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PEN
Darmstadt (Weltexpresso) - Das PEN-Zentrum Deutschland nimmt den kurdischen Schriftsteller Menaf Osman in sein Stipendienprogramm auf.
In seinem Roman „Cuhû“ lässt Menaf Osman einen der Protagonisten ausrufen: „Als ich im Gefängnis saß, sagte ich mir ständig, wenn ich eines Tages entlassen werde, verbringe ich den Rest meines Lebens auf Reisen.“ Der in Syrien geborene Kurde Abdelmonaf Othman, der als Schriftsteller das Pseudonym Menaf Osman verwendet, war selbst mehr als dreißig Jahre inhaftiert, zunächst in Syrien, später in der Türkei. Der Grund: Einsatz für die Rechte der kurdischen Minderheit im jeweiligen Land.
Nach seiner Entlassung aus dem Gefängnis im Herbst 2023 wurde Osman in einem Lager für Terrorverdächtige in Edirne festgehalten, ein knappes Jahr später aus der Türkei nach Malaysia abgeschoben. Die nächste Etappe auf seiner eigenen der Haft folgenden Lebensreise des 59-jährigen Autors und studierten Geologen ist Deutschland. Auf Einladung des PEN-Zentrums Deutschland findet er hier Schutz und Unterstützung im Rahmen von „Writers-in-Exile“, einem von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien finanzierten Stipendienprogramm für bedrohte und verfolgte Exilschriftstellerinnen und -schriftsteller.
Seit seiner Jugend verfasst Menaf Osman literarische Texte; während seiner Haft in der Türkei entstanden knapp 30 Buchmanuskripte: Lyrik, Prosa. Rund die Hälfte davon ist veröffentlicht, etwa der Erzählungsband „Schinok“ oder die Romane „Ehrenbrief“ (2012) und „Der Schuh“ (2021). Osman hat zudem Werke der Weltliteratur ins Kurdische übertragen, darunter „Tausendundeine Nacht“ und „Der Graf von Monte Christo“.
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