Biografien aus Architektur, Politik und Kultur in einer Vortragsreihe in Frankfurt ab 23. Oktober
Konrad Daniel
Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Mit dem Vortrag „Begriff und Rezeption: Fragen an und um das Neue Frankfurt“ von Jörg Schilling aus Hamburg beginnt am Montag, 23. Oktober, die neue Vortragsreihe „Akteure des Neuen Frankfurt. Biografien aus Architektur, Politik und Kultur“. Diese bietet das Institut für Stadtgeschichte gemeinsam mit der Gesellschaft für Frankfurter Geschichte im Winterhalbjahr 2017/2018 an.
In der Kultur- und Architekturgeschichte nimmt der Begriff des Neuen Frankfurt einen festen Platz ein. In der engsten Auslegung umfasst er nur die Initiativen um den kommunalen Wohnungsbau Frankfurts in der Zeitspanne von 1925 bis 1930, personifiziert durch den damaligen Dezernenten für Städtebau, Ernst May. Personen wie Fritz Wichert, Direktor der Kunstgewerbeschule, „Altstadtvater“ Fried Lübbecke, Baudirektor Martin Elsaesser oder Stadtrat Max Michel verdeutlichen jedoch, dass das kulturelle Spektrum des Neuen Frankfurt wesentlich vielseitiger war als in der bisherigen Rezeption. Michel oder Oberbürgermeister Ludwig Landmann selbst, der Grafiker Paul Renner, Messedirektor Otto Ernst Sutter und der Autor Alfons Paquet waren weitere Akteure in unterschiedlichen Rollen, welche zu Genese und Wirken des „Neuen Frankfurt“ entschieden beitrugen. Es ist übrigens interessant, wie vielen von diesen Männern, nur Männer, Straßennamen gewidmet wurden. Und auch, wer alles der Nazis wegen aus Frankfurt emigrieren mußte und wer nach dem verlorenen Krieg zurückkam.
Der Vortrag von Schilling führt in die neue Reihe zu den Akteuren des Neuen Frankfurt ein. Sie ist Stadtbaurat Ernst May und seiner „Mannschaft“ gewidmet, die mit ihrem ganzheitlichen Gestaltungsanspruch neue ästhetische Maßstäbe setzten. Und da fällt einem vor allem die FRANKFURTER KÜCHE ein, die Margarete Schütte-Lihotzky unsterblich machte. Wie hat man sich gefreut, daß diese nach einem schwierigen Leben über 100 Jahre werden konnte, wieder zurück in Wien, woher sie in den Zwanzigern nach Deutschland aufgebrochen war. Übrigens: sie kommt nicht nur hier nicht vor, sondern es gibt auch keinen Straßennamen - oder doch?
Fazit: Wissenswertes rund um das Neue Frankfurt vermittelt eine Vortragsreihe, welche am Montag, den 23. Oktober, im Institut für Stadtgeschichte startet.
Foto: Ernst May 1926, © Fotografie von Otto Schwerin (Deutsches Kunstarchiv im Germanischen Nationalmuseum Nürnberg, NL May B-2, 62)
Info:
Die Veranstaltung beginnt um 18.30 Uhr im Dormitorium des Karmeliterklosters, Münzgasse 9. Die Teilnahme kostet vier Euro, ermäßigt drei Euro. Für Mitglieder der Gesellschaft für Frankfurter Geschichte ist der Eintritt mit Ausweis frei. Es besteht nur ein begrenztes Platzangebot. Reservierungen sind nicht möglich. Aktuelle Informationen unter http://www.stadtgeschichte-frankfurt.de oder unter http//www.geschichte-frankfurt.de .