Hanswerner Kruse
Fulda (Weltexpresso) - Die Moderatoren „Shaggy“ Schwarz und Wolf Mihm präsentierten wieder einmal Kleinkunst im Kulturkeller (KKiKK). Bekanntlich sind die beiden selber Kabarettisten und kommentierten zunächst sarkastisch die Weltlage.
„Aus Heimatliebe verkauft uns die AfD an China“ meinten sie oder ironisierten die irrsinnig hohen Ausgaben für Schlossgarten und Hexenturm in Fulda. Mit „Hello again“ trällerte Mihm dann einige Lieder der Gruppen an, die auf den Domplatz kommen werden. „Lady night, oh what a night“ wurde zur Ankündigung der Frauenband „Sista“.
Die Ladys aus der Umgebung Fuldas unternahmen einen kleinen Streifzug durch ihr vielfältiges Repertoire. Etwa mit einer eigenwilligen Darbietung von „Beast of Burden“ der Rolling-Stones. Oder dem spanischen Song Mercedes Sosas, der das Leben feiert. Dann folgte - mutig, mutig - „Me and Bobby McGee“, viel wilder als von Janis Joplin. Zur Begleitung mit Gitarren, Bass und einer Fidel sang jede einen Coversong.
Der ausverkaufte Saal kochte, Tanzlust kam auf (Foto links).
Doch nun las Literat Rochus Hahn aus seinem persönlichen Roman „Die Vorzeigefamilie“. Vor allem beeindruckte der Autor mit den skurrilen Höllengeschichten seiner Mutter. Die „ansonsten farblose Frau“ entwickelte erstaunliche Leidenschaften, wenn es um den Satan ging. „Es ist eine Todsünde, sich von Jungens anknabbern zu lassen“ warnte sie die Enkelin oder sie wusste, dass „die UNESCO 50 % der Bevölkerung schwul machen will.“
Nach der Pause zeigte ein Quartett des Improtheaters Fulda drei Kostpropen aus seiner theatralischen Arbeit. „Shaggy“, bekanntlich deren Chef, leitete die Vorführungen, deren Szenen alle aus dem Moment heraus entstanden. Da krabbelte ein Pärchen auf einem imaginären Dach herum, „Schornsteinfeger“ war die Vorgabe aus dem Saal (Foto rechts). Oder eine Wohngemeinschaft stritt um das vorgegebene Thema Badezimmer: „Frauen brauchen weniger Klopapier, weil sie kleinere Pos haben“, hieß es.
Den hinreißend abwechslungsreichen Abend beendete das Duo Macke & Fisch (Foto oben) mit kapriziösen Gesängen zu vielschichtigen Klängen von E-Piano, Gitarre und einer Kofferpauke. „Was andere Leute auf den Sperrmüll werfen, sammeln sie“, erklärte Mihm. Denn ihre Quietschinstrumente wie die Gummiwurst, untermalten die gesungenen Erzählungen vom Lied zur Freundschaft mit einem Meerschweinchen. Auch das Publikum durfte mitquieken. „Jetzt zum Schluss der Downer“, war das Lied über einen „potenziellen Enkel“, für den man den Planeten retten will. „Das ganze Jahr ein Arschloch / dann soll man ihm was schenken?“ Doch „das Sackgesicht, das nach dem Schwiegersohn kommt“, wird letztlich doch sehr geliebt...
Fotos:
© Hanswerner Kruse
Oben: Das Duo Macke & Fisch
Mitte: Die Ladys der Band Sista aus der Umgebung Fuldas
Unten: Zwei Akteure des Improtheaters Fulda