iuIQN6ZLECDisput zwischen der Partei der Säkularen, Kräften des nicht doktrinären Islam und traditionell gebundenen islamischen Vertreterinnen

Heinz Markert

Frankfurt am Main (Weltexpresso) -  Am 8. Mai findet an der Frankfurter Universität die Konferenz „Das islamische Kopftuch – Symbol der Würde oder der Unterdrückung?“ statt.

Als repräsentativ für die säkular-liberale Ungebundenheit dürfen die zum Kongress geladenen Frauenrechtlerin Alice Schwarzer und die Soziologin Necla Kelek, die dem Vorstand von Terre des Femmes angehört, gelten.

Der Kongress sorgte im Vorfeld für Äußerungen des Unmuts. Sogar wurde deswegen für die Absage des Kongresses und die Absetzung der Leiterin des Forschungszentrums Globaler Islam, Susanne Schröter (Uni Frankfurt), seitens traditioneller islamischer Kräfte mobil gemacht. Der Vorwurf lautet: „Antimuslimischer Rassismus“. Der Kongress ist als Ergänzung zur Ausstellung „Contemporary Muslim Fashion“ des Frankfurter Museums für Moderne Kunst gedacht.

Anscheinend wollen die traditionell-islamischen Kongresskritikerinnen sich zu keinerlei Kritik irgendwelcher Religion und ihrer Gesinnungen und Praktiken verleiten lassen. Angemeldete Kritik ist aber in Ländern der Aufklärung und der Selbstkritik der Vernunft im Gegensatz zu dogmatischen Haltungen in scheiternden Staaten berechtigter denn je.


Religion, die Schreckliche

Immer wieder diese grausamen Religionen, die untauglich sind für moderne Welten und nur zusätzliche – gekünstelte - Probleme und Zwiste in die Welt bringen. Die Menschen müssen kraft der Vernunft ihren Weg finden, dazu braucht es keine Religion. Es braucht jedoch einer kritisch auf sich selbst zurückgewendeten Vernunft. Ostentative Religionsbezeugungen in der säkularen Öffentlichkeit sind ein No-Go, denn sie ergehen sich in einer faden Propagandarolle. Theologen (Männer!) geben vor, etwas über Gott zu wissen; angemessener wäre, sie nähmen diesen Begriff, der jenseits aller nur möglichen Vernunft angesiedelt ist, nicht in den Mund, denn er übersteigt jegliche Begriffe und Anschauungen, auf alle Zeit - und das Geschäft mit der Religion wird gefährlich, falls jener Gott als bewiesen gelten sollte.


Der Begriff Gott wird zur Selbstverblendung herabgewürdigt

Immerhin halten es fromme Juden statt des geschriebenen Namens mit einer Leerstelle für das Wort Gott. Jenes Es, bzw. ein Sie/Er, bezeichnet das ganz andere, Unaussprechliche. Dieses Konzept hatte vormals Max Horkheimer in seiner philosophischen Spätphase akzentuiert. Das ist intelligent und fördert die Gestaltung der Weltlichkeit. Der archetypische Intellekt („Gott“) ist überdies nur als zweigeschlechtlich akzeptabel, ansonsten wäre er eine halbe Existenz. Menschen sollten sich um die naturgegebenen Nöte kümmern und keinem eingebildeten Abgott huldigen, das ist Zeitverschwendung und bleibt Privatsache. Auch ist die Religion das Geschäft von Männern für Männersachen und gegen das Selbstbestimmungsrecht der Frau gerichtet. Auch wegen der Monotonie der Ein-Geschlechtlichkeit funktionieren heutige religiös fundierte Staaten kaum.

Für Gott oder Vergleichbares ist der ‚Gehirnskasten‘ (nach Auskunft unserer Lateinlehrerin) zu klein. Also Vorsicht, es kann schiefgehen, wenn das Korrektiv fehlt (Vernunft und Skepsis). Mit Gott öffentlich zu jonglieren ist Gotteslästerung. Vorstellungen über ein eventuelles Absolutes gehen Priester und Imame nichts an. Auch Gräberkult ist Götzendienst, der ins Leere geht.


Keine dekretierende Religion, sondern eine umsichtige und achtsame Vernunft

iuN9JT15YIAn der Argumentationsweise gegen den Kongress fällt auf, dass er mit der schnell gezückten Rassismus-Keule operiert. Es gibt offensichtlich auch den Rassismus gegen das vernünftige Räsonnement, das Selbstdenken, und gegen den kritischen Geist. Kinder müssen selbst entscheiden können, ob sie eventuell Kopfbedeckung möchten oder nicht. Sie müssen sie sich selbst aussuchen, wie eine Audrey Hepburn. Gott, wenn Es, sie/ihn, denn gäbe, ist liberal, wie es irgendjemand der souveränen Geistnatur nur sein kann. Aber das ist Priestern und Imamen nicht zu vermitteln. Die Religionen müssen endlich matriarchalisch werden.

Foto 1 © dw.com 
Foto 2 © doctormacro.com