Redaktion
Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Das Deutsche Romantik-Museum zeigt seine erste große Sonderausstellung:. ‚Zeichnen im Zeitalter Goethes. Zeichnungen und Aquarelle aus dem Freien Deutschen Hochstift‘ ist vom 27. August bis 6. November 2022 im Ernst Max von Grunelius-Saal zu sehen. Präsentiert werden originale Handzeichnungen aus der einzigartigen Sammlung des Freien Deutschen Hochstifts, die hier seit dem ausgehenden 19. Jahrhundert mit einem spezifischen Bezug zu Goethe und seiner Zeit zusammengeführt wird.
Die erste große Sonderausstellung im Deutschen Romantik-Museum macht einen Schatz aus dem Depot des Freien Deutschen Hochstifts sichtbar: die einzigartige Sammlung originaler Handzeichnungen, die hier seit dem ausgehenden 19. Jahrhundert mit einem spezifischen Bezug zu Goethe und seiner Zeit zusammengeführt wird. Zeichnungen und Aquarelle von über 60 Künstlern und Künstlerinnen offenbaren den faszinierenden Ideenreichtum sowie die technische und motivische Vielfalt der Zeichenkunst um 1800. Auf höchstem künstlerischen Niveau präsentieren sich Arbeiten von Johann Heinrich Füssli, Caspar David Friedrich, Jakob Philipp Hackert, Angelika Kauffmann und Johann Heinrich Wilhelm Tischbein. Auch Johann Wolfgang von Goethes berühmter Farbenkreis, anatomische und literarische Illustrationen, Freundschaftsgaben und Salonkunst bezeugen die Allgegenwärtigkeit des Zeichnens im Zeitalter Goethes. Die Besucherinnen und Besucher sind eingeladen in der Ausstellung selbst tätig zu werden und das Zeichnen vor Ort neu zu erproben. Das Rahmenprogramm umfasst Kreativ-Angebote, Führungen und Abendvorträge.
Die Ausstellung ist Teil eines von der Art Mentor Foundation Lucerne geförderten Erschließungsprojektes, in dem der Gesamtbestand der Handzeichnungen wissenschaftlich erschlossen und als Bestandskatalog online und im Druck publiziert wird.
Kuratorinnen der Ausstellung: Dr. Mareike Hennig und Dr. Neela Struck
Die Zeichnung
Feine Linien, energische Schraffuren, weiche Striche – so individuell wie die Handschrift des Künstlers so vielfältig sind seine Zeichenmittel. Neben Feder und Tinte eröffnen Pinsel und Wasserfarben, schwarze und farbige Kreiden, harte und weiche Bleistifte ein breites Spektrum an Ausdrucksmöglichkeiten auf Papier. Zeichnungen werden als unmittelbare Äußerung des Künstlers oft mit der handschriftlichen Notiz des Schriftstellers verglichen und viele Künstler zeichneten selbst – nicht zuletzt Johann Wolfgang von Goethe. Die Skizze kann sowohl eine literarische, als auch eine zeichnerische Gattung sein, in beiden Fällen ist sie die erste fassbare Äußerung einer künstlerischen Idee. Diese größtmögliche Nähe zum Gedanken und zum Schaffensprozess gibt der Skizze den Charakter des Intimen und Zarten. Doch kann die Zeichnung auch anders.
Vom einzelnen Blatt bis hin zum Skizzenbuch, vom Stammbucheintrag bis hin zum Klebealbum, von der ersten Entwurfsskizze bis hin zur bildmäßig ausgeführten Zeichnung oder der ins Reine gezeichneten Druckvorlage, von der zeichnerischen Notiz bis hin zu riesigen Pausen und Kopien: Die Graphische Sammlung des Freien Deutschen Hochstifts sammelt seit dem ausgehenden 19. Jahrhundert Arbeiten auf Papier mit einem spezifischen Bezug zu Goethe und seiner Zeit. Mag dieser Fokus zunächst wie eine Einschränkung klingen, so gibt er der Sammlung in anderer Hinsicht große Freiheit: die Orientierung auf ein bestimmtes Umfeld lässt zugleich eine enorme Breite zeichnerischer Ausdrucksformen zu. Auch richtete sich das Sammelinteresse nicht allein auf den engen Goethekreis sondern auch auf die Kunst der Romantik, die mit Blättern von Künstlern wie Caspar David Friedrich, Georg Friedrich Kersting oder Carl Gustav Carus vertreten ist.
Die Sammlung
In den letzten Jahren standen die Handzeichnungen des Freien Deutschen Hochstifts im Mittelpunkt eines durch die Art Mentor Foundation Lucerne geförderten Erschließungsprojektes. Durch ihre Separierung aus der deutlich größeren Sammlung aller Arbeiten auf Papier (so auch etwa der Druckgraphiken) wurde der tatsächliche Bestand der einzigartigen Werke ermittelt. Die wissenschaftliche Bearbeitung lässt eine Sammlung von über 3.000 Blatt greifbar werden. Sie erhellt dabei nicht allein die Besonderheit jeder einzelnen Zeichnung und macht erstaunliche Entdeckungen, sie lässt auch erstmalig den Charakter einer originellen Sammlung erkennen, die sich der Kunst des Zeichnens um 1800 in all ihren Facetten zuwendet und bislang verborgen blieb.
Erst jetzt wird ersichtlich, wie reich und qualitätvoll die Sammlung ist und wie viel sie über das Zeichnen, aber auch über das Sammeln im 18. und 19. Jahrhundert aussagt. In dieser Hinsicht zeigt die Ausstellung mit etwa 130 Exponaten sowohl die Höhepunkte einer Sammlung von Zeichenkunst aus dem deutschsprachigen Raum in Klassizismus, Aufklärung und Romantik mit einer erstaunlichen Fülle bedeutender Künstler, als auch die Entwicklung einer historisch gewachsenen, musealen Sammlung mit ganz eigenem Profil.
Foto:
ZEICHNEN IM ZEITALTER GOETHES.
Zeichnungen und Aquarelle aus dem Freien Deutschen Hochstift
27, November bis 6. November 2022
DEUTSCHES ROMANTIK-MUSEUM: ERNST MAX VON GRUNELIUS-SAAL
Großer Hirschgraben 23-25
60311 Frankfurt am Main
Telefon +49 (0)69 138 80-217
www.freies-deutsches-hochstift.de
Kulturpartner hr2 Kultur
Das Ausstellungsprojekt wurde ermöglicht durch die freundliche Unterstützung von Art Mentor Foundation Lucerne, Kulturfonds Frankfurt RheinMain, Dirk Ippen, Rotary Club Frankfurt am Main, Erich und Amanda Kress-Stiftung, Rudolf-August Oetker-Stiftung, Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen, Frankfurter Sparkasse, Dr. Marschner Stiftung, Arbeitskreis selbständiger Kulturinstitute e.V., Faber-Castell AG