Felicitas Schubert
Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Dies hat der vom Vorstand der Ludwig-Börne-Stiftung gewählte Preisrichter, der Publizist und Herausgeber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) Jürgen Kaube entschieden. Da muß man das Prozedere rasch nachliefern, denn das ist eiee Umkehrung des Prinzips vom Mittelmaß. So werden oft die Entscheidungen von Jurys bewertet, weil sich in der Regel die durchsetzen, auf die sich dann eine Mehrheit einigenkann, wenn andere, die besonders hervorstechen, diese nicht bekommen.
Um dieser Gefahr zu entgehen, haben die Auslober des Preises ein Verfahren entwickelt, in dem sie eine Person auswählen, die dann den Preis vergibt. Diese Person war - übrigens nicht das erste Mal - eine Person im Umfeld der FAZ, Jürgen Kaube. Und dieser Preisrichter hat sich nun für Robert Habeck entschieden. Damit ist wieder einmal eingetreten, was inzwischen leider für diesen Preis gilt: ein Arrivierter sucht den anderen Arrivierten aus. Frauen fallen dabei sowieso runter. Wie schade, denn dieser Preis hätte ein Vorbild sein können.
In seiner Begründung schreibt Kaube: “ Wir leben in der steten Gefahr, dass im politischen Gespräch Argumente nichts mehr zählen, sondern "Narrative". Habeck ragt unter denen heraus, die sich dem als Politiker und politischer Publizist widersetzen. Gesellschaftswissenschaftlich informierte und lebensweltlich grundierte Reflexion prägen seine Äußerungen. In den Zwängen der Politik erkämpft er sich auf beeindruckende Weise Freiräume durch Nachdenklichkeit. Das lässt ihn in der Tradition des politischen Publizisten Ludwig Börne stehen.“
Der Preis wird im Rahmen einer Feierstunde am 11. Juni in der Frankfurter Paulskirche verliehen, teilte der Vorsitzende der Börne-Stiftung Michael A. Gotthelf mit. Er ist mit 20 000 € dotiert. Der im Jahre 1993 erstmals vergebene Ludwig-Börne-Preis ist einer der höchst dotierten Literaturpreise der deutschsprachigen Länder. Zu den bisherigen Preisträgern zählten u.a. Marcel Reich-Ranicki, Joachim Gauck, Frank Schirrmacher, Eva Menasse und Eric Gujer.
Er erinnert an den Schriftsteller und Journalisten Ludwig Börne, der wegen seiner scharfzüngigen Prosa als einer der Erfinder des Feuilletons gilt.
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