Die Oscarnacht im Deutschen Filmmuseum, Teil 1/2
Claudia Schulmerich
Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Ehe wir auf das Drumherum eingehen, denn darum schaut man ja nicht zu Hause Pro 7, sondern gemeinsam im Deutschen Filmmuseum, rasch die Ergebnis mit sehr kurzer Kommentierung aus dem Theater in Los Angeles.
Nimmt man alle 24 Oscars zusammen, so wurde – wie erwartet - LA LA LAND der erfolgreichste Film mit 6 Oscars. Allerdings hatte er 14 Nominierungen!! Schaut man weiter, war der erwartete Zweitgewinner MOONLIGHT mit 8 Nominierungen, aus denen immerhin noch 3 Oscars wurden. Noch schlimmer bei dem wirklich sehr poetischen Film ARRIVAL, wo bei 8 Nennungen nur ein einziger Oscar herauskam. Besser aber als bei LION, denn der hatte 6 Nominierungen, aber erhielt keinen einzigen Oscar. So ging es auch HELL OR HIGH WATER (4), JACKIE (3), Hidden Figures – Unerkannte Heldinnen (3) und vielen anderen. FENCES mit 4 Nennungen bekam einen Oscar.
Das sollte nur andeuten, wie wenig die Nominierungen über den endgültigen Preis aussagen. Und dennoch ist diese Angabe insofern auch irrelevant, weil eben Oscar nicht Oscar ist. Klar, daß den Leuten ein Oscar für den besten Film, den Regisseur und die Darsteller am meisten interessieren. Hier also sind die wichtigsten Oscars! Und darunter die Mitbewerber.
BESTER FILM
präsentiert von Warren Beatty und Faye Dunaway
MOONLIGHT – Produktion: Adele Romanski, Dede Gardner und Jeremy Kleiner
Arrival – Produktion: Shawn Levy, Dan Levine, Aaron Ryder und David Linde
Fences – Produktion: Scott Rudin, Denzel Washington und Todd Black
Hacksaw Ridge – Die Entscheidung (Hacksaw Ridge) – Produktion: William M. Mechanic und David Permut
Hell or High Water – Produktion: Carla Hacken und Julie Yorn
Hidden Figures – Unerkannte Heldinnen (Hidden Figures) – Produktion: Donna Gigliotti, Peter Chernin, Jenno Topping, Pharrell Williams und Theodore Melfi
La La Land – Produktion: Fred Berger, Jordan Horowitz und Marc Platt
Lion – Der lange Weg nach Hause (Lion) – Produktion: Emile Sherman, Iain Canning und Angie Fielder
Manchester by the Sea – Produktion: Matt Damon, Kimberly Steward, Chris Moore, Lauren Beck und Kevin J. Walsh
BESTE REGIE
präsentiert von Halle Berry
Damien Chazelle – La La Land
Mel Gibson – Hacksaw Ridge – Die Entscheidung (Hacksaw Ridge)
Barry Jenkins – Moonlight
Kenneth Lonergan – Manchester by the Sea
Denis Villeneuve – Arrival
BESTER HAUPTDARSTELLER
präsentiert von Brie Larson
Casey Affleck – Manchester by the Sea
Andrew Garfield – Hacksaw Ridge – Die Entscheidung (Hacksaw Ridge)
Ryan Gosling – La La Land
Viggo Mortensen – Captain Fantastic – Einmal Wildnis und zurück (Captain Fantastic)
Denzel Washington – Fences
BESTE HAUPTDARSTELLERIN
präsentiert von Leonardo DiCaprio
Emma Stone – La La Land
Isabelle Huppert – Elle
Ruth Negga – Loving
Natalie Portman – Jackie: Die First Lady (Jackie)
Meryl Streep – Florence Foster Jenkins
BESTER NEBENDARSTELLER
präsentiert von Alicia Vikander
Mahershala Ali – Moonlight
Jeff Bridges – Hell or High Water
Lucas Hedges – Manchester by the Sea
Dev Patel – Lion – Der lange Weg nach Hause (Lion)
Michael Shannon – Nocturnal Animals
BESTE NEBENDARSTELLERIN
präsentiert von Mark Rylance
Viola Davis – Fences
Naomie Harris – Moonlight
Nicole Kidman – Lion – Der lange Weg nach Hause (Lion)
Octavia Spencer – Hidden Figures – Unerkannte Heldinnen (Hidden Figures)
Michelle Williams – Manchester by the Sea
BESTER FREMDSPRACHIGER FILM
präsentiert von Charlize Theron und Shirley MacLaine
The Salesman (فروشنده, Forushande), Iran (Regie: Asghar Farhadi)
Ein Mann namens Ove (En man som heter Ove), Schweden (Regie: Hannes Holm)
Tanna – Eine verbotene Liebe (Tanna), Australien (Regie: Bentley Dean und Martin Butler)
Toni Erdmann, Deutschland (Regie: Maren Ade)
Unter dem Sand – Das Versprechen der Freiheit (Under sandet), Dänemark (Regie: Martin Zandvliet)
Natürlich interessiert uns diese Kategorie immer besonders, erst recht, wenn der deutsche Film TONI ERDMANN dabei ist und mit UNTER DEM SAND sogar ein weiterer mit einem deutschem Thema. Abgesehen davon, daß der iranische Film von Farhadi kein schlechter ist, konzentriert sich hier die Abscheu der Filmwelt vor dem gegenwärtigen US-Präsidenten, der wenig genannt, dennoch als Schreckgespenst im Raum hing. Es war deshalb vorhersehbar, daß man genau bei diesem Film ein Zeichen gegen diesen Präsidenten setzen konnte, zumal der Regisseur - wie verlesen wurde - wegen des unsäglichen Einreiseverbots von Staatsangehörigen von sieben musilischen Staaten nicht kommen wollte, auch wenn das inzwischen per Gericht kassiert ist und nur Absichtserklärungen seitens der USA vorliegen, wie in Zukunft verfahren werden soll.
Alles Weitere in der Fortsetzung. Allerdings gab's am Ende wirklich eine große Aufregung, was den Organisatoren wohl noch um die Ohren fliegen wird, gerade weil alles so minutiös geplant war! Als der Umschlag für den besten Film – der allerwichtigste Oscar!!! - geöffnet wurde, stutzten die Vorsteller und murmelten dann LA LA LAND. Denn das stand auf dem Zettel, der aber auch noch den Namen EMMA STONE enthielt. Hier war schlicht der falsche Zettel im richtigen Umschlag oder der richtige Zettel im falschen Umschlag. Nämlich die Wahl der Bestern Hauptdarstellerin, die aber zu diesem Zeitpunkt schon längst ausgezeichnet war.
Außerdem war allgemein LA LA LAND als Siegerfilm erwartet worden, weil traditionsgemäß häufig Regisseur und Film und Darstellerpreise dem selben Film zugute kommen. Hier aber nicht, wie korrigierend dann mitgeteilt wurde, ist MOONLIGHT, wie oben verzeichnet, als bester Film mit dem Oscar 2017 ausgezeichnet worden.
Fortsetzung folgt.
Foto: Nein, weder Hollywood noch der Oscar gehen unter. Das ist ein Szenenfoto aus dem Siegerfilm MOONLIGHT (c) Verleih