
Felicitas Schubert und kus
Frankfurt am Main - Knapp 10 Jahre lebte und arbeitete Karl Otto Götz in den Fünfziger Jahren in Frankfurt . Aber gerade diese Zeit hat in der Kunst Geschichte geschrieben - und Götz mittendrinnen. Wenn er nun mit 103 Jahren gestorben ist, so muß man dankbar sein, welch biblisches Alter er erreicht hat.
Seine Kunst der Abstraktion und der Farbe, die in der Quadriga mit seinen drei Malerfreunden blühte, ist längst wieder entdeckt, nur dachten die meisten, daß sein Meister irdisch längst abgedankt hätte. Nein. Bis zum letzten Samstag blieb er lebendig.

Eher zufällig führte ihn sein Lebensweg in der Zeit von 1950 bis 1959 nach Frankfurt. In dieser Zeit findet er zur Formulierung seiner eigenen Bildsprache, als er für seinen Sohn Kleisterfarbe anrührt. Grundprinzipien seiner sich darauf entwickelnden Kunst sind das schnelle Malen und die Rakeltechnik. Berühmt wurde er mit großformatigen gestischen Schwarz-Weiß-Kompositionen. Später malte er temperamentvolle Bilder mit gelben, blauen oder roten Farbströmen, Wirbeln und Schlieren. Sein Credo „Abstrakt ist schöner“ verwirklichte er zusammen mit seinen Malerfreunden Otto Greis, Heinz Kreutz und Bernhard Schulze, mit denen er in Frankfurt als „Quadriga“ kunsthistorische Bedeutung erlangte. In Frankfurt begann er auch mit der Herausgabe seiner Kunstpublikation „Methamorphose“ (META), die ein Forum für aktuelle Entwicklungen in Kunst und Poesie wurde.
Von 1959 bis 1979 lehrte Götz als Professor an der Kunstakademie Düsseldorf. Er unterrichtete Gerhard Richter, Sigmar Polke und Gotthard Graubner und prägte so eine ganze Generation deutscher Maler.
Karl Otto Götz ist am Samstag, 19. August, im Alter von 103 Jahren in Niederbreitbach-Wolfenacker im Westerwald gestorben.
Fotos:
Karl Otto Götz © galerie-brekner.de
und ein Werk von ihm aus der Nationalgalerie Berlin © freunde-der-nationalgalerie.de