Letztes Werk der Kunstsammlung Gurlitt beim rechtmäßigen Besitzer
Redaktion tachles
Berlin (Weltexpresso) - Die als NS-Raubkunst identifizierte Zeichnung wurde von der Deutschen Kulturstaatsministerin an die Erben zurückgegeben.
«Das Klavierspiel» von Carl Spitzweg (1808-1885) ist nun als letztes von insgesamt 14 Werken, die als Raubkunst identifiziert wurden an seine rechtmässigen Besitzer zurückgegeben worden. Die Zeichnung gehörte dem jüdischen Musikverleger Henri Hinrichsen, der 1942 von den Nationalsozialisten in Auschwitz ermordet wurde. Sein Besitz wurde bereits drei Jahre zuvor beschlagnahmt und kam in die Sammlung des Kunsthändlers Hildebrand Gurlitt, der für das NS-Regime tätig war. Der Kaufpreis wurde auf ein Sperrkonto überwiesen.
Entdeckt wurde das Werk 2012 von Ermittlern bei Gurlitts Sohn Cornelius, als seine Wohnungen in München und Salzburg während eines Steuerermittlungsverfahrens durchsucht wurden. Bei Gurlitt Junior stellten die Beamten mehr als 1500 Kunstwerke fest, worauf eine Untersuchung der Herkunft der Werke vom Deutschen Staat veranlasst wurde. Cornelius Gurlitt verstarb 2014 und vermachte seine Sammlung dem Kunstmuseum Bern, ein Jahr später erfolgte die Identifizierung von Spitzwegs Zeichnung als NS-Raubkunst. Nun wurde in Absprache mit dem Kunstmuseum Bern das Werk von der Deutschen Kulturstaatsministerin Monika Grütter an die Erben von Hinrichsen zurückgegeben. Auf deren Wunsch wurde «Das Klavierspiel» dem Auktionshaus Christie’s übergeben.
Foto:
Eine Ausstellung zur Raubkunst aus der Sammlung Gurlitt in Bonn
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Info:
Nachdruck des Artikels mit freundlicher Genehmigung aus dem Wochenmagazin TACHLES vom 14.1. 2021