Bildschirmfoto 2023 05 31 um 00.59.29am 10. und 11. Juni bei der Skulpturen-Triennale Bingen 2023

Redaktion

Bingen (Weltexpresso) - In insgesamt vier Aufführungen hängt die Künstlerin Finja Sander an diesem Wochenende jeweils eine Stunde horizontal in einem Gestell aus Metallstangen und neonfarbenen Bändern - reglos und mit geschlossenen Augen.

Nach der Performance entwickelt Sander die ursprüngliche Form des Gerüsts weiter: der obere Teil der Konstruktion wird abgefräst und übrig bleiben nur die im Boden befestigten Stehlen, die als Relikte auf die vergangene Performance verweisen.


“(…) Ausgehend von der Plastik “Der Schwebende” von Ernst Barlach entwickelt sie eine neue Form des kollektiven Erinnerns. Ihr Körper ist dabei der Schauplatz der Umwandlung von dem statischen Objekt in einen performativen Akt. Sie übersetzt ihre eigene Körperlichkeit und befragt dabei sowohl Erinnerungskultur als auch Denkmalgeschichte. (…) Fragen von Erinnerung sind überall in Deutschland verortet und im Kontrast zwischen starrer Objekthaftigkeit und fluider Menschlichkeit hinterfragt Sander so die Rolle des Denkmals und entwickelt es zugleich weiter. (…) In “Für Morgen” inszeniert sie ihren regungslosen Körper gleichsam selbst als Skulptur. Doch trotz seiner Stille und Unbewegtheit, feiert die Performance das Faszinosum des atmenden, lebenden Körpers, als Gegenbild des plastischen Bronze. (…) Finja Sander stellt an ihrem eigenen Körper die Frage, wie wir erinnern wollen und wo. (…)

Die performative Reihung “Für Morgen_standort_1-12” wird an zwölf verschiedenen Orten jeweils einmal im Monat aufgeführt. Die ausgewählten Locations orientieren sich u.a. an biografischen Stationen Barlachs, wie die Ernst Barlach Stiftung in Güstrow, beleuchten aber auch Teile der Werkgeschichte “des Schwebenden” selbst, wie das Olympiastadion Berlin als Schauplatz nationalsozialistischer Aufmärsche. Weitere Stationen sind u.a. die Johanniskirche in Schwäbisch Gmünd (…)”
Textauszug: Yoreme Waltz, Für Morgen_standort_01-12



HIER UND JETZT - 6. Skulpturen Triennale Bingen 2023

www.skulpturen-bingen.de
Laufzeit: 6. Mai - 8. Oktober 2023
Ort: Entlang des Rheinufers in Bingen und an ausgewählten Orten der Binger Innenstadt
Ausstellungskonzept: Lutz Driever, André Odier
Träger: Gerda & Kuno Pieroth Stiftung


Foto:
Finja Sander “Für Morgen_standort_06”aus  “Für Morgen_standort_1-12”, performative Reihung, 2023, Edelstahlgestell, Körper, Zurrgurte, 293 x 188 x 268 cm
© Mateocontrerasgallego

Info:
Am 10. Juni und 11. Juni
jeweils von 12Uhr - 13Uhr und 15Uhr - 16Uhr am Kulturufer in Bingen

Die Performative Reihung “Für Morgen_standort_1-12” entsteht in Kooperation mit den Barlach Museen Güstrow, mit freundlicher Unterstützung der Leinemann-Stiftung für Bildung und Kunst.