Serie: Die anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom 2. März 2017, Teil 1
Margarete Frühling
München (Weltexpresso) - Im Jahr 2029 gibt es nur noch wenige Mutanten. Logan (Hugh Jackman), auch Wolverine genannt, pflegt zusammen mit dem lichtempfindlichen Albino-Mutanten Caliban (Stephen Merchant), dessen Fähigkeit darin besteht, andere Mutanten aufzuspüren, den an Demenz erkrankten und im Rollstuhl sitzenden Charles Xavier (Patrick Stewart) alias Professor X in einem Versteck in Mexiko nahe der amerikanischen Grenze.
Xaviers mächtiger Verstand wird von regelmäßigen gefährlichen Anfällen heimgesucht, die nur durch teure Medizin verhindert werden können.
Logan selbst ist in die Jahre gekommen, braucht eine Lesebrille und seine Regenerationsfähigkeit funktioniert auch nicht mehr vollständig. Er arbeitet jenseits der Grenze als Fahrer einer Stretchlimousine, mit der er reiche Geschäftsleute und Partyvolk herumfährt. Mit dem verdienten Geld kauft er einerseits die dringend benötigte Medizin für den Professor, spart aber auch für eine Yacht, die sie vor den Zugriffen ihrer Verfolger schützen sollen.
Eines Tages trifft Logan auf eine junge Frau namens Gabriela (Elizabeth Rodriguez), die ihn bittet, sich um ihre Tochter Laura (Dafne Keen) zu kümmern und sie beide gegen gutes Geld nach North Dakota zu bringen. Logan lehnt ab, findet aber kurz darauf Gabriela tot in ihrem Motelzimmer.
Widerwillig nimmt er Laura mit zu ihrem Versteck. Xavier merkt sofort, dass Laura eine starke Mutantin ist, die ebenso wie Wolverine Klauen aus ihren Händen ausfahren kann und auch sonst dieselben Gaben wie Logan besitzt. Er vermutet, dass Logan biologisch ihr Vater ist.
Das Mädchen wird von Donald Pierce (Boyd Holbrook) und den Reavers - einem Team aus kriminellen Cyborgs, die als Auftragskiller angesetzt werden - verfolgt. Sie ist zusammen mit anderen genetisch manipulierten Mutantenkindern aus dem Labor von Dr. Rice (Richard E. Grant) ausgebrochen. Logan muss mit dem Professor und dem Mädchen fliehen, auch wenn er die Geschichte des Mädchens und den geplanten Treffpunkt für reine Erfindung hält. Auf ihrem Weg nach Norden werden sie allerdings von Pierce und Dr. Rice verfolgt, der irgendwann gezwungen ist, seine neuste und wichtigste Waffe gegen Logan, Laura und den Professor einzusetzen.....
Bei "Logan - The Wolverine" war es von Anfang an klar, dass dies der letzte Film mit Hugh Jackman als Wolverine sein wird. Jackman hat die Rolle des Logan erstmals im Jahr 2000 im ersten X-Men-Film gespielt. In den 17 Jahren hat er die Rolle des Mutanten mit der düsteren Vergangenheit und den Krallenhänden in 5 Filmen (und dazu in 2 Cameos) verkörpert.
Regisseur war James Mangold, der bereits in "Wolverine: Weg des Kriegers" (2013) Regie geführt hat. Jetzt hat er auch zusammen mit Scott Frank und Michael Green das Drehbuch verfasst.
Sowohl Mangold als auch Jackman wollten zum Abschied einen Film, der nicht durch das amerikanische Rating-System beschränkt wird. Es war eigentlich von Anfang an klar, dass der Film blutiger, brutaler und auch mit mehr Vulgärausdrücken gespickt ist als die vorherigen neun X-Men-Filme - vielleicht mit Ausnahme von Deadpool (2016). Dabei sind die Gewaltszenen ganz bewusst Mittel für eine stilistische Erzählweise. Dabei lässt sich der Film zwischen den Kampfszenen aber auch noch genügend Zeit, um eine plausible Geschichte zu entwickeln.
Neben Hugh Jackman, der eine tolle und außerordentlich intensive schauspielerische Leistung als der alternde, abgehalfterte und lebensmüde Logan zeigt, sticht auch die elfjährige Dafne Keen als Mutantin Laura heraus. Sie spielt ihre vermutlich auch körperlich anstrengende Rolle beispiellos gut. Aber auch Patrick Stewart zeigt als den alternden, unzufriedenen und unter Demenz leidenden Charles Xavier eine beeindruckende Darstellung. Die Leistung von Boyd Holbrook als Dauerverfolger Pierce geht dabei ebenso unter wie die kurzen Szenen von Richard E. Grant als Genmanipulator Dr. Rice, da die Gegenspieler leider wieder zu wenig Kontur bekommen haben und dem Film damit ein komplexer Bösewicht fehlt.
Insgesamt ist "Logan" der beste der drei Solofilme über den Mutanten mit den ausfahrbaren Krallen, aber er ist sicher auch einer der besten X-Men Filme überhaupt. Dies mag auch mit dem R-Rating und den damit verbundenen Möglichkeiten zu "ehrlicheren" Kämpfen mit mehr Brutalität zusammenhängen. Der Film, der eigentlich mehr ein Drama als ein Action-Film ist, ist ganz sicher ein würdiger Abschluss für Hugh Jackman als Logan/ Wolverine und Patrick Stewart als Charles Xavier/ Professor X, denn "Logan – The Wolverine“ ist der ultimative Wolverine-Film geworden und auf jeden Fall trotz kleiner Längen absolut sehenswert.
Foto: Logan (Hugh Jackman) pflegt den kranken Charles Xavier (Patrick Stewart) © Twentieth Century Fox
Info:
Logan - The Wolverine (USA 2017)
Originaltitel: Logan
Genre: Action, Science-Fiction, Drama
Filmlänge: ca. 132 Min.
Regie: James Mangold
Drehbuch: Scott Frank, James Mangold und Michael Green
Darsteller: Hugh Jackman, Sir Patrick Stewart, Dafne Keen, Boyd Holbrook, Richard E. Grant, Stephen Merchant u.a.
Verleih: Twentieth Century Fox
FSK: ab 16 Jahren
Kinostart: 02.03.2017