Serie: Die anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom 8.Dezember 2016, Teil 5

Margarete Frühling

München (Weltexpresso) - Als der junge Koalabär Buster Moon in seiner Jugend die legendäre Diva Nana Noodleman in einer Varieté-Show gehört und gesehen hat, war er vom Theater fasziniert und wollte als Erwachsener ein eigenes Theater leiten.



Leider hat sein Varieté-Theater in der Zwischenzeit seine besten Tage gesehen. Die Bühnenarbeiter können nicht mehr bezahlt werden, nicht bezahlte Rechnungen häufen sich und die Bank will das Theater schließen.

Doch Buster ist ein ewiger Optimist, der einfach alles tun würde, um sein Lebenswerk zu retten. Deshalb möchte er einen Gesangs Contest veranstalten, für den er sein letztes Geld, 1000 Dollar, aussetzen will. Seine einzige Angestellte ist Miss Crawly, eine liebenswerte, schon ältere Eidechse mit einem Glasauge, das ihr immer wieder herausspringt. Durch einen Tippfehler erscheint auf dem Flyer die Summe von 100 000 Dollar. Da die Flyer - bevor der Fehler bemerkt werden kann - durch einen Windstoß überall in der Stadt verteilt werden, melden sich auch wegen des verlockenden Preises jede Menge Talente. Buster und Miss Crawly sind die Schiedsrichter.

Nach der ersten Runde bleiben dann übrig: die Hausfrau Rosita, Mutter von 25 Ferkeln, die von Buster mit dem schweinischen Energiebündel Gunter zusammengebracht wird, das Stachelschwein-Mädchen Ash mit Rockmusik im Blut und einem ziemlich idiotischen Freund namens Lance, der junge Gorilla Johnny, der eigentlich nicht in die Verbrecher-Gang seines Vaters eintreten will, und der selbstbewussten Mäuserich Mike, ein klassisch ausgebildeter Jazzmusiker, der als Straßenmusiker arbeitet und ganz sicher ist, dass nur ihm der Preis gehört.

Außerdem sind da noch die Frösche, die zwar von Buster ausgewählt wurden, sich aber musikalisch nicht einigen können und den Contest verlassen. Und da gibt es auch noch die junge Elefanten-Dame Meena, die zwar eine wunderbare Stimme hat, aber vor lauter Schüchternheit auf der Bühne keinen Ton herausbekommt und von Buster als Bühnenarbeiterin angestellt wird.

Dann ist da auch noch Eddie, das etwas bequeme schwarze Schaf einer wohlhabenden Familie, der zum Glück nicht nur Busters bester Freund sondern auch der Enkel von Busters Jugendschwarm Nana Noodleman ist.

Inzwischen werden auch die lokalen Fernsehsender, die Mitarbeiterin der Bank, die endlich Geld sehen will, und auch einige Bären, die mit Mike noch ein Hühnchen zu rupfen haben, auf die Veranstaltung aufmerksam.

Wird Buster seine Show durchziehen können und kann er damit sein Theater wirklich vor dem Ruin retten?


"Sing" ist der neueste Film von Illumination Entertainment, die auch hinter den Minions stecken (die den Film einleiten). Ebenso wie bei Disneys "Zoomania" treten in diesem Animationsfilm keine Menschen sondern nur Tiere auf - von der singenden Schnecke über die leuchtenden, tanzenden Tintenfische, von einer Eidechse bis zu Koalas, Mäusen, Hasen, Stachelschweinen und Gorillas.

Als Lieder wurden mehr als 65 Coverversionen bekannter Hits ausgewählt, von Frank Sinatra und Leonard Cohen über die Beatles bis zu Katy Perry, Seal und Kanye West. Das führt dazu, dass auch die Eltern ihren Spaß haben, da sie musikalisch andauernd auf alte Bekannte treffen.

Natürlich könnte man über den Unsinn von Song Contests diskutieren, das ist aber in "Sing" sicher nicht vorgesehen. "Sing", den man auch Animal Idol nennen könnte, ist einfach ein Gute-Laune-Film für die ganze Familie. Dabei hat er alles, was einen guten Animationsfilm ausmacht: knuddelige Sympathieträger, freche Sidekicks, Tempo, Humor, Gefühle und bekannte Musiknummern.

Dazu wurden in der Originalfassung bekannte Schauspieler gewonnen, die die tierischen Protagonisten sprechen und auch singen; so agieren u.a. Matthew McConaughey als Buster, Reese Witherspoon als Rosita, Scarlett Johansson als Ash, Taron Egerton als Johnny oder als Mike Seth McFarlane, dessen Sinatras "My Way" nicht nur die meisten Lacher hat sondern die ganz sicher auch im Gedächtnis bleiben wird. Von den deutschen Sprechern sind Alexandra Maria Lara, Katharina Thalbach, Iris Berben, Olli Schulz und Stefanie Kloß die bekanntesten. Warum allerdings Daniel Hartwich Buster spricht und nicht wie im Trailer Matthew McConaugheys regulärer Sprecher Benjamin Völz, ist doch etwas befremdlich, da Buster selbst nicht singt.

Sehr angenehm ist, dass hier alle Lieder in Englisch gesungen werden und es nicht wie bei "Trolls" einen seltsamen Mix aus deutschen und englischen Texten gibt.

Gelungen ist auch, dass beinahe jedes der Tiere, die es in der Endausscheidung geschafft haben, eine Hintergrundgeschichte bekommt. So wird z.B. gezeigt, wie Meena von ihrer Familie unterstützt wird, Rosita den Haushalt mit 25 Ferkeln managt oder Johnny sich gegen seinen dominanten Vater durchsetzten muss.

Insgesamt ist "Sing" ein gelungener Animationsfilm mit oftmals herrlich anarchistischem Humor. Er macht nicht nur Kindern Spaß sondern ist auch für begleitende Erwachsene absolut sehenswert.

Foto: Buster © Universal Pictures International Germany

Info:
Sing (USA 2015)
Originaltitel: Sing
Genre: Animation, Kinderfilm
Filmlänge: 108 Min.
Regie und Drehbuch: Garth Jennings
Englische Sprecher: Matthew McConaughey, Seth MacFarlane, Reese Witherspoon, John C. Reilly, Garth Jennings, Scarlett Johansson, Beck Bennett, Jennifer Saunders u.a.
Deutsche Sprecher: Daniel Hartwich, Klaas Heufer-Umlauf, Alexandra Maria Lara, Olli Schulz, Katharina Thalbach, Stefanie Kloß, Iris Berben u.a.
Verleih: Universal Pictures International Germany
FSK: ab 0 Jahren
Kinostart: 08.12.2016