ versucht. Nur die Brote sind dann da.

Eigentlich ist das Ganze gar keine Geschichte, es reiht sich Teilchen an Teilchen, und mit der Nachwuchsproblematik soll der Film nun zur konsistenten Geschichte werden. Schubert sucht eine Frau auf Teufel komm raus und da werden erst einmal die Annoncen geschrieben und sich mit den Frauen getroffen. Alles langweilig. Und daß alle reißaus nehmen, das verstehen wir und das täten wir auch. Die einzige, die dann durch ihre Eigenwilligkeit und Sprödigkeit für so was wie Interesse sorgt, ist diese Biologin, die ein Krebsmittel erforscht und von der Sozialbehörde, bei der Olaf arbeitet, Unterstützung erwartet, allerdings bei Olaf an den Falschen gerät.

Nun haben wir den Vater schon wieder vergessen, der immer wieder auftaucht mit seinem dringlichen Wunsch, ach was mit der Auftragsarbeit für Olaf, endlich den Enkel zu produzieren. Er liegt im Krankenhaus und kann sein Glück kaum fassen, als ihm Olaf den Vollzug mit Pamela meldet. Doch ach, ach nein, das ist alles so belanglos, daß es keinen Spaß macht, weiterzuerzählen. Da werden dann wieder Fettnäpfchen inszeniert, damit einer reintritt. Es geht also unhumoristisch so aus, wie doch von Anfang an klar war. Peinlich.