Vom Kasseler „Wurstverbot“ und einem Wiesbadener Kunstwerk

Helga Faber

Kassel (Weltexpresso) - Das Kasseler „Wurstverbot“, ein denkwürdiges Kunstwerk im Wiesbadener Landtag, eine Spurensuche mit der Krimiautorin und Kommissarin Nikola Hahn in Sachen „Tatort Frankfurt“ und die Gebärdensprachdolmetscherin Laura M. Schwengber, die Musik für Gehörlose sichtbar macht – das sind unter anderem die Themen der aktuellen Ausgabe von „Hauptsache Kultur“ am kommenden Donnerstag, 2. März, um 22.45 Uhr im hr-fernsehen.

Präsentiert wird das Kulturmagazin von Cécile Schortmann.



Protest wegen „Wurstverbot“ – Wieso der Streitfall in Kassel ein gesamtgesellschaftliches Problem veranschaulicht

Die Deutschen essen gern Fleisch. In seinem Leben verspeist man durchschnittlich beispielsweise 30 Schweine – gerne auch in Form von Bratwurst. Doch genau die soll es am Kasseler „Tag der Erde“, dem alljährlichen Umwelt- und Kulturfest, nicht geben. Das sorgt nun für große Aufregung. Von Bevormundung, ja sogar von „heftigem Streit“ und „Wurstverbot“ ist die Rede. Wieso aber löst die Entscheidung der Veranstalter, kein Fleisch auf dem Fest anzubieten, so heftige Reaktionen hervor? „Hauptsache Kultur“ hat den Journalisten und Autor Florian Schwinn getroffen, der gerade über die „Tödliche Freundschaft“ zwischen Mensch und Tier ein Buch geschrieben hat. Er geht darin der Frage nach, welches Verhältnis wir heute eigentlich noch zu unserem Fleischkonsum und zum Tier haben.



Kann das weg? „Der Himmel über Hessen“ – Ein Kunstwerk im Wiesbadener Landtag

Ein jeder kennt sie, die kuriosen – und häufig amüsanten – Geschichten von Kunstwerken, die nicht als solche erkannt und so zum Opfer übereifriger Putzkräfte wurden. Joseph Beuys‘ berühmt berüchtigte „Fettecke“ ist sicherlich das prominenteste Beispiel dafür, was passieren kann, wenn Künstler mit ihren Werken an einem allgemeinen, klassischen und vielleicht auch massenkompatiblen Kunstverständnis anecken. Frei nach dem Motto „Ist das Kunst, oder kann das weg?“ begibt sich der Kunsthistoriker, Publizist und gebürtige Kasselaner Christian Saehrendt für

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

„Hauptsache Kultur“ auf die Suche nach Kunstwerken im öffentlichen Raum. Diesmal war er im Wiesbadener Landtag unterwegs und hat auch im Plenarsaal Kunst entdeckt: „Der Himmel über Hessen“ heißt dort eine Installation des Frankfurter Künstlers Vollrad Kutscher: Acht schmale Fenster befinden sich in der hölzernen Rückwand hinter dem Rednerpult und der Regierungsbank. Auf den ersten Blick einfache, schmale Fenster, so scheint es, doch bei der näheren Betrachtung erkennt man darin große hessische Persönlichkeiten. Ist diese Kunst genial? Oder doch einfach nur banal? So oder so: ein klarer Fall für „Kann das weg?“ und Christian Saehrendt.


Tatort Frankfurt – Was Kriminalfälle über den Charakter einer Stadt verraten

Bahnhofsviertel, Rotlichtmilieu, Drogenhandel, Mord und Totschlag. Frankfurt sei die gefährlichste Stadt Deutschlands. Dieses Klischee klebt zäh an der Mainmetropole, obwohl die Zahlen der jährlichen Kriminalitätsstatistik diesen miesen Ruf nicht bestätigen. Woran liegt das? Geschehen etwa so „besondere“ Verbrechen, die nur hier begangen werden können? Verbrechen, die so spektakulär daherkommen, dass das ganze Land Anteil nimmt, oder die so speziell waren, dass sie für viel Aufmerksamkeit sorgten?

Zu einer solchen Straftat gehört zum Beispiel der Mord an dem Klavierhändler Hermann Richard Lichtenstein auf der Zeil im Jahr 1904. Er war einer der ersten Mordfälle in Deutschland, der aufgrund der damals revolutionären Fingerabdruck-Methode aufgeklärt werden konnte. Bundesweit Beachtung fand in den 1950er Jahren auch der Todesfall der Edelprostituierten Rosemarie Nitribitt. In der aufstrebenden Wirtschaftsmetropole lebte sie ein freies, unabhängiges Leben mit guten Kontakten in Wirtschaft und Politik. Das fasziniert bis heute viele und war vielleicht so auch nur in der internationalen Finanzstadt möglich.

Selbst Goethe soll durch ein Frankfurter Verbrechen für seinen „Faust“ inspiriert worden sein. Fest steht: Frankfurts Kriminalgeschichte liefert viele spannende Fälle, die einen genauen Blick lohnen. „Hauptsache Kultur“ war deshalb mit der Krimiautorin und Kommissarin Nikola Hahn auf Spurensuche in der City und hat gefragt: Sind Kriminalfälle vielleicht so etwas wie der unverwechselbare Fingerabdruck einer Stadt?



Die mit den Händen singt – Wie die Gebärdensprachdolmetscherin Laura M. Schwengber Musik für Gehörlose sichtbar macht

Wenn sie mit Gehörlosen spricht, tanzen ihre Hände, ihre Augen leuchten und ihr Mund formt lautlos Worte: Laura Schwengber ist Gebärdensprachdolmetscherin, und das Besondere an ihr ist, dass sie auch Musik gebärdet. Aber wie geht das? Musik, das sind doch in erster Linie Töne. Für Laura Schwengber ist Musik jedoch viel mehr: Emotion, Bewegung, Rhythmus, und letztlich erzählt sie immer eine Geschichte. All das macht Laura Schwengber mit ihrer Gestik und Mimik: Die gebürtige Spreewälderin übersetzt Konzerte, Musikvideos und sogar den Eurovision Song Contest. Selbst ans Übertragen klassischer Musik in die Gebärdensprache wagt sie sich heran. Ihre Prüfungen zur staatlich anerkannten Dolmetscherin für Gebärdensprache hat die Siebenundzwanzigjährige in Frankfurt und Darmstadt gemacht; Musik zu übersetzen hat sie jedoch nicht gelernt, sondern über die Jahre hinweg immer weiter entwickelt. Wie, das erzählt sie „Hauptsache Kultur“. Wir haben Laura Schwengber beim hr2-Hörfest in Wiesbaden getroffen.

„Hauptsache Kultur“ berichtet über Kulturhighlights in Hessen, über Trends und Tendenzen, über Skandale und Flops. Das aktuelle Kulturmagazin stellt aufregende Macher der hessischen Kulturszene vor, blickt hinter die Kulissen, mischt sich meinungsstark in Debatten ein: aktuell, überraschend, kontrovers.

 

Foto: Die Gebärdensprachdolmetscherin Laura M. Schwengber ( c) hr/Barbara Maria Landsee