F 1Salomon Korn Anton Schick Peter Feldmann copyright Stadt Frankfurt Bernd KammererMeilenstein zur Erweiterung des Jüdischen Museums gefeiert, Teil 3/3

Anton Schick

Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Der Redner bekommt traditionell Wein oder Schnaps, um auf das Wohl der Hausbesitzer zu trinken, und wirft am Ende des Richtspruches, den Sie unten lesen können,  das Glas vom Dach. Zerspringt es am Boden, wird alles gut, bleibt das Glas heil, gilt das als ein böses Omen für den Weiterbau. Diesmal wurden von Anton Schick nach seinem Richtsprich sogar drei Gläser geleert, dann ging  das Glas zukunftsfroh zu Bruch. Die Redaktion. 

DER RICHTSPRUCH

Mit Gunst und mit Verlaub, Ihr Gäste
vor diesem neuen Bau geschart!
mit zünftgem Spruch zum Richtefeste,
das Handwerk gröüßt nach Väterart.

Gönnt mir Red und Wort an dieser Position,
über dem Bau die bunte Kron',
die hoch am Dach den Bau beschließt,
und dort als Sinnbild uns heute grüßt!

Im regen Wettbewerb der Geister
formte eilends' sich ein kühn Projekt,
darin wie viel erfahr'ne Meister
wissen, daß viel Geist und Können steckt.

Der kühne Plan die Hände leitet
und schwere Kräfte schnell bewegt,
rasch war die Flur zum Bau bereitet
und flugs der Grundstein schon gelegt.

Es schafften Meister und Gesellen,
der Lehrling selbst hielt wacker aus.
Die Säge klang, die Schläge gellten,
zum Firste stieg das neue Haus.

Nun ist das große Werk erstanden,
der Untermainkai ist die Adresse
und vor mir stehn zufried'ne Bauleut, 
die Bauherrschaft und auch die Presse.

Des Architekten Plan zum rohbau ist vollendet; 
ihm sei heut Dank, denn gut ist, was er schuf.
Der Handwerksmannschaft, die sich treu verfändet
dem schönen Ziel, ihr sei des Dankes Ruf.

Und Dank den Baufachleuten, deren sinnreich Walten, 
gleich einem Leitstern über allem stand, 
so ließ sich planen, werken und gestalten, 
daß sich der Anfang hin zum Ziele fand.

Harmonisch floß die Arbeit von den Händen, 
glich anfangs sie auch einem Riesenberg, 
mit gutem Geist ließ sie sich überwinden,
vollenden sich zum wohlgelungenen Werk.

Nun weidet sich das Auge mit Behagen
an dem, was schön und fast fertig vor Ihn steht!
Wer möchte da nicht still zu denken wagen, 
daß Gottes Gunst nicht war umsonst erfleht.

Mög dieser Segen hier in diesen Mauern
ausdehnen seinen wohlempfundene Rast.
Mög' er der Zeiten Launen überdauern, 
fern all dem Treiben unserer heutigen Hast!

Volker Reiche hat uns viel Freude bereitete, 
mit "schicken" Comics den Bau begleitet.
"Schick baut schick" hat er geschrieben, 
damit wren wir schon sehr zufrieden.

Am Bauzaun und in der Frankfurter Allegemeinen, 
hat er uns alle erfreut mit seinen Reimen
Manu und Saul mit ihren Späßen, 
sind in jeder Phase präsent gewesen.

Von weitem erkennt man ihn hier schon, 
den allerfeinsten Sichtbeton,
10 000 Tonnen Beton in Grau und auch in Weiß,
sie zeugen von handwerklichem Können und größtem Fleiß.

Sichtbeton der Klasse SB 4,
ja das ist Volker Staabs Revier,
weil damit am Ende umso mehr gefällt,
was später hier drin wird ausgestellt.

Denn ein neuers Museumsgebäude ich seh,
der Entwurf wahrlich eine herausragende Idee,
etwas ganz Besonderes, das zu bauen,
da braucht's auch etwas Selbstvertrauen.

Mit dem ersten Glas will ich hier oben,
die Planer ganz besonders loben:
Dem ganzen Team von Volker Staab Architekten
für die Entwurfs- und Werkpläne, die so perfekten,
der Mannschaft des Tagwerkplaners LAP
für die Statik und so manch gute Idee.
Auch allen anderen Planern sei gedacht, 
die ihre Sache recht gemacht.

Nicht vergessen will ich heute zu loben, 
das Team von Schneider+Schumacher von hier oben, 
Sie haben den Bau geleitet hier, 
daher ein herzlicher Dank von mir.

Sie leben hoch, hoch, hoch

Jetzt nehme ich das zweite Glas heran
und stoßen auf die Bauleut an.
Bis zu 40 Mann der Firma Schick, das ist bekannt,
sie schalten und betonierten fleißig, Hand in Hand, 
Decke für Decke und Wand für Wand.

Sie leben hoch, hoch, hoch

Ich trinke es sehr gern, das Glas, das dritte, 
auf OB Peter Feldmann, Frau Dr. Hartwig und Frau Dr. Wenzel in euerer Mitte,
das dritte Glas vom Rebensaft,
ich trinke es auf unsere Bauherrschaft.

Die Stadt Frankfurt und das Jüdische Museum Frankfurt
mit allen Mitarbeitern
sie leben hoch, hoch, hoch

Nun ist das Glas wohl ausgeleert 
und weiter für mich nichts mehr wert,
drum werf' ich es zu Boden nieder - 
zerschmettert braucht es keiner wieder;
doch Scherben bedeuten Glück und Segen
der Bauherrschaft auf allen Wegen!


Foto: 
Salomon Korn, Anton Schick, OB Peter Feldmann (i) © Stadt-Frankfurt.de