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Stettin (Weltexpresso) - Die Oder umspannt wie das Rückgrat eines Organismus‘ heutige polnische und deutsche Gebiete – die vorpommerschen und hinterpommerschen Felder, die großpolnischen und brandenburgischen Wiesen, die niederschlesischen und sächsischen Wälder – und verdeutlicht in ihrer Vielfalt die Homogenität der Landschaft.
Seit Jahrhunderten als wichtiger Verkehrsweg bekannt, ist sie heute ein Paradies für Kanufahrer, während die entlang ihrer Ufer führenden Wege allgemein als Radlerparadies bezeichnet werden. Das Oderland überrascht stets mit seinem Naturreichtum, bietet nicht nur attraktive Naturerlebnisse, sondern auch eine Fülle an Zeugnissen menschlicher Aktivität, mannigfaltige zivilisatorische und kulturelle Ablagerungen.
Die Wanderung entlang des mittleren und unteren Oderlaufs, von der Mündung der Lausitzer Neiße zum Stettiner Haff, wurde zu einer künstlerischen Herausforderung für den in Frankfurt am Main geborenen, in Berlin lebenden Künstler Götz Lemberg, der sich gern mittels Lichtinstallationen und Fotografie artikuliert und originelle Porträts von zwei anderen Flüssen, Havel und Spree, geschaffen hat.
Das Kunstprojekt thematisiert die enge Verflechtung von Landschaft, Geschichte und Identität. Es trägt der herausragenden Bedeutung der Oder für die Entwicklung der Region auf beiden Seiten der deutsch-polnischen Grenze Rechnung und macht deutlich, wie sehr die Landschaft von dem Fluss versorgt, durchzogen und beeinflusst wird. Das Ausstellungsprojekt sensibilisiert auf diese Weise für die lebendige Spannung zwischen Zusammengehörigkeit und Vielfalt der Landschaften beiderseits der Oder; es erinnert zugleich an den kulturellen Verlust, den sie infolge der Nationalismen und Kriege erlitten hat und richtet den Blick auf die neue kulturelle Vielfalt, die an seinen Ufern seit rund 30 Jahren entsteht.
Im November 2022 wird die Ausstellung im Pommerschen Landesmuseum Greifswald eröffnet, im Frühjahr 2023 wird sie im Haus der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte in Potsdam und schließlich im Herbst des kommenden Jahres im Städtischen Museum in Breslau präsentiert.
Zur Ausstellung erscheint ein dreisprachiger (deutsch-polnisch-englischer) Katalog mit kritischen Beiträgen zu Götz Lembergs Werk und einem Gespräch mit dem Künstler, veröffentlicht in der Edition Braus Berlin.
Die Ausstellung findet im Rahmen des Jahresthemas 2022: Land in Sicht. POMMERN jenseits der Strände des Deutschen Kulturforums östliches Europa statt.
Eine Veranstaltung des Deutschen Kulturforums östliches Europa in Potsdam in Kooperation mit dem Nationalmuseum Stettin/Muzeum Narodowe w Szczecinie, Stiftung Schloss Neuhardenberg, Pommersches Landesmuseum Greifswald, Haus der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte Potsdam sowie dem Städtischen Museum Breslau | Muzeum Miejskie Wrocławia
Für die Förderung des Projekts danken die Veranstalter dem Ministerium der Finanzen und für Europa des Landes Brandenburg, der Ostdeutschen Sparkassenstiftung gemeinsam mit der Mittelbrandenburgischen Sparkasse mit Hilfe des PS-Lotterie-Sparens sowie der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien.
Foto:
Götz Lemberg: Oder-Cuts.
© Götz Lemberg