Serie: Die anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom 22. Dezember 2016, Teil 1
Margarete Frühling
München (Weltexpresso) - Hubert Jacquin (André Dussollier) ist ein ehemaliger Kinderarzt und seit kurzem Witwer. Der Rentner lebt allein in einer riesigen Pariser Altbauwohnung. Nachdem er eine Einladung seines Freundes Samuel Edlemann (Nicolas Marié) ablehnt, mit ihm und zwei jungen Frauen nach Marokko zu fahren, rät ihm seine Bäckerin, sich doch eine Haushälterin zu nehmen und zeigt ihm am schwarzen Brett eine Annonce.
Aus Versehen nimmt er die falsche Telefonnummer mit und kurz darauf steht die etwas nervige Studentin Manuela Baudry (Bérengère Krief) vor seiner Tür und will sofort bei ihm einziehen. Als sich das Missverständnis aufklärt, wirft Hubert die junge Frau aus der Wohnung. Kurz darauf sieht er aber, dass sie einen Streit mit ihrem ehemaligen Vermieter hat und lässt sie erst einmal bei sich wohnen.
Auch wenn Manuela nichts vom Haushalt versteht und auch sonst etwas chaotisch, ungeschickt und laut ist, gewöhnt man sich langsam aneinander. Als Hubert statt zum regelmäßigen Treffen der Hausbewohner zu gehen, auf Manuelas Anregung mit ihr eine feucht-fröhliche Kneipentour unternimmt, verspricht er ihr, nicht mehr ganz nüchtern, zwei weitere leerstehende Zimmer zu vermieten.
Nach ellenlangen Bewerbungsgesprächen entscheidet sich Hubert (nicht ganz im Sinne Manuelas) aus Mitleid für den Anwalt Paul-Gérard Langlois (Arnaud Ducret), der Probleme mit seiner Scheidung hat und nur Unterhalt für seinen Sohn zahlen kann, wenn er sich nicht auch noch eine Wohnung leisten muss, und für die schüchterne Krankenschwester Marion Legloux (Julia Piaton), die gerade aus der Provinz in die Hauptstadt gezogen ist, und auf der Intensivstation eines Krankenhauses arbeitet.
Hubert findet das Zusammenleben dann doch etwas anstrengend, z.B. wenn die alt bekannten WG-Probleme auftreten, wie die Meinungsverschiedenheiten bei der Aufteilung der Kühlschrankfächer oder wenn Hubert nicht ins Bad oder auf die Toilette kann, weil sich immer einer seiner Mitbewohner vordrängelt.
Trotz aller Unterschiede wächst die Wohngemeinschaft dann doch langsam zusammen. Als aber Manuelas lang erwarteter Freund Roméro (Vincent Desagnat) in Paris auftaucht, müssen nicht nur die Mitbewohner ihren Zusammenhalt unter Beweis zu stellen, sondern Hubert muss auch noch einmal die Wohnsituation überdenken.
Regisseur der französischen Komödie "Gemeinsam wohnt man besser" über einen älteren Witwer, der das Experiment einer Wohngemeinschaft mit drei viel jüngeren Menschen wagt, ist François Desagnat. Als Schauspieler konnte er mit dem 70jährigen André Dussollier einen der bekanntesten französischen Charakterdarsteller für die Rolle des Hubert gewinnen. Bérengère Krief (Manuela) und Arnaud Ducret (Paul-Gérard) sind in Frankreich vor allem als Komödiendarsteller berühmt. Julia Piaton (Marion) wurde mit "Monsieur Claude und seine Töchter" als älteste Tochter Odile bekannt.
Der Film ist eine temporeiche Komödie aus Frankreich über die überwiegend nicht neuen Probleme einer Wohngemeinschaft. Bei dem Thema denkt man natürlich sofort an einen anderen französischen Film "Frühstück bei Monsieur Henri", der ab dem 21.Juli in deutschen Kinos gezeigt wurde und der am 25.11. als DVD und Blu-ray in den Handel kam.
Beide Filme sprechen zwar das gleiche Thema an: ein älterer verwitweter Mann wendet sich mit Hilfe von jungen Mitbewohnern allmählich wieder dem Leben zu. Allerdings ist "Frühstück bei Monsieur Henri" eigentlich eine Tragikomödie, während "Gemeinsam wohnt man besser" eine ziemlich schräge und an einigen Stellen doch stark überzogene Komödie ohne allzu großen Tiefgang ist. Gerade einige Slapstickeinlagen gegen Ende passen eigentlich nicht so richtig zur unterhaltsamen Stimmung vom Rest des Filmes und schaden dem Gesamteindruck doch sehr.
Insgesamt ist "Gemeinsam wohnt man besser" aber eine nette und unterhaltsame französische Komödie, die man sich - wenn man keine allzu großen Ansprüche stellt - sehr gut ansehen kann.
Foto: Bérengère Krief und André Dussollier © Alamode Film
Info:
Gemeinsam wohnt man besser (Frankreich 2015)
Originaltitel: Adopte un veuf
Genre: Komödie
Filmlänge: 97 Minuten
Regie: François Desagnat
Drehbuch: Jérôme Corcos, Catherine Diament u.a.
Darsteller: André Dussollier, Bérengère Krief, Julia Piaton, Arnaud Ducret, Nicolas Marié u.a.
Verleih: Alamode Film
FSK: ab 0 Jahren
Kinostart: 22.12.2016