Klassiker & Raritäten: ANDRZEJ WAJDA im Deutschen Filmmuseum Frankfurt

Helga Faber

Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Der Regisseur Andrzej Wajda, Altmeister des polnischen Kinos, ist Anfang Oktober im Alter von 90 Jahren gestorben. Die komplizierte Geschichte seiner polnischen Heimat prägte Wajdas Werk: Immer wieder setzte sich der Regisseur, der selbst am Widerstand gegen die deutsche Besatzung teilgenommen hatte, in seinen Filmen mit der Zeit des Zweiten Weltkriegs und der Machtübernahme durch die Kommunisten nach 1945 auseinander.

Im Jahr 2000 wurde der Regisseur für sein Lebenswerk mit dem Oscar® ausgezeichnet.


Das Kino des Deutschen Filmmuseums ehrt den Ausnahmeregisseur mit einer Filmreihe im Dezember.

Dienstag, 13. Dezember, 18:00 Uhr
POPIÓL I DIAMENT Asche und Diamant
Polen 1958. R: Andrzej Wajda
D: Zbigniew Cybulski, Ewa Krzyzewska. 108 Min. 35mm. OmU

Der Film entstand nach dem gleichnamigen Roman von Jerzy Andrzejewski und konzentriert seine Handlung auf einen Tag: Am 8. Mai 1945 wird in Polen das Ende des Weltkrieges gefeiert, aber der Bruderkampf zwischen Nationalpolen und Stalinisten hat eben erst begonnen. Der junge Maciek wird beauftragt, den neu ernannten kommunistischen Bezirkssekretär Szczuka zu ermorden. Nach einem ersten misslungen Versuch erhält er eine zweite Chance. Dann lernt er die junge Kellnerin Krystyna kennen. Andrzej Wajda schildert die nationale Tragödie Polens voller Bitterkeit und tragischer Ironie in meisterhafter filmischer Gestaltung.



Dienstag, 20. Dezember, 18:00 Uhr
KORCZAK
Deutschland/Polen/Großbritannien 1991. R: Andrzej Wajda
D: Wojciech Pszoniak, Ewa Dalkowska. 117 Min. 35mm. DF

Über Jahre hegte Andrzej Wajda den Wunsch, einen Film über das Leben und Wirken des polnischen Arztes Janusz Korczak zu drehen. KORCZAK zollt einem Mann Tribut, der den größten Teil seines Lebens damit verbrachte, einem Ideal zu folgen: Der Film spielt 1942, drei Jahre nach der deutschen Invasion in Polen und erzählt aus den letzten Wochen im Leben von Janusz Korczak. Dieser leitete ein Waisenhaus, das nach Errichtung des Warschauer Ghettos dorthin umziehen musste.



Dienstag, 27. Dezember, 18 Uhr
KATYN Das Massaker von Katyn
Polen 2007. R: Andrzej Wajda
D: Andrzej Chyra, Maja Ostaszewska. 118 Min. Blu-ray. OmU

In dem Oscar®-nominierten Spielfilm greift Andrzej Wajda eine nationale Tragödie der jüngeren polnischen Geschichte auf, deren Wahrheit über viele Jahrzehnte verschwiegen wurde: 1939 wird Polen zwischen Deutschland aus dem Westen und Russland aus dem Osten zerrieben. Die Rote Armee und der Geheimdienst NKWD treiben mehr als 22.000 polnische Offiziere und Intellektuelle zusammen, die im April 1940 in den Wäldern von Katyn ermordet werden. Unter Ihnen auch der Offizier Andrzej, der sich weigert, mit seiner Frau Anna zu fliehen. Später wurde das Massaker den Nazis zugeschoben.

Foto: Katyn (c) dfi

Info:

www.deutsches-filminstitut.de | www.deutsches-filmmuseum.de
www.filmportal.de | www.europeanfilmgateway.eu

SONDERAUSSTELLUNG:

DIE KUNST VON AARDMAN. WALLACE & GROMIT, SHAUN DAS SCHAF & CO
Ausstellung und Begleitprogramm
12. Juni bis 29. Januar 2017