Filmreiheim Deutschen Filmmuseum Frankfurt bis Dienstag, 28. Februar
Helga Faber
Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Mit einer Auswahl herausragender Filme aus dem Kinojahr 2016 startet das Kino des Deutschen Filmmuseums ins Programm des neuen Jahres. Die beliebte Reihe bietet im Januar und Februar Gelegenheit, verpasste Kino-Erlebnisse nachzuholen oder einen neugewonnenen Lieblingsfilm erneut auf der großen Leinwand zu genießen natürlich in der Originalfassung mit Untertiteln.
Mittwoch, 1. Februar, 18 Uhr
Freitag, 10. Februar, 20:30 Uhr
ROOM Raum
Irland/Kanada 2015. R: Lenny Abrahamson
D: Brie Larson, Jacob Tremblay, William H. Macy. 114 Min. DCP. OmU
Eine Mutter lebt mit ihrem kleinen Sohn in einem verschlossenen Raum. Allein durch das unerreichbar hohe Deckenlicht erhaschen beide einen Abglanz der Außenwelt. Ab und zu entriegelt ein Mann die Tür, bringt Essen oder sucht sexuelle Befriedigung. Doch Mutter Joy hat einen Fluchtplan … Die vom Fall Fritzl inspirierte Romanadaption schildert den Überlebenskampf einer entführten Frau, für die neue Qualen beginnen, als sie nach Jahren der Gefangenschaft endlich freikommt. Selten gelingt es einem Film, die Welt derart gekonnt auf den Kopf zu stellen und dabei sogar den Wert der Freiheit zu hinterfragen. Für ihren beklemmenden Auftritt erhielt Brie Larson 2016 den Oscar® als beste Hauptdarstellerin.
Sonntag, 12. Februar, 18 Uhr
Dienstag, 14. Ferbuar, 20:30 Uhr
EL ABRAZO DE LA SERPIENTE Der Schamane und die Schlange
Kolumbien/Venezuela/Argentinien 2015. R: Ciro Guerra
D: Nilbio Torres, Antonio Bolívar, Jan Bijvoet. 124 Min. DCP. OmU
Der Schamane Karamakate, letzter Überlebender eines indigenen Volkes, trifft im Abstand mehrerer Jahrzehnte auf zwei Forscher, die in den Tiefen des Amazonas- Dschungels nach einer heilenden, halluzinogene Kräfte bergenden Pflanze suchen. Basierend auf den historischen Tagebüchern der beiden Forscher Theodor Koch-Grünberg und Richard Evans Schultes, erzählt der Abenteuerfilm von den Expeditionen zweier Wissenschaftler, die Anfang und Mitte des 20. Jahrhunderts unabhängig voneinander ins Herz der Finsternis reisen. Ein bildgewaltiger, psychedelischer Trip, dem man sich nur schwer entziehen kann.
Donnerstag, 16. Februar, 18 Uhr
Freitag, 17. Februar, 20:15 Uhr
JI-GEUM-EUN-MAT-GO-GEU-DDAE-NEUN-TEUL-LI-DA Right Now, Wrong Then
Südkorea 2015. R: Hong Sang-soo
D: Jung Jae-young, Kim Min-hee, Ko Ah-sung. 121 Min. DCP. OmU
Während einer Kinotour zur Präsentation seines neuen Films lernt der Arthouse-Regisseur Ham Cheon-soo eine junge Malerin kennen. Der Funke springt über bis die Künstlerin erfährt, dass er verheiratet ist und außerdem ein Schürzenjäger sein soll. Sie bricht den Kontakt ab. Doch dann erzählt der Film die Geschichte noch einmal: Dank kleiner Variationen im Tonfall und minimalen Veränderungen der Perspektive entwickelt sich dasselbe Treffen zwischen beiden ganz anders. Mit seinem leichtfüßig inszenierten Kinoexperiment über den Zufall und verpasste Chancen folgt Hong Sang-soo den Pfaden von Eric Rohmer und Alain Resnais.
Sonntag, 19. Februar, 18 Uhr
Donnerstag, 23. Februar, 18 Uhr
ARRIVAL
USA 2016. R: Denis Villeneuve
D: Amy Adams, Jeremy Renner, Forest Whitaker, Michael Stuhlbarg. 117 Min. DCP. OmU
Die Landung außerirdischer Raumschiffe versetzt alle Welt in große Angst: Sind die Aliens böse? Wollen sie die Menschheit vernichten? Das versucht Louise Banks herauszufinden, eine Linguistin, die im Auftrag des Militärs Kontakt zu den fremden Wesen knüpfen soll. Statt auf lärmendes Special-Effect-Gewitter zu setzen, inszenierte Denis Villeneuve ein subtiles Science-Fiction- Drama, dessen Spannung sich ganz allmählich aufbaut. Erst wenn alle Puzzleteile zusammengefügt sind, ergeben sich überraschende Antworten.
Dienstag, 28. Februar, 20 Uhr
TONI ERDMANN
Deutschland/Österreich/Schweiz 2016. R: Maren Ade
D: Peter Simonischek, Sandra Hüller, Michael Wittenborn, Thomas Loibl. 162 Min. DCP
Komödie, Gesellschaftssatire, Frauendrama: Maren Ades dritte Regiearbeit hat von allem etwas und ist doch einzigartig: Winfried, 65 Jahre alt, Musiklehrer und skurriler Spaßvogel mit Sinn für schräge Maskeraden, folgt seiner Tochter Ines, die sich auf Geschäftsreise in Rumänien befindet. Die gestresste Unternehmensberaterin nimmt ihn nur als Störfaktor wahr. Der lebenslustige Mann will aber sicherstellen, dass seine ehrgeizige Tochter das Lachen nicht verlernt. So ersinnt er ein schillerndes Alter Ego namens Toni Erdmann, das sie aus der Reserve locken soll. Einen derart erfindungsreichen deutschen Film hat es lange nicht gegeben.
Foto: Toni Erdmann, Vater und Tochter (c) dfi
Info: www.deutsches-filminstitut.de | www.deutsches-filmmuseum.de
www.filmportal.de | www.europeanfilmgateway.eu