PEN-Zentrum begrüßt Dr. Behnaz Amani als neue Stipendiatin im Exilprogramm für bedrohte Autorinnen und Autoren
Redaktion
Darmstadt (Weltexpresso) - . Behnaz Amani ist eine Dichterin und promovierte Literaturwissenschaftlerin. Sie ist ehemalige politische Gefangene, die im Iran für die Rechte von Frauen und Kindern kämpfte und Gedichte über existenzielle Krisen schreibt. Seit kurzem lebt sie als Writers-in-Exile-Stipendiatin in Deutschland.
Vor der revolutionären Bewegung „Frau, Leben, Freiheit“ war sie Assistenzprofessorin für englische Literatur an der Azad University. Doch weil Amani die Freilassung von inhaftierten Studierenden forderte, wurde sie erst vom Sicherheitsdienst der Universität verhört, dann ins Gefängnis gebracht.
Demütigungen im Gefängnis
„Die Wärter haben uns gedemütigt, uns gezwungen, uns nackt auszuziehen und vor ihnen in die Hocke zu gehen, während wir sinnlose Fragen beantworten mussten“, erinnert sich Behnaz Amani. Am nächsten Tag habe ihr ein Richter gedroht, sie zu erhängen. „Was war mein Verbrechen? Ich wusste es nicht“, sagt sie. „Aber anscheinend konnten sie mich für 'nichts' hinrichten.“ Die Anklage letztendlich: Versammlung und geheime Absprachen gegen die nationale und internationale Sicherheit, auf die im Iran die Todesstrafe steht.
Wegen einer Erkrankung kam sie auf Kaution frei, lebte aber weiterhin in Angst. „Ich musste jeden Tag, wenn ich raus ging, schauen, ob mein Haus markiert war.“ Das hieß: „Es gibt eine Razzia, sie werden es durchsuchen und einen wieder gefangen nehmen“, sagt Amani. Und: „Ich sah, die Menschen, die an meiner Verhaftung beteiligt waren, jeden Tag auf der Straße. Ich musste sie jeden Tag sehen.“
Auch von der Universität ist Behnaz Amani verwiesen worden und darf seitdem im Iran nicht mehr akademisch lehren und nicht mehr literarisch veröffentlichen. „Wir sind froh, dass es gelungen ist, Dr. Behnaz Amani nach Deutschland zu holen und somit vor möglichen weiteren Verhaftungen zu bewahren,“ so Astrid Vehstedt, Writers-in-Exile-Beauftragte des PEN-Zentrums Deutschland. „Ausdrücklich danken wir allen, die uns dabei unterstützt haben.“
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