Zum Schluß: MEISTERSTÜCKE. VOM HANDWERK DER MALER, leider Ende der Ausstellung im Historischen Museum Frankfurt, Teil 2
Roswitha Cousin
Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Das Historische Museum Frankfurt hat nicht nur eine opulente und echt herausragende Ausstellung nun zu Ende gebracht, sondern hat die Monate seit September über auch ein ausgezeichnetes Führungsprogramm geboten. Weil dieses auch für heute sowie andere Ausstellungen und ständige Sammlungen gilt, wollen wir diese Führungen noch einmal würdigen.
Da heißt es: Die Ausstellung "Meisterstücke" widmet sich einem vergessenen Kapitel der Kunstgeschichte, dem Probe- oder Meisterstück der Maler. Es handelt sich dabei um jenes Werk eines Künstlers, das er am Ende seiner Ausbildung den Vorstehern der Zunft und/oder den städtischen Amtsträgern zur Prüfung vorlegen musste, um als Meister seine Gemälde signieren, eine eigene Werkstatt führen und selbst ausbilden zu dürfen. Die Kunstgeschichte hat sich in der Vergangenheit vorzugsweise mit den Meisterwerken von Künstlern beschäftigt, darüber aber gerne deren Rolle als Handwerker vergessen, von der sie sich erst im Laufe des 19. Jahrhunderts endgültig befreien konnten und an die ihre Meisterstücke uns erinnern.
Die Ausstellung betritt also Neuland und vermittelt eine Vorstellung von der Stellung des Malers als zünftigem Handwerker und den damit verbundenen Rechten und Pflichten sowie von den Belangen der städtischen Obrigkeit. Zugleich thematisiert sie auch das ambivalente Verhältnis der Maler zu ihrer Zunft, von der sie einerseits Schutz erwarten, von deren Zwängen sie sich andererseits aber als "autonome Künstler" befreien wollen. Schließlich beleuchtet die Ausstellung auch die Konflikte zwischen den verschiedenen Malerzünften und zwischen den Zünften und den Kunstakademien.
Eine weitere Führung lautete: Die deutschlandweit einzigartige Sammlung von 45 Frankfurter Meisterstücken der Maler von 1631 bis 1858.
Nur noch bis 19. Januar
Eintritt: 10 €/5 €
Um selbst Meister zu werden, schrieb die Zunftordnung dem Maler viele Bedingungen vor, darunter die Heirat, den Erwerb des Bürgerrechts, Geldzahlungen und häufig auch die Anfertigung eines Meisterstücks. Als Lehrling und Geselle lernte ein angehender Maler durch Nachahmung und ständige Wiederholung die Farben zu reiben, die Leinwände zu spannen und zu grundieren sowie einfache malerische Aufgaben auszuführen. Erfahrungen sammelten die Gesellen außerdem auf der Wanderschaft, die sie durch Deutschland oder ins Ausland führte.
Eine weitere generelle Führung nahm den Titel auf: Meisterstücke — Vom Handwerk der Maler
Bis zum 19. Januar
Neues Ausstellungshaus, Ebene 0
Eintritt 10 €/5 €
Wussten Sie, dass Maler früher in Zünften organisiert waren und wie andere Handwerker zum Abschluss ihrer langen Ausbildung ihr Können mit einem Meisterstück beweisen mussten? Das HMF zeigt seine einzigartige Sammlung von Malermeisterstücken aus der Zeit vom 17. bis zum 19. Jahrhundert und vermittelt eine Vorstellung von der Ausbildung des Malers als zünftigen Handwerker bis zur Gründung von Kunstakademien wie die Städelschule. Bis zum 19. Januar haben Sie noch die Gelegenheit, diese außergewöhnliche Schau von Meisterstücken auch aus Nürnberg, Hamburg, Amsterdam, Paris u.a. zu sehen.
Und die letzten Führungen sind heute:
Sonntag, 19. Januar, 12 Uhr: Kuratorinnenführung mit Danica Brenner
Meisterstücke – Vom Handwerk der Maler
Dialogführung mit Restauratorin Anja Damaschke und Kurator Wolfgang P. Cilleßen
Eintritt: 10€ / 5€ + 6€ Führung
Fotos:
©hmf
Info:
Die Ausstellung schließt am Sonntagabend, 19.1.
Für die Führung ist eine Anmeldung beim Besucherservice des HMF erforderlich:
Besucherservice
Information und Anmeldung
Susanne Angetter
Mo – Fr 10 – 16 Uhr
Tel. +49 69 212-35154
E-Mail: besucherservice@historisches-museum-frankfurt.de
Es bleibt das Buch:
Für das Historische Museum Frankfurt herausgegeben von Wolfgang P. Cilleßen, Aude-Line Schamschula, Band 6, 116 Seiten, Verlag Henrich Editionen, 18 €
"Die Wahlstube im Frankfurter Römer" war im Rahmen der Sonderausstellung "Meisterstücke - Vom Handwerk der Maler" bis zum 19. Januar 2020 im Museum zu sehen. Jetzt nur noch als Buch. Aber immerhin als Buch!
Es bleibt der vorbildliche Katalog:
Meisterstücke. Vom Handwerk der Maler, hrsg. von Wolfgang P. Cilleßen und Andreas Tacke, Historisches Museum Frankfurt, Societäts Verlag 2019