SLOGAN HGM by Nadja Meister IMG 8534 1064x399 1064x390Das Heeresgeschichtliche Museum Wien spricht die Wahrheit aus

Roswitha Cousin

Wien (Weltexpresso) - Selten traf eine Aussage, ein Slogan so ins Schwarze. Als ich heute das Bild sah, daß das Motto des Heeresgeschichtlichen Museums Wien begleitet, dachte ich, wie gut einem Intelligenz, Wachheit und ein ästhetisches Gespür tut, beides zusammenzubringen und im Foto zu zeigen, was wir deshalb gerne übernehmen. WELTEXPRESSO hat immer wieder über Ausstellungen dieses speziellen Wiener Museums berichtet, die einen durch die gelungene Verbindung von wissenschaftlicher Aufarbeitung mit absolutem Schauwert faszinieren. Wir bringen hier die Aussagen des Museums zum Ersten Weltkrieg, der ja auch heute noch alle Europäer angeht. 

 Der Erste Weltkrieg 1914-1918

Vitrinen in der Ausstellung über den Ersten Weltkrieg, im Vordergrund eine Panzerkuppel
Teil der Ausstellung über den Ersten Weltkrieg und das Ende der Habsburgermonarchie


Am 18. Juni 1914 wurden der Thronfolger Franz Ferdinand und seine Gemahlin, Herzogin Sophie von Hohenberg (1868-1914), von einem bosnisch-serbischen Nationalisten erschossen.

Politische Entscheidungsträger waren überzeugt, den Fortbestand des Habsburgerreiches nur durch einen lokalen Krieg gegen Serbien sichern zu können. Die außenpolitischen Entscheidungsträger Österreich-Ungarns betrachteten das Attentat auf den Thronfolger als Teil einer seit Jahren währenden, von Serbien ausgehenden Politik, die auf die Abtrennung Bosniens und Herzegowinas und möglicher weiterer südslawischer Gebiete von der Habsburgermonarchie zielte.

Sie machten indirekt die serbische Regierung für das Attentat verantwortlich.


Vitrine mit vier unterschiedlichen Uniformen
Blick in den Ausstellungsbereich über den Aufmarsch und die ersten Gefechte


Österreich-Ungarn erklärt Serbien den Krieg
Ein Ultimatum mit äußerst harten Bedingungen sollte sicherstellen, dass die von Serbien ausgehende Bedrohung ausgeschaltet würde – nötigenfalls auch mit militärischen Mitteln.

Serbien stützte sich auf Beistandsversicherungen Russlands und wies einzelne Forderungen des Ultimatums zurück.

Der beabsichtigte „lokale Krieg am Balkan“, der mit der österreichisch-ungarischen Kriegserklärung am 28. Juli 1914 ausgelöst wurde, eskalierte aufgrund des tiefgehenden gegenseitigen Misstrauens, des polarisierten Bündnissystems und der militärischen Erfordernisse der Mobilisierungsplanungen innerhalb einer Woche zum europäischen und dann zum Weltkrieg.


Mittelmächte vs Entente

Österreich-Ungarn, das Deutsche Reich und (ab Oktober 1914) das Osmanische Reich standen als „Mittelmächte“ auf der einen Seite den Entente-Staaten Russland, Frankreich und Großbritannien sowie Serbien und Belgien auf der anderen Seite gegenüber.


Viele Fronten im Ersten Weltkrieg
Die ersten Offensivpläne aller Mächte scheiterten.

Deutschland gelang die rasche Niederwerfung Frankreichs nicht. Auch Österreich-Ungarn gelang es nicht, sich gegen Serbien durchzusetzen. In Galizien konnte es die russische Offensive nur unter größten Verlusten vorläufig aufhalten. Wiederholte Gegenoffensiven am russischen Kriegsschauplatz führten zu einer enormen Zahl an Toten und Verwundeten, blieben jedoch erfolglos.

Erst nach der Durchbruchsschlacht von Gorlice-Tarnów im Mai 1915 konnten die deutschen und k. u. k. Truppen die Bedrohung durch die russische Armee vorläufig abwenden.

Beinahe gleichzeitig erklärte jedoch Italien, das auf die Annexion der italienischsprachigen Gebiete und Teile der Adriaküste der Donaumonarchie abzielte, dem Habsburgerreich den Krieg, obwohl es noch bis April 1915 im Dreibund mit diesem verbündet gewesen war. Durch die Eröffnung dieser neuen Front im Südwesten, die vom Raum Görz bis hin zum Hochgebirge Südtirols reichte, war Österreich-Ungarn erneut in eine schwierige Situation geraten.


Ein Krieg der Ressourcen

Der Erste Weltkrieg war aber keine Auseinandersetzung, die sich nur auf die Fronten beschränkte. Es war ein Krieg, den die Industrien gegeneinander ausfochten, wo es auch ganz besonders um die Versorgung mit Lebensmitteln ging – es konnte jeder Mensch buchstäblich die Folgen des Krieges am eigenen Leib verspüren.

Kampfflugzeug hängt von der Decke, darunter Haubitzen, Kanonen und Vitrinen mit Uniformen
Kinderbücher und Spielzeuge
Drei Uniformen in einer Vitrine
Panzerkuppel auf vier kleinen Säulen vor einem Gemälde
Kanone auf einem Steinpodest hinter Glas
Die italienische und russische Front
Ende 1915 wurde Serbien in einer vierten Offensive, an der sich auch deutsche und bulgarische Truppen beteiligten, niedergeworfen. K. u. k. Truppen zwangen Montenegro Anfang 1916 zur Kapitulation und rückten in Albanien ein, wo sich bereits italienische Truppen festgesetzt hatten.

Im Mai 1916 scheiterte Österreich-Ungarn mit seinem Versuch, durch eine Offensive aus Südtirol Italien zu besiegen. Am Isonzo konnte den von 1915 bis Ende 1916 insgesamt neun italienischen Offensiven nur mit Mühe Stand gehalten werden.

Im Osten führten die russische Brussilow-Offensive und der Kriegseintritt Rumäniens auf Seiten der Entente neuerlich zu einer existenziellen Krise für die k. u. k. Armee. Doch noch im selben Jahr gelang es deutschen, österreichisch-ungarischen, bulgarischen und osmanischen Truppen überraschend schnell, einen Großteil Rumäniens zu besetzen und die Front gegenüber Russland zu stabilisieren.

1917 begann sich die russische Armee aufgrund der innenpolitischen Entwicklung immer mehr aufzulösen, und mit der Oktoberrevolution wurde eine Entwicklung angestoßen, die zu Friedensschlüssen der Mittelmächte mit (Sowjet-)Russland und in weiterer Folge auch Rumänien führte.


Optimismus für die Mittelmächte
An der Südwestfront brachte eine gemeinsame deutsch-österreichisch-ungarische Offensive Italien in der 12. Isonzoschlacht an den Rand des militärischen Zusammenbruches. Da es dem deutschen Heer gleichfalls gelungen war, die mit großer Intensität geführten gegnerischen Angriffsoperationen an der Westfront abzuwehren, schien die militärische Situation für die Mittelmächte zu Beginn des Jahres 1918 äußerst vielversprechend zu sein.


Ernährungskrise, Streiks und Meutereien

Die militärische Lage verstellte den Blick auf die im Deutschen Reich, vor allem aber in Österreich-Ungarn immer chaotischer werdenden inneren Verhältnisse. Die Ernährungskrise erreichte 1918 katastrophale Ausmaße. Österreich-Ungarn, das bereits im Frieden mit großen Nationalitätenproblemen zu kämpfen gehabt hatte, war immer mehr vom Zerfall bedroht.

Nach dem Tod Kaiser Franz Josephs im November 1916 bemühte sich sein Nachfolger, Kaiser Karl I. (1887-1922), intensiv um einen Friedensschluss, blieb aber erfolglos.

1918 kam es zu Streiks und Meutereien.


Kriegseintritt der USA
Im Laufe des Jahres 1918 begann sich der 1917 durch den deutschen U-Bootkrieg ausgelöste Kriegseintritt der USA militärisch auszuwirken. Bis August 1918 trafen 1,3 Millionen US-amerikanische Soldaten in Europa ein. Im Frühjahr 1918 scheiterten sowohl die letzten deutschen Großoffensiven in Frankreich, als auch jene der k. u. k. Armee am Piave. Dies war der letzte Versuch, doch noch eine militärische Entscheidung zugunsten der Mittelmächte zu erzwingen.

Uniform, Helme und Waffen in einer Vitrine
Blick in den Ausstellungsbereich über den Stellungskrieg am Isonzo


Die Auflösung der Monarchie
Im Herbst 1918 begann die Auflösung der Habsburgermonarchie.

Am 3. November 1918 unterzeichnete Österreich-Ungarn in der Villa Giusti bei Padua einen Waffenstillstand. Zu diesem Zeitpunkt waren auf dem Gebiet der Habsburgermonarchie bereits nationale Nachfolgestaaten gebildet worden.

Europa hatte sich gewandelt.


Foto:
©


Info:
Öffnungszeiten:
Täglich von 9 bis 17 Uhr

Panzerhalle: Samstag & Sonntag von 10:00 bis 16:00 Uhr. Ausgenommen 1. Wochenende im Dezember (Adventmarkt)

Freier Eintritt:
An jedem ersten Sonntag im Monat ist der Eintritt für alle Besucher*innen frei!
Die Bunkeranlage in Ungerberg ist derzeit wegen technischer Umbaumaßnahmen geschlossen.

Eintrittspreise:
Normalpreis: 7€
Ermäßigter Eintritt: 5€

Personen bis zum vollendeten 19. Lebensjahr: frei!
Gruppen ab 9 Personen: 5€ pro Person
Im gesamten Museum steht Ihnen gratis Internet (Wlan) zur Verfügung

Kontakt und Anfahrt:
Heeresgeschichtliches Museum
Militärhistorisches Institut
Arsenal, Objekt 1
Ghegastraße
1030 Wien
Anfahrt

 
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