F ostendWiedereröffnung der Ausstellung im Hochbunker in Frankfurt

Helga Faber

Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Am Sonntag, 6. Mai, eröffnen das Jüdische Museum Frankfurt und die Initiative 9. November im Hochbunker an der Friedberger Anlage 5-6, um 11 Uhr, die Ausstellung „Ostend. Blick in ein jüdisches Viertel“. Bis zum 25. November kann die Schau, die vor zwei Jahren konzeptionell und gestalterisch überarbeitet wurde, sonntags besucht werden.

Nach Aufhebung des Siedlungszwangs zogen Juden in das im 19. Jahrhundert neu entstehende Ostend-Viertel neben der Frankfurter Judengasse. Viele suchten die vertraute Nähe zu bestehenden Einrichtungen, koscheren Geschäften und der jüdischen Nachbarschaft. Bald entstanden neue Institutionen der Jüdischen Gemeinde und der Israelitischen Religionsgesellschaft, die sich 1850 im Ostend gründete. Nach 1933 wurde das Viertel systematisch zerstört. Spätestens mit Kriegsbeginn zwang die Stadtverwaltung in Frankfurt verbliebene oder zugezogene Juden in „Ghettohäuser“, die meist im Ostend lagen.

Ab dem 19. Oktober 1941 wurden von der Großmarkthalle aus mehr als 10.000 Frauen, Männer und Kinder in die Ghettos und Vernichtungslager im Osten deportiert. Nur sehr wenige überlebten. Im Ostend zeugen heute nur noch wenige Einrichtungen von der einstigen Blüte jüdischen Lebens. Die Ausstellung thematisiert die Vielfalt von Orten und stellt Persönlichkeiten vor, die einst das Viertel prägten.

Zur Wiedereröffnung der Dauerausstellung wird Mirjam Wenzel auf die Bedeutung von authentischen Orten in der Arbeit des Jüdischen Museums eingehen. Für die Initiative 9. November spricht Brigitte Volhard. Daneben wird eine Collage aus Texten – Erinnerungen, Zeitzeugnissen und Reflexionen – von Petra Fehrmann und Günther Henne gelesen. Sie werden von Martin Landzettel (Geige) und Stefan Hladek (Gitarre) mit musikalischen Improvisationen begleitet.

Der Eintritt zur Eröffnungsveranstaltung ist frei. Warme Kleidung wird empfohlen.

Im Obergeschoss des Bunkers präsentiert die Initiative 9. November zwei weitere Ausstellungen: „Von Föhrenwald nach Frankfurt“ und „Jüdische Musikerinnen und Musiker in Frankfurt 1933-1945“. Dank der Initiative 9. November ist das bauliche Relikt aus dem Zweiten Weltkrieg und damit alle drei Ausstellungen bis Ende November sonntags in der Zeit zwischen 11 und 14 Uhr für Besucherinnen und Besucher zugänglich, eine Führung wird jeweils um 11.30 Uhr angeboten.

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Info:
Außerhalb dieses Zeitrahmens können Besuchstermine und Führungen für Schulklassen und andere Gruppen unter Telefon 069/212 74237 vereinbart werden. Der Eintritt kostet 3 Euro, inklusive Führung 6 Euro.

Kontakt zur Initiative 9. November über http://www.initiative-neunter-november.de im Internet.