Tagung: Neue Perspektiven und Ansätze zur Erforschung der wolhyniendeutschen (Zwangs-)Migration, 16.–18. Oktober 2022
Felicitas Schubert
Berlin (Weltexpresso) - Die Tagung wird veranstaltet von der Kulturstiftung der deutschen Vertriebenen und dem Wolhynien Umsiedlermuseum Linstow mit einem Vortrag des Deutschen Kulturforums östliches Europa in
Wolhynier Umsiedlermuseum
Hofstr. 5
18292 Linstow
Wolhynien mit einer ukrainischen, polnischen, jüdischen, russischen, deutschen und tschechischen Bevölkerung gehörte seit 1793 bzw. 1795 zum Russischen Kaiserreich. Deutsche wanderten in mehreren Wellen in die Region ein. Ende des 18. Jahrhunderts kamen vor allem mennonitische Familien, Anfang des 19. Jahrhunderts folgten Siedelnde aus Schlesien, Pommern sowie den Provinzen Posen und Westpreußen. Ab 1831 ließen sich Deutsche aus dem russischen Kongresspolen hier nieder. Die Haupteinwanderungswelle setzte in den 1860er Jahren ein. In nur kurzer Zeit waren die Wolhyniendeutschen mehrfach gezwungen, ihre angestammte Heimat zu verlassen. Dies hat sie von Asien bis nach Amerika in die unterschiedlichsten Regionen der Welt verschlagen.
Ziel der Tagung ist es, die Geschichte der Wolhyniendeutschen, die bisher weitgehend unbeachtet und zu großen Teilen unerforscht ist, sowie das Wolhynier Umsiedlermuseum in Linstow einer breiteren Öffentlichkeit bekannt zu machen.
Vortrag Schulprojekt „Wolhynien. Deutsche und tschechische Einwanderungs- und Minderheitenerfahrung“ von Tanja Krombach, Deutsches Kulturforum östliches Europa
Sonntag, 18. Oktober 2022, 9 Uhr
Als Russland 1861 die Leibeigenschaft aufhob, kam es im von ihm beherrschten Wolhynien zu Arbeitskräftemangel. Zu dessen Behebung wurde die Gründung deutscher und tschechischer Kolonien erlaubt. Als Strafe für ihre Beteiligung am Januaraufstand 1863/64 wurden darüber hinaus polnische Grundbesitzer enteignet, wodurch Land frei und günstig zu erwerben wurde. Dies waren die Gründe für die Einwanderung von deutschen und tschechischen Familien, letztere aus dem zu Österreich-Ungarn gehörenden Kronland Böhmen, das nach dem Krieg mit Preußen 1866 wirtschaftlich geschwächt war. Der in dem Schulworkshop angeregte Vergleich der Migrationsgeschichte der beiden Gruppen soll den Lernenden bewusst machen, dass die Angehörigen ihrer jeweiligen Nation einst aus wirtschaftlichen und auch politisch-religiösen Gründen aus ihrer Heimat wegzogen und in der Fremde zu Minderheiten wurden. In gemischten tschechisch-deutschen Gruppen kann die Beschäftigung mit dieser bei allen Unterschieden vergleichbaren Geschichte das gegenseitige Verständnis durch den Blick auf Gemeinsamkeiten fördern.
Foto:
©Titelfolie aus der Präsentation von Tanja Krombach
Info:
Weitere Informationen auf der Website kulturforum.de
Tagungsgebühr mit Übernachtung 50,00 € f. Gäste aus Deuschland, 30,00 € f. Gäste aus dem Ausland, für Studierende kostenlos. Anmeldung bitte bis 12.10.2022 an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!