
Hanswerner Kruse
Kleinsassen/Rhön (Weltexpresso) - Am Wochenende begann in der Kunststation die neue Schau dreier Kunstschaffender ohne ein gemeinsames Thema. Es sind eigentlich drei verschiedene Ausstellungen in einer, die dennoch hervorragend miteinander verbunden und überzeugend kuratiert sind. „Dominium terrae“ („Unterwerfung der Erde“): Dieser, von Robert Kunec selbstgewählte biblische Titel seiner Installation, könnte allerdings das Herbstprogramm überschreiben, meint Kuratorin Dr. Elisabeth Heil in der Vernissage.
Mitten in der größten Halle der Kunststation hat Bildhauer Kunec zwei nackte Lehmfiguren platziert: Ein derber männlicher Neandertaler begegnet einem afrikanisch aussehenden weiblichen Homo Sapiens. An der Stirnseite der Halle befindet sich ein aufrecht gestelltes Doppelbett, das wie ein Flügelaltar oder ein kultisches Triptychon wirkt. Der Grundriss der Halle scheint eine Wohnung zu sein, in den verschiedenen, nur mit einigen Lehmziegeln angedeuteten Räumen, befinden sich mehr oder weniger rätselhafte Objekte: Eine angedeutete Feuerstelle. Gestapelte Wasserflaschen. Ein mit Stroh verkleideter Fernseher.
Obwohl sich die Bedeutung dieses recht kargen Arrangements nicht ohne weiteres erschließt, wird man stark emotional berührt und empfindet Gefühle, die man hinterfragen und zulassen sollte. Man fühlt sich wie in einer religiösen oder weltlichen Kultstätte, wie in einem Kirchenschiff oder im Lichthof eines Museums. Aber nichts gleite hier ins Banale oder Kitschige ab, sagt die Kuratorin, Künstler und Besucher könnten sich durchaus über Zeichen aus christlicher Tradition verständigen. Diese Installation gerate „nicht zu einem kirchlichen Glaubensmanifest“, stattdessen würden existentielle Fragen aufgeworfen.


Wir werden in der nächsten Zeit alle drei Kunstschaffenden mit ihren Werken hier noch einmal einzeln vorstellen.
Liebevoll spöttisch meint jemand während der Eröffnung, nachdem man in der letzten Ausstellung „KunstSpieleKunst“ fast drei Monate lang spielen durfte, müsse jetzt der Kopf wieder ran. Aber das kann man so nicht sagen - die unterschiedlichen Artefakte der zwei Künstler und der Künstlerin erschließen sich alle auch gefühlsmäßig und sind - wörtlich genommen - sehenswert. Insgesamt kann man noch bis zum 24. November anschauen, was nach der alttestamentarischen Aufforderung „Macht Euch die Erde untertan“, geschehen ist.
Im Salon sind kalligrafische Arbeiten von Simone Kirsch zu sehen, die seit 20 Jahren Workshops zu dieser Technik in der Kunststation gibt.
Foto:
(c) Hanswerner Kruse: Kunec in seiner Installation (oben)
(c) Kunststation: Waschkau und Dietrich vor ihren Arbeiten
Info:
www.kunstation-kleinsassen.de
Im Salon sind kalligrafische Arbeiten von Simone Kirsch zu sehen, die seit 20 Jahren Workshops zu dieser Technik in der Kunststation gibt.
Foto:
(c) Hanswerner Kruse: Kunec in seiner Installation (oben)
(c) Kunststation: Waschkau und Dietrich vor ihren Arbeiten
Info:
www.kunstation-kleinsassen.de