Von der Straße ins Studio (VDSIS) Teil 1
Hanswerner Kruse
Fulda (Weltexpresso) - Früher sangen Kinderstars wie Heintje für ihre Mama, „Du sollst doch nicht um Deinen Jungen weinen!“ Heute rappen die Kids eher für andere Kids und sprechsingen wie der dreizehnjährige Dustin: Sein erster Song „Mädchen wie du“ wird auf dem Videokanal YouTube bald eine Million Aufrufe haben: Der Junge aus Schlüchtern ist ein Internet-Star geworden.
Auf der Frankfurter Hauptwache traf Dustin vor kurzem - gemeinsam mit dem noch jüngeren Youtuber Samuel aus Künzell - seine Fans. Die fanden das „megacool“, sangen gemeinsam mit den beiden, ließen sich Autogramme geben und stellten ihren Helden Fragen. „Die Schule kommt an erster Stelle“, sagte Dustin einem fragenden Anhänger im Gespräch vor der Kamera - und das erzählt er auch dem Weltexpresso im neuen Büro von VDSIS in Fulda (siehe Teil 2).
Die Abkürzung „VDSIS“ kommt den jungen Leuten schnell über die Lippen, als Erwachsener braucht man etwas Zeit, bis man die Abkürzung „Von-der-Straße-ins-Studio“ kapiert hat und ebenso schnell sprechen kann. Diese pädagogisch-ästhetische Gruppe steckt hinter dem Erfolg der Nachwuchsrapper. Die Mitarbeiter legen viel Wert auf den erfolgreichen Schulbesuch: „Die Kids sollen auf keinen Fall abheben, denn der Ruhm kann auch schnell wieder verfliegen...“
In der Schule ist Dustin in Sport und allen Hauptfächern gut, aber er fühlt sich nicht als etwas Besonderes: „Das ist privat“ sagt er über seine Musikvideos und den überraschenden Erfolg. Davon hatte er geträumt, als er im Frühjahr dieses Jahres bei VDSIS ein Lied einreichte und daraufhin Timm Fütterer mit ihm den Song „So ein Mädchen wie du“ aufnahm. „Mann, das war eine coole Erfahrung“, meint er.
Der junge Rapper besucht in Schlüchtern die Stadtschule, ist in der 7. Klasse, hat aber mit den Bläserklassen, eine Besonderheit dieser Schule, nicht viel am Hut. Fußball war für ihn lange wichtig, aber seit zwei, drei Jahren gibt es für ihn in der Freizeit (fast) nur noch das Singen: „Ich habe gemerkt, dass ich Musik machen will, habe geübt und kleine Texte geschrieben und bin bei der ‚VDSIS-Army’ Mitglied geworden.“ Auf die Frage nach Fernsehen oder Seriengucken sagt er bloß: „Nee! Nee! Nee!“
Was er mal werden will ist klar: Musiker und nichts anderes. Dafür ist er mit seinen Unterstützern auf dem besten Weg und lernt bei ihnen alles für die Verwirklichung seiner Träume. Häufig ist er in Fulda und probt Songs, rappt mit anderen Kindern, schreibt Texte mit Timm, nimmt Stücke auf oder gibt Interviews. Seine Eltern stehen hinter ihm, im Gespräch mit dem Weltexpresso sagt seine Mutter: „Dustin hat sehr viel Freude am Rappen. Ich bin sehr stolz auf ihn, weil er sich alles selbst erarbeitet hat. Solange er Freude daran hat unterstütze ich ihn gerne - wenn er dabei die Schule nicht vergisst!“
Liebeskummer
„Ich bin wieder Single“, sagt Dustin am Schluss eines Videointerviews, in dem er über seine vergangene Freundin Jenny spricht. Die beiden haben sich beim Trampolinspringen auf einer Party kennengelernt und waren dann „fest zusammen“: Sie aßen gemeinsam Pizza oder Eis und gingen Hand in Hand ins Schwimmbad. „Doch dann hatte Jenny eines Tages einen anderen und es tat hier sehr weh“, meint Dustin und greift an sein Herz. Kurze Zeit später kommt sein Song „Mein Mädchen liebt einen anderen“ bei YouTube heraus: „Sag mir Baby warum lässt du mich allein? / Sorry Mädchen, nein ich kann dir nicht verzeih’n / Ich komm nicht mehr zurück, denn Fakt ist leider / mein Mädchen liebt einen anderen, nein, ich kann dir nicht verzeih’n.“