mit besonderen Vermittlungsangeboten zur Corona-Krise
Roswitha Cousin
Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Schon früh hatte das Jüdische Museum Frankfurt eine digitale Strategie entwickelt, die seit 2016 sukzessive umgesetzt wird. In dessen Zentrum stehen Vermittlungsangebote, mit denen das Museum seine Themen in den digitalen Raum überträgt. Die derzeitige Corona-Krise ist ein guter Anlaß, diese auf Corona auszuweiten.
Digitale Angebote zur Corona-Krise
Das Jüdische Museum Frankfurt erreicht mit seinen Beiträgen auf den Sozialen Medien Facebook, Instagram, Twitter und Youtube seit einiger Zeit deutlich mehr Besucher als im physischen Raum. Angesichts der Schließung des Museums wurde die digitale Kommunikation nun intensiviert und eine Reihe von Beiträgen entwickelt, in denen bestimmte Aspekte der jüdischen Kulturgeschichte mit Blick auf die aktuelle Krise thematisiert werden. Eine erste Beitragsreihe beschäftigte sich mit dem Thema „Hygiene und rituelle Reinheit in der jüdischen Tradition“. Ein anderer Beitrag richtet sich an Kinder und Eltern, deren kreativer Sinn unter den gegebenen Umständen besonders gefragt ist. Für sie wurde ein eigener Schattentheater-Wettbewerb initiiert.
„Tachles – Videocast zur Krise“
Eine besondere Rolle unter den digitalen Angeboten zur aktuellen Situation spielt der neue Videocast „Tachles zur Krise“, in dem die Direktorin des Jüdischen Museums, Mirjam Wenzel, mit Persönlichkeiten, wie dem Publizisten und Lyriker Max Czollek, der Politikerin und Psychotherapeutin Nargess Eskandari-Grünberg, dem Philosophen Rainer Forst, dem Journalisten Tobias Rapp, der Politikwissenschaftlerin und Rabbinerin Elisa Klapheck, dem Rechtsanwalt, Philosophen und Publizisten Michel Friedman, dem Präsident der Deutschen Gesellschaft für Katastrophenmedizin und Mitglied im Deutschen Ethikrat Leo Latasch, dem Schriftsteller und Historiker Doron Rabinovici, der Schauspielerin und Regisseurin Adriana Altaras, dem Professor für amerikanische Literatur- und Literaturwissenschaft an der Universität Tübingen Michael Butter, dem Professor für jüdische Buchkunst und Museumsdirektor Émile Schrijver und anderen spricht.
Online-Ausstellungen
Auf der Plattform Google Arts & Culture präsentiert das Jüdische Museum derzeit einen Teil seiner Sammlung und eröffnet damit einen zeit- und ortsunabhängigen Einblick in das derzeit geschlossene Museum Judengasse. Weitere Darstellungen sind der Familie Anne Franks sowie des expressionistischen Malers Ludwig Meidners gewidmet. Anlässlich des 100. Geburtstags von Marcel Reich-Ranicki wird das Museum eine weitere Online-Ausstellung über die verschiedenen Schriftstellerporträts des berühmten Literaturkritikers veröffentlichen.
App „Unsichtbare Orte“
Gemeinsam mit dem Historischen Museum hat das Jüdische Museum eine App entwickelt, die zu Orten der Migration im Frankfurter Stadtraum führt. Die App steht kostenfrei zum Download im App Store oder bei Google Play zur Verfügung und kann auch ohne Stadtspaziergang auf dem häuslichen Sofa wahrgenommen werden.
Foto:
©