Serie: Die anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom 25. Dezember 2016, Teil 2

Claudia Schulmerich

Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Seine Frau Susanne (Claudia Michelsen) hatten wir schon kennengelernt, ohne zu wissen, daß sie auch Frau Schumacher ist. Diese wiederum, die ihren Mann verachtet, hat ein von ihrer Seite ernster genommenes Techtelmechtel mit Chris (Til Schweiger), einem Boxer, der zu viel auf die Mütze bekommen hatte, und deshalb schon halb blind ist und weiß, er kann mit den paar bezahlten Trainingsaufgaben beim Frauensport zwar weiterhin den Macker spielen, der galant am Po und den Hüften Hilfestellung leistet, aber seine Existenz kann er dadurch nicht sichern.


Deshalb will er ein richtiges Trainingsstudio aufbauen  und die Räumlichkeiten hat er schon. Daß die handfeste Susanne die Frau des reichen Bankdirektor ist, weiß er nicht. Till Schweiger spielt den etwas dümmlichen, aber herzensguten und mit den Fäusten schnellen Chris mit der Spur Ironie, die eigentlich den ganzen Film durchzieht. Das ist zum einen die Stärke, aber auch die Schwäche des Films. Denn einerseits nimmt sich der Film dadurch nicht ganz ernst und man kann sich mit den, sich als Ganoven versuchenden Typen ohne Angst amüsieren. Aber andererseits fehlt es dadurch an Spannung, die ein Thriller bräuchte.

Zeit, die anderen Verlierer vorzustellen. Der Film beginnt mit dem abgehalfterten Schauspieler Peter (Jan Josef Liefers), der immer wieder auf seine Paraderolle als Fernsehserienheld in „Bullet und Podolski“  angesprochen wird, was auf die Zuschauer den Film hindurch als running gag funktioniert, wann immer jemand aus Versehen Lukas Podolski sagt. Doch die guten Zeiten sind für ihn vorüber und er weiß nicht mehr, was er seiner Frau Freddi (Alexandra Maria Lara) noch vorflunkern soll. Aber er hat ja finanzielle Reserven gut angelegt. Ach ja, auch Liefers dreht hier nicht á la Börne im so beliebten Münsteraner Tatort auf, sondern ist in dieser anders gearteten Rolle einfach ein witziger Mitspieler.


Max (Matthias Schweighöfer) ist der nächste, der sich selbst durch Überheblichkeit aus seiner Position schießt, weil er lieber Boß seiner eigenen Werbeagentur sein möchte. Aber dafür hat er ja das Kapital gespart. Das also genauso perdu ist wie das der anderen. Soviel Vorgeschichte war nötig, damit verständlich wird, woher der Zorn und die Motivation herrührt und warum die Drei erst den armen Anlageberater Tobias attackieren und nach dem Durchblick die Idee ausbaldowern, wie sie zu viert, nun mit dem Insider, den Bankdirektor durch Überfall seiner Bank erstens schädigen und zweitens...

Doch das Zweite wird erst eine wirkliche Überlegung, als sich herausstellt, daß die ermittelnde Kriminalbeamtin Elisabeth Zollner (Antje Traue) aus Vorsicht die über zwei Millionen erbeutetes Geld präpariert hatte und nun haben die Vier eine wirklich geniale Idee, die sicherstellt, daß einmal der Bankdirektor als eigentlich Schuldiger bestraft wird und die Vier ihre Zukunft dennoch finanziell absichern können. Daß dabei der sonst so eitel daherkommende Max – auch hier ein wenig Parodie von Schweighöfer auf manche seiner Rollen – eine wichtige Rolle als Vorsager und zukünftiger Partner der coolen Kommissarin spielt, macht den Kohl dann noch fetter.

Wie gesagt, die Stärken der Vier in der ironisierenden Darstellung werden eben auch zu ihren Schwächen im Handlungsverlauf, den keiner mehr als existentiell erwartet, was die Voraussetzung für echte Spannung wäre. Aber unterhaltsam kann das Ganze schon sein.

 

Foto: (c) Filmverleih

Info I : Wir sahen den Film in den E-Kinos in Frankfurt am Main an der Hauptwache. Die nächsten Vorstellungen sind ab 26. Dezember um 14 Uhr, 18.15  und 21.15 Uhr.

Info II:
Besetzung:

Til Schweiger, Chris
Matthias Schweighöfer, Max
Michael Bully Herbig, Tobias
Jan Josef Liefers, Peter
Antje Traue, Elisabeth Zollner
Alexandra Maria Lara, Freddie
Thomas Heinze, Schumache
Jana Pallaske, Heidi
Claudia Michelsen, Susanne Schumacher

Das Drehbuch zum Fernsehfilm von 1976 hatte der damals wohl erfolgreichste Drehbuchautor Wolfgang Menge geschrieben, Vorlage war der Kriminlroman GENTLEMEN IN ROTEN ZAHLEN von Ralph Maloney. Damals spielten Harald Leipnitz, Herbert Bötticher, Walter Kohut und Günther Neutze die Hauptrollen.