Serie: Die anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom 23. Februar 2017, Teil 7

Elisabeth Römer

Hamburg (Weltexpresso) – Das ist einer der unheimlichsten Filme, die man sich vorstellen kann, obwohl alles erst einmal völlig normal und noch dazu bieder erscheint. Es beginnt damit, daß Bailey als Golden-Retriever-Welpe von Ethan (Bryce Gheisar) und seiner Mutter aus dem Tierheim zu ihnen nach Hause geholt wird.


 
So wird es gesagt, aber stimmt so überhaupt nicht. Denn der erste Hundewelpe stirbt nach fünf Minuten, eh wir uns versehen. Der zweite aber ist so schlau, einem ganz gemeinen Züchter auf und davon zu spurten. Der Hund spielt also die Hauptrolle und spricht. Im Original ist dies Josh Gad, auf Deutsch Florian David Fitz. Und Bailey springt in die Arme des Jungen Ethan, der mit ihm glücklich ist. Die Geschichte springt, jetzt ist der Hund erwachsen und aus dem Achtjährigen ist der Teenager geworden, der mit Hilfe seines Hundes auch das Herz von Hannah (Britt Robertson) erweichen kann. Doch auch langlebige Hunde müssen abdanken. Als aber Bailey viel zu früh stirbt und alle ganz traurig sind und sich der Zuschauer noch überlegt, wie denn der Film nach so kurzer Zeit von Baileys Erdenleben jetzt weitergehen kann, sind wir mit ihm bei seiner eigenen Wiederauferstehung bzw. Wiedergeburt dabei. Es bleibt nämlich die gleiche Stimme, die uns diese wunderliche Geschichte erzählt.

Doch erst einmal waren wir über einige Minuten rat- und orientierungslos im Kino gesessen, weil wir uns nicht erklären konnten, wieso dieser Bailey nun aus einer deutschen Schäferhündin spricht. Nicht nur die Rasse gewechselt, auch das Geschlecht, aber die alten Erfahrungen mit dabei behalten. Es dauert also einen Moment, bis man das verdaut hat und als normale Seelenwanderung in modernem Gewand begreift. Jetzt ist unser Hund ein Polizeihund, der mit seinem Herrchen, dienstlich sein Partner Carlos (John Ortiz), Polizeiarbeit verrichtet, wozu vor allem das Drogenaufspüren gehört. Spitzenleistungen bringt da Ellie und Herr+Hund wirken als Doppelgespann so auf unser Gemüt, daß nicht wenige zu weinen anfangen, wenn dann Ellie im Dienst stirbt.

Aber damit ist Baileys Kreislauf an  Wiedergeburten noch lange nicht beendet…Der Film folgt einem Buch, wie man überhaupt derzeit glaubt, so viele Verfilmungen von Literatur zu erleben wie selten. W. Bruce Cameron hat A DOG‘S PURPOSE geschrieben, mit zwei Fortsetzungen sogar. Der Schwede Lasse Hallström, der ja schon einmal MEIN LEBEN ALS HUND gedreht hatte, drückt in Hollywood gar nicht mal auf die Tränendrüse, aber der Tod von Tieren, um die Menschen dann trauern, tut dem Zuschauer auch dann weh, wenn sein Kopf ihm sagt, der wird wiedergeboren, wobei der Oberkopf hinzufügt: „Eh alles nicht wahr“. Aber eben gut erfunden für alle die, die mit Tieren leben.

Es soll ja auch die Mitmenschen geben – und wir machen uns nicht lustig über sie – die ihre Hunde mit immer demselben Namen nennen, aber ein der Erste, der Zweite...hinzufügen. Auf jeden Fall gehört die Beziehung Mensch und Haustier zu den großen emotional neuen und tiefen Erfahrungen der Menschen, wobei es nicht darum geht, das dies unter Umständen in Einzelfällen schon in der Antike so war, sondern darum, daß es heute ein Massenphänomen ist und für so manchen ist das eigene Haustier der Grund, kein Fleisch mehr essen zu wollen, weil Tiere nicht wegen einem selber getötet werden sollen, auch wenn es absurd bleibt, daß die Tiere selbst, sei es Hund, sei es Katz dann meist in Dosen Futter aus und von Tieren erhalten und fressen. Aber das ist ihre Natur.

Hier wird also viel gestorben, aber eben auch viel wiederauferstanden und wem das zu blasphemisch ausgedrückt ist, dem sprechen wir lieber von Wiedergeburt. Die wollen wir jetzt nicht alle aufzählen, auf jeden Fall geht es zurück zur alten Rasse und jeden Tod verkraften wir Zuschauer besser als deren Herrchen und Frauchen im Film, die ja nicht von der Wiedergeburt wissen, bis sich überraschend der Film dann am Ende am eigenen Schlafittchen packt.

Das soll heißen, daß eines der Hundeleben und des Hundesterbens von Bailey, das den jungen Studenten Ethan betrifft, ganz am Schluß wieder aufgenommen wird und mit dem alten Ethan (Dennis Quaid) und seiner alten Liebe zusammen mit Bailey noch das Leben führen kann, das er eigentlich als junger Mensch führen wollte. Doch, rührselig ist das Ganze schon, und als Handlung  vielzu stark konstruiert, aber wenn es um Tiere geht, halten Tierfreunde viel aus. Dennoch eine merkwürdige Geschichte.

Foto: © Verleih

Info:

23. Februar 2017 (1 Std. 41 Min.) 
Regie
Lasse Hallström
Mit
Florian David Fitz, Dennis Quaid, Peggy Lipton mehr