
Hanswerner Kruse
Brachtal (Weltexpresso) - In der ehemaligen Glasurwerkstatt der Manufaktur stehen große Trommeln zum Glasurmahlen. Dazwischen Blechkabinen zum Glasurspritzen, ein kleiner Experimentierofen, gebrannte Proben. Es sieht hier aus, als hätten Arbeitende den Ort zum Wochenende verlassen, kämen aber Montagfrüh zurück.

Im Nachbarraum hat ihr Kollege Joerg Schmitz mit wilden oder sanften Gesten übrig gebliebene, niedrig gebrannte oder - wie die Töpfer sagen - geschrühte Weißware mit schwarzer Engobe bemalt. Transparent glasiert und höher gebrannt empfindet er die präsentierten Arbeiten als „Erinnerungen an diesen Ort.“
Wir schon bei vorausgegangenen Aktionen kamen viel Publikum in die alten Hallen (wir berichteten), diesmal sogar allerlei Prominenz: Drei Bürgermeister aus den umliegenden Gemeinden und Landrat Thorsten Stolz (SPD). Der meinte, er sei „glücklich“, dass sich zwei Kunstschaffende der Region so stark für die Erhaltung der Keramikmanufaktur einsetzten. Der Kreis hat bereits das Archiv gekauft und sorgt für dessen Sicherung, die drei Gemeinden Wächtersbach, Brachttal und Birstein wollen Reste der Manufaktur in die touristische Erschließung der Region einbeziehen. Neubesitzer Alexander Zimmer, der mit der EZE das Anwesen entwickelt, unterstützt die Kunstschaffenden und ist durchaus für eine partielle kulturelle Nutzung offen. Der zur Ausstellung am Wochenende erschienene Katalog ist ausverkauft, wird jedoch bald nachgedruckt.
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Joerg Schmitz erläutert seine gebrannten „Erinnerungen an den Ort“ / Britta Schaefer-Clarke tanzt die Gefäße
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