Roswitha Cousin
Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Am Samstag, 27. Juni, führt der Kunsthistoriker Pascal Heß durch die Ausstellung „Eberhard Steneberg: Zwischen allen Stühlen“. Das Institut für Stadtgeschichte zeigt bis zum 9. Mai 2021 in den Foyers des Karmeliterklosters eine Retrospektive der Werke des 1996 gestorbenen Frankfurter Malers aus der Sammlung Lambrette.
1914 in Weimar geboren, übersiedelte Steneberg 1947 in den Westen, wo er sich politische und geistige Freiheit für sein Schaffen erhoffte. 1951 ließ er sich in Frankfurt nieder und wirkte hier als freier Künstler und Kunsthistoriker. Mit seiner abstrakten Malerei orientierte sich Steneberg an Robert Delaunay und den Bauhauskünstlern, er nutzte Techniken von Lyonel Feininger – und schuf einen eigenen, faszinierenden Stil, mit leuchtenden Farben und einem Gegen- und Nebeneinander von unterschiedlichen Elementen.
Die Abstraktion schützte sein OEuvre vor politischen oder ideologischen Zuschreibungen, aber unpolitisch war es nicht. Obwohl Steneberg das liberale Klima Frankfurts schätzte, verhielt er sich kritisch gegenüber den gesellschaftlichen Entwicklungen der Nachkriegszeit. So verschaffte er mitten im „Kalten Krieg“ 1959 der Russischen Avantgarde mit einer aufsehenerregenden Ausstellung im Karmeliterkloster eine Bühne.
Als Künstler fand Steneberg zeit seines Lebens nicht das große Publikum, zu sehr saß er „zwischen allen Stühlen“. Die Ausstellung bietet Gelegenheit, den Frankfurter Künstler (erneut) zu entdecken.
Foto:
Sommerspiel 1964
© Uwe Dettmar
Info:
Treffpunkt zur Führung ist um 13 Uhr das Foyer im Karmeliterkloster, Münzgasse 9. Die Teilnahme kostet 6 Euro, ermäßigt 3 Euro. Die Teilnehmerzahl ist aufgrund der Corona-Pandemie begrenzt. Eine Reservierung ist möglich, aber nicht verpflichtend. Hinweise finden sich auf der Homepage http://www.stadtgeschichte-ffm.de unter der jeweiligen Veranstaltung.
Weitere Führungen folgen am 24. Oktober, 5. Dezember, 20. Februar 2021 und 3. April 2021. Es besteht auch die Möglichkeit individuell gebuchter Führungen. Weitere Informationen gibt es unter http://www.stadtgeschichte-ffm.de sowie auf http://www.facebook.com/isgfrankfurt, http://www.twitter.com/isg_frankfurt und https://www.instagram.com/isgfrankfurt/.