Hanswerner Kruse
Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Am Mittwoch trug sich die in Gießen geborene, in Fulda aufgewachsene, in Offenbach ausgebildete, in Frankfurt lebende, mittlerweile weltweit agierende Künstlerin Anne Imhof (39) in das Goldene Buch der Stadt Frankfurt ein. Hier in der Mainstadt begann ihre „Blitzkarriere“, wie es Oberbürgermeister Peter Feldmann (SPD) in seiner Laudatio formulierte.
Derzeit startet die Frau mächtig durch - 2015 erhielt sie den renommierten Preis der Berliner Nationalgalerie und konnte dadurch im folgenden Jahr ihre Performance-Trilogie „Angst“ in Basel, Berlin und Montreal mit ihrem Team inszenieren. In

Das wuchtige, nationalsozialistisch wirkende Gebäude in den venezianischen Giardini ließ die Künstlerin völlig verglasen, drinnen trennten massive Glasböden und gläserne Wände die Besucher (meist) von Imhofs Akteuren. Die wurden in einem zeitgenössischen „Faust“, so der Titel, gleichsam zur Schau gestellt und von den Zuschauern isoliert - zu dröhnender Musik oder bedrohlicher Stille agierten die jungen Performer in ihrer eigenen bizarren Welt.
Diesen Aspekt griff auch Oberbürgermeister Feldmann auf, der darauf hinwies, dass die Hälfte aller in Frankfurt lebenden Menschen einen Migrationshintergrund hat. Dennoch gäbe es hier keine Ghettos, das wirke sich auf den sozialen Zusammenhalt aus, Konflikte würden als Chance gesehen. Imhofs Truppe sei also trotz der wenigen Deutschen ein „Frankfurter Team“, welches in seiner Kunst einen Spiegel der gesellschaftlichen Verhältnisse zeige - mal grausam, mal von verstörender Ästhetik. Mit Mut und Radikalität setzten die Künstlerin und ihre Gruppe Akzente in der Kulturlandschaft, er hoffe, dass sie der Stadt noch lange erhalten bleibt.

Fotos: Anne Imhof mit Oberbürgermeister Feldmann, einmal - oben drüber - mit Mutter Dr. Annette Imhof-Kramer, hier mit Mutter und Vater Dr. Michael Imhof © Hanswerner Kruse
Titel und 3. Bild © Bernd Kammerer
Zur Erinnerung: einmal „Faust“ in Venedig in glasklarer Härte
Einmal Angst II in Berlin im Dauer-Nebel, beide Fotos © Hanswerner Kruse
Titel und 3. Bild © Bernd Kammerer