Serie: Die anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom 22. Dezember 2016, Teil 2

Kirsten Liese

Berlin (Weltexpresso) - Kurzweilige aber lapidare Komödie zum Thema Wohnungsnot mit dem sehr bekannten französichen Schauspieler André Dussollier.


Eine bezahlbare Bleibe zu finden, ist angesichts steigender Mieten und knappem Wohnraum ein schwieriges Unterfangen in den Metropolen. Nicht nur in Deutschland, sondern auch in Frankreich, wo binnen Kürze gleich zwei Komödien Vorschläge zur Lösung dieses Problems offerieren.


Wie in „Frühstück bei Monsieur Henri“ muss sich nun  in Francois Desagnats Film ein älterer, alleinlebender Mann mit einer Studentin zusammenraufen. Nur kommt dieser Hubert Jacquin (André Dussollier), der noch von seinem erfüllten Berufsleben als Arzt und seiner glücklichen Ehe zehrt, menschenfreundlicher daher als weiland der bissige Monsieur Henri.


Der wohlhabende, pensionierte Witwer gerät in eine missliche Lage, als er dummerweise den falschen Zettel vom Schwarzen Brett in der Bäckerei mitnimmt. Eigentlich hat er eine Haushaltshilfe gesucht und keine Untermieterin. Aber die aufdringliche, quirlige Manuela (Bérengère Krief) lässt sich nicht abwimmeln und bringt ihn mit der moralischen Keule dazu, sie in seiner luxuriösen Wohnung aufzunehmen.


Worauf der Film hinaus will, ist freilich bald durchschaubar: Der Held findet an der neuen Situation zusehends Gefallen und akzeptiert sogar zwei weitere Mitbewohner, wiewohl diese diverse Neurosen und Probleme mit  sich bringen: den von seiner Familie frisch getrennten Anwalt Paul-Gérard (Arnaud Ducret)  und die Krankenschwester Marion (Julia Piaton).


Allerdings verliert sich das flotte Plädoyer für eine generationenübergreifende Wohngemeinschaft zunehmend in albernen Gags und verflacht. Wie sich etwa ein Freund Huberts, der in Abständen vorbeikommt, seinen erotischen Reim auf die hübschen jungen Damen macht, die ihm die Tür öffnen, wirkt ebenso lapidar wie die sich anbahnende Affäre zwischen dem Anwalt und der Krankenschwester.


Regelrecht haarsträubend wird es, als noch eine weitere Person- und mit ihr exotische Amphibien ins Spiel kommen.
Das Thema Vereinsamung alter Menschen gerät darüber aus dem Blick.  „Gemeinsam wohnt man besser“ ist somit eine zwar unterhaltsame, aber recht klischeereiche Klamotte, in der selbst der sonst so großartige André Dussollier wenig Gelegenheit findet, sein Talent zu entfalten.

Foto:Die Mitbewohner © Alamode Film

Info:
Gemeinsam wohnt man besser (Frankreich 2015)
Originaltitel: Adopte un veuf
Genre: Komödie
Filmlänge: 97 Minuten
Regie: François Desagnat
Drehbuch: Jérôme Corcos, Catherine Diament u.a.
Darsteller: André Dussollier, Bérengère Krief, Julia Piaton, Arnaud Ducret, Nicolas Marié u.a.
Verleih: Alamode Film
FSK: ab 0 Jahren
Kinostart: 22.12.2016