Nur noch ein Monat, dann beginnen die 11. SchulKinoWochen Hessen vom 6. bis 17. März 2017
Heinz Markert
Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Die Ankündigungen zum diesjährigen Beginn der Schulkinowochen sind nicht gar so unterschiedlich von denen des Vorjahres. Die Schulkinowochen erfreuen sich fortschreitend eines regen Zuspruchs.
Sie schaffen für viele Jugendliche den Einstieg in die Filmkultur, das Filmerlebnis, wobei es eine offenbare Tatsache ist, dass der Gang ins Kino heutzutage nicht mehr zur normalen Sozialisation der jungen Menschen gehört, wie die Direktorin des Deutschen Filminstituts, Claudia Dillman, betonte. Die mehr dissoziierenden als konzentrierenden Medien haben nun mal die Macht übernommen.
Die Schulkinowochen werden seriös und kompetent begleitet
Dennoch, Filme wie „tschick“ oder der für den Herbst angekündigte Film „Das Pubertier“ mit Jan Josef Liefers und Heike Makatsch lassen erkennen, dass die Filmwirtschaft mit der jüngeren Menschheit durchaus rechnet. Und es werden in der Provinz Kinos neu aufgemacht, wie 2015 in Nidda. Steffen Presse von Lumos Lichtspiele & Lounge, Nidda, mit 17 000 Einwohnern im näheren Einzugsbereich, hatte einiges zu berichten, nachdem das Kino noch während der Eröffnungszeit 2015 seine Teilnahme an den Schulkinowochen kurzfristig in die Wege geleitet hatte und 30 Vorstellungen durchführen konnte, obwohl zum Organisieren eine Menge an Vorbereitung zu leisten ist.
Für ein neu eröffnetes Kino ist es umso mehr von Bedeutung, sich eine Besucherschar heranzuziehen und sie langfristig an die Frequentierung des Kinobesuchs zu binden. So lag es in Nidda nahe, sich ganz ohne Verzug als Kooperationspartner bei der Projektleitung der Schulkinowochen zu bewerben und alles schnell noch klar zu bekommen. Hinzu kommt eine vermittelnde Rolle der Lehrerinnen und Lehrer, die sowohl Unterstützung von der Projektleitung als auch von den Kinos erhalten. Ihnen wird eine Vielzahl von Fortbildungen und Workshops angeboten, Filmgespräche mit Fachleuten stehen ihnen frei zum Besuch, um der jungen Gesellschaft das Erlebnis Kino – sorgfältig pädagogisch begleitet - zu ermöglichen. Damit bekommt die junge Generation den Anstoß zu film-ästhetischen Erfahrungen. Es wird auch Methodik vermittelt, um filmisches Wissen im Unterricht anzubahnen.
Die Pädagogen konnten bereits ‚passend zum Fokusthema, mit Schülergruppen Vertonungsprojekte beim Offenen Kanal ihrer jeweiligen Region vereinbaren…und am Vertonungswettbewerb für den Trailer der diesjährigen Schulkinowochen teilnehmen‘, wie zur Ankündigung der diesjährigen Schulkinowochen ausgeführt wurde. Im vergangenen Jahr wurde im Cinestar Metropolis anlässlich des Starts der Schulkinowochen ein Trailer der Lichtigfeldschule, Frankfurt am Main gezeigt, dem der erste Preis zugesprochen worden war.
Der Zuspruch zu den Schulkinowochen signalisiert Wachstum
Seit Beginn der Schulkinowochen im Jahr 2007 haben 462 000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Vorstellungen besucht. Diesjährig sind es 700-800 Vorstellungen, von denen 730 schon gebucht sind. 42 000 Anmeldungen sind bereits eingegangen und zwar noch einmal mehr als zum Start der Hauptanmeldezeit im vergangenen Jubiläumsjahr. Die Schulkinowochen finden in 81 Kinos statt, rund 950 Klassen, davon ca. 350 berufliche nehmen teil. Anmeldungen werden vom Projektteam am Deutschen Filminstitut, Frankfurt am Main bis Freitag, 17. Februar entgegengenommen.
Unterm Schlagwort ‚Wissenschaftsjahr 2017‘ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung wurde im Rahmen der Reihe ‚Zusammen leben – einander verstehen‘ zu dem Schwerpunkt: „Meere und Ozeane“ eine eigene Filmreihe geschaffen.
In diesem Jahr ist auch wieder ein Fokus gewählt; dieser lautet: „Ton, Geräusch, Musik im Film“. Filme, die hierfür – nämlich für die Art der Tonspur - stehen und gezeigt werden sind:
‚Singin‘ in the Rain‘ (Auftaktfilm), US 1952/Regie: Stanley Donen
der Western-Klassiker ‚Spiel mir das Lied vom Tod‘, IT, US 1968/Regie: Sergio Leone
der Abhör-Thriller ‚The Conversation‘ (‚Der Dialog‘), US 1973/Regie: Francis Ford Coppola
animierte Musik-Filme: ‚Sing‘, US 2016/Regie: Garth Jennings und
‚Schneewittchen und die Sieben Zwerge‘, US 1937/Regie: David Hand
Im Kino wird kulturell gelernt und erfahren, aber es werden auch Biographien gemacht, Persönlichkeiten konstituiert; moralische Grundsteine werden anhand der jedem Film innewohnenden Botschaft gelegt, wenngleich nicht vordergründig und aufgesetzt. Der Mechanismus kommt im Selbst in Gang. Sehr von Bedeutung ist für die Schulkinowochen, dass die Filme gemeinsam mit anderen Gleichaltrigen gesehen werden. Dann wird auch schon mal heftig reingerufen, Invektiven werden ausgestoßen und es kann erforderlich werden, die Aufwallung im Zaum zu halten. Daraus lässt sich folgern, dass der Film das Drama des Menschseins zum Gegenstand hat. Das Drama betrifft aber nicht wenig auch das Drama der außermenschlichen Natur. Geboten wird das für 3.50 Euro pro Person.
Foto: (c) wikipedia.de
Info:
SchulKinoWochen 2017, vom 6. Bis 17. März 2017
http://www.schulkinowochen-hessen.de/programmheft-2017/