Serie: Die anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom 30. März, Teil 4
Margarete Frühling
München (Weltexpresso) - Die Englängerin Ruth Williams (Rosamund Pike) begleitet 1947 ihre ältere Schwester Muriel (Laura Carmichael) zu einer Abendveranstaltung der London Missionary Society. Dort wird sie von dem afrikanischen Studenten Seretse Khama zum Tanzen aufgefordert.
Beide merken sofort, dass sie viele gemeinsame Interessen haben. Bei einem der nächsten Treffen muss Seretse Ruth allerdings gestehen, dass er der zukünftige König von Bechuanaland ist. Trotz aller Anfeindungen - sowohl von Ruth Eltern als auch von Seretses Freunden und Familie - heiraten die beiden in London bevor Seretse nach Hause zurückkehrt. Ruth hat entschieden, dass sie mit ihrem Mann nach Afrika gehen wird.
Jetzt schalten sich sowohl die Regierungen von Südafrika, die eine Apartheidpolitik verfolgt, als auch die von Großbritannien ein, die es sich nicht mit Südafrika verderben will.
In Afrika angekommen, werden die beiden nicht nur von Seretses Onkel Tshekedi (Vusi Kunene), der für ihn die Regentschaft übernommen hatte, sondern auch von seiner Schwester Naledi (Terry Pheto) ablehnend begrüßt. Auch Sir Alistair Canning (Jack Davenport), Vertreter der britischen Regierung im Süden Afrikas und der britische District Commissioner Rufus Lancaster (Tom Felton) setzen Seretse unter Druck, damit er auf die Königswürde verzichtet.
Trotz aller Kritik krönen Seretses Landsleute ihn zum König. Auch in London bemühen sich politische Kreise, den Konflikt beizulegen. Khama reist deshalb nach London, während die schwangere Ruth in Afrika bleibt. In London erhält Khama aber die Nachricht, dass er für 5 Jahre nicht in seine Heimat zurückkehren darf. Winston Churchill, der die regierende Labourparty ablösen will, verspricht ihm zwar eine Rückkehr, nach dem Wahlsieg verbannt er Seretse aber auf Lebenszeit. Ruth reist deshalb mit ihrer neugeborenen Tochter Jacqueline nach London. Jetzt setzen sich aber einige Labour-Abgeordnete - allen voran der junge Tony Benn (Jack Lowden) - für den Verbannten ein.
Inzwischen geht es aber nicht mehr nur um die Rückkehr des gewählten Königs sondern auch darum, ob in dem armen Land evtl. Bodenschätze gefunden werden und unter welchen Bedingungen man diese für das eigene Land sichern kann. Aus diesem Grund plant Khama mit Hilfe des Abgeordneten Tony Benn ein politisches Manöver. Das wird am Ende nicht nur über das zukünftige Schicksal von Seretse und Ruth Khama und ihrer Familie entscheiden, sondern auch über die Zukunft ihres Landes, das später unter dem Namen Botswana bekannt werden wird.
"A United Kingdom" ist der neuste Film der farbigen britischen Regisseurin Amma Asante, die sich bereits mit dem Thema Rassismus und Ungerechtigkeit in ihrem Film "Dido Elizabeth Belle" (2013) auseinander gesetzt hat. Beide Filme beruhen auf wahren Begebenheiten und realen Personen.
Die Dreharbeiten fanden in Botswana (wo der älteste Sohn von Seretse Khama zur Zeit Präsident ist) und in London statt. Dabei wurde die Atmosphäre der späten 1940er Jahre durch die wunderschönen Bilder von Kameramann Sam McCurdy und die tollen Kostüme von Jenny Beavan hervorragend eingefangen.
Auch die Schauspieler wurden sehr gut gewählt. Dies gilt vor allem für die beiden Hauptdarsteller David Oyelowo und Rosamund Pike, aber auch Jack Davenport als arroganten Sir Alistair Canning und Tom Felton als Rufus Lancaster können überzeugen. Der als Draco Malfoy bekannt gewordenen Tom Felton wurde von Amma Asante bereits in "Dido Elizabeth Belle" als Unruhestifter eingesetzt.
Auch wenn die Liebesgeschichte sicher den Hauptteil des Filmes einnimmt, wurden die politischen Hintergründe und die Themen Apartheid, Ungerechtigkeit und Ungleichheit der späten 1940 - frühen 1950er Jahre nicht vergessen, vor allem, wenn der Dünkel der englischen Oberschicht durch kleine Bemerkungen nebenbei bloßgestellt wird.
Da das Hauptaugenmerk auf die Liebesgeschichte und weniger auf dem gesellschaftlichen Kampf gelegt wurde, wird der Film nie langweilig, auch wenn man an manchen Stellen gerne etwas mehr über die politischen und sozialen Zusammenhänge erfahren hätte.
Insgesamt ist "A United Kingdom" aber ein Film, der ganz sicher dazu anregt, die angesprochenen persönlichen und politischen Hintergründe einmal genauer zu recherchieren. Schon allein deshalb ist der Film, der sich ganz deutlich gegen die Apartheid und für die Gleichheit aller Ethnien ausspricht, unbedingt sehenswert.
Foto: Rosamund Pike als Ruth Williams und David Oyelowo als Seretse Khama © Alamode Film
Info:
A United Kingdom (USA 2016)
Originaltitel: A United Kingdom
Genre: Drama
Filmlänge: 111 Min.
Regie: Amma Asante
Drehbuch: Guy Hibbert
Darsteller: David Oyelowo, Rosamund Pike, Jack Davenport, Tom Felton u.a.
Verleih: Alamode Film
FSK: ab 6 Jahren
Kinostart: 30.03.2017