Iris G. Schmidt
Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Die Journalistin und Menschenrechtsaktivistin Düzen Tekkal ist Jesidin und Europäerin. Sie wuchs auf in einer jesidisch-kurdischen Flüchtlingsfamilie aus dem nordirakischen Sinschar. Dort musste sie erleben, wie Menschen von dem IS ebenso wie von der türkischen Armee überfallen und jesidische Frauen misshandelt und versklavt wurden.
Der monotheistische jesidische Glaube hat seine Wurzeln z.T. in vorislamischer Zeit. Moslems betrachten die Jesiden als Ungläubige oder gar als Teufelsanbeter. Zu osmanischen Zeiten wurden sie vom Genozid bedroht. Nach Jahrhunderten grausamster Verfolgung sind sie seit kurzem in Irak und Armenien als ethnische und religiöse Gruppe anerkannt.
Düzen Tekkal unterstützt Menschen, die auf Grund traumatischer Erfahrungen schwer in ein bewusstes Leben zurückfinden. Dabei hilft sie Frauen, sich aus patriarchalischen Strukturen zu befreien. Düzen Tekkal sieht es als ihren Job an, gegen Brutalität vorzugehen und die Menschen zu zwingen hinzusehen. Wir leben nicht mehr auf einer Insel der Seligen, denn menschliche Schicksale gehen uns alle an z.B. das eines 14 Jahre alten, als Kleinkind vom IS entführten und missbrauchten Mädchens, dessen Freiheit zu erlangen über 10 Jahre Kampf kostete, ist nur eines der vielen Beispiele, das zeigt, das nach solchen traumatischen Erfahrungen nur noch eine menschliche Hülle von ihr übrig geblieben ist ohne auch nur einen Anflug von Regung in ihren Augen zeigen zu können.
Die Stiftung zu Solms-Wildenfels fördert Frauen in Wissenschaft und Kultur und bei der Durchsetzung von Menschenrechten. Sie wurde vor 25 Jahres als Wissenschaftsstiftung gegründet. Heute vergibt sie Preise in Medizin und Naturwissenschaften mit dem Ziel, Frauen auf dem Weg in die geistige Elite zu fördern. Gemäß dem Motto der Gründerin: "Wer die werdende geistige Elite effektiv gezielt unterstützt, hilft allen!"
Die Wahl der diesjährigen Preisträgerin fiel auf eine mutige Frau, die anderen Frauen innerhalb des Islam beisteht, z.B. gegen Zwangsehen, Zwangsislamisierung oder in IS-Gefangenschaft.
Der Menschenrechtspreis ist mit 5.000 EURO dotiert. Die IzS-Stiftung begleitet ein lebhafter, aktiver Freundeskreis. Alle Preisträgerinnen sind in einem Netzwerk zusammengeschlossen. Nähere Information bietet die Internetseite www.Ingrid-zu-Solms-Stiftung.de
Foto:
Team der IzS Stiftung mit Präsidentin Dr. med. Gräfin zu Solms-Wildenfels 4.v.r. und Menschenrechtspreisträgerin 2018 Düzen Tekkal
© Iris G. Schmidt