Klaus Hagert
Berlin (Weltexpresso) - Königsberg – die Stadt am Pregel, Verkehrs- und Handelsknotenpunkt, Universitätsstadt, kulturelles Zentrum und geistige Hochburg, Wirkstätte von Philosophen wie Immanuel Kant und Johann Gottfried Herder, von Künstlern wie Lovis Corinth und Käthe Kollwitz, von Schriftstellern wie E. T. A. Hoffmann und Heinrich von Kleist sowie vielen anderen.
„Eine große Stadt, der Mittepunkt eines Reichs, in welchem sich die Landeskollegia der Regierung desselben befinden, die eine Universität (zur Kultur der Wissenschaften) und dabei noch die Lage zum Seehandel hat, welche durch Flüsse aus dem Inneren des Landes sowohl als auch mit angrenzenden entlegenen Ländern von verschiedenen Sprachen und Sitten einen Verkehr begünstigt – eine solche Stadt, wie etwa Königsberg am Pregelflusse, kann schon für einen schicklichen Platz zur Erweiterung sowohl der Menschenkenntnis als auch der Weltkenntnis genommen werden, wo diese, auch ohne zu reisen, erworben werden kann“, so Immanuel Kant (1724–1804), der berühmteste Sohn der Stadt, der Ostpreußen nie und Königsberg kaum verlassen hat. Jedoch hat der Königsberger Philosoph wie kaum ein anderer die Welt geprägt: Er wies dem Menschen den Weg aus seiner „selbstverschuldeten Unmündigkeit“ und läutete das Zeitalter der Aufklärung ein. Kant und Königsberg sind unzertrennlich miteinander verbunden: Wer Kants Schriften studiert, befindet sich im Zentrum Königsbergs, und wer sich mit Königsberg beschäftigt, stößt nolens-volens auf den Philosophen.
Auf Immanuel Kants Spuren befindet sich auch Wilhelm Traugott Krug (1770–1842), als er ab 1805 die Nachfolge auf Kants Lehrstuhl an der Albertus-Universität Königsberg antritt. Ernst Theodor Amadeus Hoffmann (1776–1822) bewundert die hohen Gedankenflüge Kants, besucht aber während seiner Studienzeit in Königsberg nie eine seiner Vorlesungen. Auch muss er seine Geburtsstadt recht hastig verlassen wegen seiner „unsterblichen“ Verliebtheit in eine ältere, verheiratete Frau. Die geistige Atmosphäre der Stadt prägt sowohl Krug als auch Hoffmann. Warum und wie – das wollen wir im Rahmen eines Themennachmittags herausfinden.
Foto:
©Die Schlossteichbrücke in Königsberg. Historische Ansichtskarte, Anfang des 20. Jahrhunderts
Info:
Themennachmittag am Samstag, 4. Juni 2022, 17.00 bis 20.00 Uhr
Literaturforum im Brecht-Haus, Berlin
Chausseestraße 125
10115 Berlin
Eintritt frei
Eine Veranstaltung des Deutschen Kulturforums östliches Europa, Potsdam, in Zusammenarbeit mit dem Literaturforum im Brecht-Haus, Berlin.
Bei gutem Wetter findet der Themennachmittag im Innenhof des Literaturforums im Brecht-Haus statt. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.