K Glockenkrater Ausschnitt Archaologisches Museum FrankfurtThemenführung am Sonntag, 11. August im Archäologischen Museum Frankfurt

Katharina Klein

Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Drei Dinge fallen einem spontan ein, wenn man diese Meldung über die sonntägliche Führung im Archäologischen Museum auf den Tisch, bzw. den Bildschirm bekommt: Das Museum macht eine ausgezeichnete Öffentlichkeitsarbeit, griechische Vasen sind das Spannendste, was es in der Kunst am Erkennen der Wirklichkeit von einst gibt - und diese Vasen können von den klassischen Archäologen innerhalb von fünf Jahren auf den Zeitpunkt ihrer Entstehung gedeutet werden.

Nein, nicht die Archäologen brauchen fünf Jahre, sondern die Mode der jeweiligen Zeit und auch die Art ihrer Darstellung kann man auf ca. fünf Jahre vor oder zurück bestimmten. Denken Sie mal an die Zeit, als bei uns die Jahrzehnte nocht 'Stile' hatten. Wir erkennen die Fünziger, wir erkennen die Sechziger Jahre, und so setzt sich das mit den Siebzigern fort, einschließlich der Farben im Bad oder der Bemalung der Küchenwände. Auch die Achziger sind noch deutlich zu identifierzieren, aber schon bei den Neunzigern wird es kritisch und seither gibt es überhaupt keinen Stil mehr, der unsere Jahrzehnte bestimmen läßt.

Auf den griechischen Vasen ist das anders, wozu hinzukommt, daß die Art der Darstellung sich ebenfalls ändert, was man zeitlich einengen kann. Es gibt wirklich keine andere Kunst, die das Bestimmen für Experten so sicher und eindeutig macht.  Das ist das eine, das andere ist, was sie uns als Bilderzählung über die damalige Zeit mitteilen, was heute Fotos machen. Bemalte griechische Tongefäße geben nämlich mit ihrem Bildprogramm Einblicke in und Auskünfte zu Alltags- und Lebenssituationen. Wie man sich begrüßt, wie man sich verabschiedet, wie man in die Ferne zieht, wie man am Tisch sitzt und ißt. Wie man sich die Schnürsenkel bindet, wie man die Waffen trägt, welche Vase im Alltag welche Funktion hat, wie man die Götter vermenschlicht und Menschen zu Helden macht. Alles das ist auf griechischen Vasen - Oberbegriff, die Formen sind vielfältig - zu erkennne: wenn man die Zeichnungen lesen kann. Dazu studiert man Klassische Archäologie! Das dauert lange, aber ein Besuch im Museum, um am Wissen der Welt teilzunehmen, geht schnell! Sehr gut ist es, wie das Museum die Führungen zudem auf bestimmte Aspekte einengt. Diesemal: der Mann!

Das Archäologische Museum Frankfurt besitzt nämlich bemerkenswerte Objekte in der Sammlung, die Lebensszenen des griechischen Mannes darstellen. Der Rundgang am Sonntag, 11. August, zeigt exemplarisch einige visualisierte Bereiche normkonformen männlichen Lebens und stellt über das Bildspektrum hinausgehende Fragen zu Zusammenhang von Form, Funktion und Zier der Sammlungsobjekte.

Foto:
Glockenkrater Ausschnitt
© Archäologisches Museum Frankfurt

Info:
Treffpunkt ist das Museumsfoyer. Die Führung beginnt um 11 Uhr und ist unentgeltlich. Freier Eintritt für Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren. Für Erwachsene gilt der reguläre Museumseintritt von 7 Euro, ermäßigt 3,50 Euro. Eine Anmeldung zur Führung ist nicht erforderlich.