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Vortrag & Podiumsdiskussion am Mittwoch, 26. April in Wien

Anna von Stillmark

Wien (Weltexpresso) - Flaniert man heute in den vielen verschiedenen Ländern entlang des Donauufers, sieht man meist vergnügte, lachende, entspannte Menschen. Dass sich an denselben Ufern Massaker ereignet haben, ist kaum vorstellbar. Einige Mahnmale erinnern an düstere Zeiten: Ein Mahnmal am Ufer der Donau in Neusatz/Novi Sad erinnert an die willkürliche Ermordung von Juden und Serben 1942. Die Schuhe am Donauufer in Budapest erinnern an die Massenerschießungen von ungarischen Juden 1944/45. Gräueltaten und Gewalt, Konflikte und Kriege blieben der Donau und den Menschen an ihren Ufern nicht erspart.


In seinem Buch Fluss der Erinnerung schreibt Andrzej Stasiuk zu Recht: „So ist die Donau: Sie entspringt im Schwarzwald, wälzt ihr Wasser durch Wien, und dann führt sie Leichen.“

Seit Jahrhunderten wurde die Donau umkämpft. Bereits von Römern begehrt, wurde sie später von Hunnen, Awaren, Ungarn, Tataren belagert. Entscheidende Schlachten spielten sich in ihrem Umfeld ab: Nikopolis 1396, Belgrad 1456, Mohács 1525, Wien 1529 und 1683. In der jüngeren Vergangenheit hat der Jugoslawienkrieg seine Spuren an der Donau hinterlassen – zerbombte Brücken in Neusatz/Novi Sad waren die Folge, doch sie sind wieder aufgebaut, am Ufer der Donau ist Frieden eingekehrt und die Stadt konnte unter dem Motto „4 New Bridges“ 2022 das Europäische Kulturhauptstadtjahr feiern.

Am Ulmer Ufer der Donau erinnert ein Donauschwabendenkmal an die wagemutigen deutschen Siedler, die vor mehr als 300 Jahren mit den „Ulmer Schachteln“ flussabwärts fuhren – in der Hoffnung auf eine bessere Zukunft für sich und ihre Nachfahren. Damals war die Donau eine große Verheißung. Auch für uns heute bedeutet die Donau Vielfalt und Vermittlung, Aufbruch und Austausch, Verbindung und Verkehr.

Programm

Begrüßung

Botschafter Dr. Emil Brix, Direktor der Diplomatischen Akademie Wien
MinDir i. R. Winfried Smaczny, Vorstandsvorsitzender, Deutsches Kulturforum östliches Europa

 

Impulsvortrag

Botschafter Dr. Emil Brix, Direktor der Diplomatischen Akademie Wien

anschließend

Podiumsdiskussion

Botschafter Dr. Emil Brix, Historiker (Wien); Dr. Ágnes Tóth, Historikerin (Budapest); Biljana Kovač, Literaturwissenschaftlerin (Neusatz/Novi Sad) und Regina Hellwig-Schmid, Leiterin der donumenta e. V. (Regensburg)

Moderation: Dr. Márton Méhes, Leiter der Donau Lounge und Kulturexperte im Donauraum

Schlusswort

Andrea Vándor, Koordinierung Ostmittel- und Südosteuropa am Museum Europäischer Kulturen, Berlin

Foto:
Die Donau-Brücken in Neusatz/Novi Sad, der Europäischen Kulturhauptstadt 2022
© Novi Sad 2022/V. Veličković

Info:
Mittwoch, 26. April 2023, 18:00–20:00 Uhr
Diplomatische Akademie Wien
Favoritenstraße 15A
1040 Wien
Österreich
Eintritt frei | Anmeldung erforderlich: https://www.da-vienna.ac.at/events

Ein Projekt des Deutschen Kulturforums östliches Europa, Potsdam, in Zusammenarbeit mit der Koordinierungsstelle Ostmittel- und Südosteuropa am Museum Europäischer Kulturen, Berlin, und der Diplomatischen Akademie Wien.

Weitere Informationen finden Sie auf der Internetseite.