Hessisches Puppen- und Spielzeugmuseum in Hanau ist „Museum des Monats“
Siegrid Püschel
Wiesbaden/Hanau. Eine einzelne Puppe in einem Frankfurter Antiquariat gab den Anstoß: Gertrud Rosemann entdeckte sie in den 60er Jahren und kaufte sie als Andenken an ihre Kindheit. Daraus entstand erst eine Puppensammlung und schließlich das Hessische Puppen- und Spielzeugmuseum im Staatspark Wilhelmsbad, das heute vom gleichnamigen Verein getragen wird und Besucherinnen und Besucher aus ganz Hessen anzieht. Kunst- und Kulturministerin Angela Dorn hat die Einrichtung heute als „Museum des Monats“ ausgezeichnet und Museumsleiterin Dr. Victoria Asschenfeldt 1.000 Euro Preisgeld überreicht.
„Spielzeug bildet die Welt der Epochen im Kleinen ab: Antike Figuren erinnern an die Antikenbegeisterung im 18. Jahrhundert; Puppenhäuser erzählen von Energiesparversuchen früherer Generationen, historischen Schönheitsidealen und zeigen, wie Mädchen früh in ihre Rolle als Hausfrau und Mutter gedrängt wurden. Und auch Raubgrabungen spielen eine Rolle: So erfahren Besucherinnen und Besucher, wie eine Bauchtanzpuppe nach Hessen gekommen ist. Ein Besuch im Hessischen Puppen- und Spielzeugmuseum ist somit auch ein Streifzug durch die Kulturgeschichte“, so Kunst- und Kulturministerin Angela Dorn. „Diese kulturhistorischen Bezüge zu veranschaulichen, war Ziel der Museumsgründerin Gertrud Rosemann, die vor Kurzem im Alter von 100 Jahren gestorben ist. Ihre Sammlung hat den Grundstock gelegt für ein besonderes Museum, das Menschen jeden Alters in seinen Bann zieht. Es ist traurig, dass sie die Auszeichnung nicht mehr miterleben konnte. Der Verein führt ihr Lebenswerk fort und erfindet es stetig neu – für diesen Einsatz danke ich allen Beteiligten herzlich und gratuliere zur Auszeichnung.“
Das Hessische Puppen- und Spielzeugmuseum ist im Arkadenbau im Staatspark Wilhelmsbad untergebracht. Die Ausstellung zeigt Puppen von der Antike bis heute; aus Holz, Ton, Wachs, Porzellan und Celluloid. Sonderausstellungen widmen sich der Frage, wie die Mittelalter-Begeisterung ins Kinderzimmer kam, oder der Entwicklung der Spielzeugeisenbahnen. Im vergangenen Jahr kam die Japan-Ausstellung dazu, die in Zusammenarbeit mit dem Internationalen Spielzeugmuseum Warabekan in Tottori, Japan, entstand. Zudem kann man im Museum eine Carrera-Bahn mieten oder an Ferienworkshops teilnehmen.
Hintergrund: Die Auszeichnung „Museum des Monats“
Die Auszeichnung „Museum des Monats“ ist mit 1.000 Euro dotiert und wird seit Juni 2018 vom Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst verliehen. Der Museumsverband Hessen trifft eine Vorauswahl aus den vom Land Hessen geförderten privatrechtlichen Museen und unterstützt sie auch in ihrer Arbeit, durch umfassende Beratung etwa zu Aufbau und Digitalisierung der Ausstellung. Zudem leitet er die Projektfördermittel des Landes für die privatrechtlichen Museen in dessen Auftrag weiter. Für die Auszeichnungen müssen die Mindestanforderungen an ein Museum erfüllt sein, weiterhin geht es um qualitätsvolle Museumsarbeit, die sich durch besondere Vermittlung, Forschung oder Ausstellungen auszeichnet. Bevorzugt werden Museen im ländlichen Raum. Neben dem „Museum des Monats“ wird auch die Auszeichnung „Denkmal des Monats“ vergeben. Alle ausgezeichneten Objekte kann man auf kunst.hessen.de auf einer interaktiven Karte erkunden.