
Anna von Stillmark
Wien (Weltexpresso) - Im Gedenkjahr 2025 widmet sich das Haus der Geschichte Österreich (hdgö) auch zwei zentralen Meilensteinen der österreichischen Geschlechterpolitik, die seit 50 Jahren bestehen. Die Fristenregelung und die Familienrechtsreform 1975 haben die Rechte von Frauen maßgeblich verbessert – und sind Errungenschaften, die hart erkämpft wurden. Neu in der Foyer-Vitrine sind daher als „Objekt im Fokus“ ausgewählte Cover und die Schreibmaschine einer Redakteurin von „AUF – Eine Frauenzeitschrift“ zu sehen. Zu feministischen Erfolgen und aktuellen Herausforderungen lädt das hdgö auch dieses Jahr am 8. März zum Internationalen Frauentag bei freiem Eintritt ein!
Vor 50 Jahren wurde mit der Familienrechtsreform die Ehe als gleichberechtigte Partnerschaft im Gesetz verankert und mit der Einführung der „Fristenregelung“ ein straffreier Schwangerschaftsabbruch möglich. Jahrzehntelang waren Reformen dieser Gesetze, die seit dem Anfang des 19. Jahrhundert verankert waren, von der Frauenbewegung gefordert worden. Das hdgö widmet diesen historischen Errungenschaften sein neues Objekt im Fokus in der Foyer-Vitrine: Gezeigt werden Titelseiten des Magazins „AUF – Eine Frauenzeitschrift“, die 1974 von Aktivistinnen der autonomen Frauenbewegung gegründet wurde, sowie die Schreibmaschine der AUF-Redakteurin Marietta Schneider. Die Zeitschrift war bis 2011 ein Sprachrohr für feministische Anliegen. Kuratorin Marianna Nenning greift auch aktuelle Themen wie die Verteilung von unbezahlter Sorgearbeit in Familien und den Zugang zu Schwangerschaftsabbrüchen auf.
„Die Menschenrechte von Frauen waren und sind weder vor 100 Jahren noch vor 50 Jahren eine gesellschaftliche Selbstverständlichkeit, und sie sind es auch heute nicht. Im Gedenkjahr 2025 würdigen wir die vor einem halben Jahrhundert errungenen Meilensteine. Wir laden am Internationalen Frauentag bei freiem Eintritt in das Haus der Geschichte Österreich ein. Denn Frauengeschichte ist auch in der Gegenwart hochaktuell“, sagt hdgö-Gründungsdirektorin Monika Sommer.
Freier Eintritt am Frauentag – hdgö zeigt Objekte zu 50 Jahre Fristenregelung und Familienrechtsreform
Frauentag: Freier Eintritt ins hdgö am Samstag
Anlässlich des Internationalen Frauentags am 8. März öffnet das hdgö von 10 bis 18 Uhr seine Türen bei freiem Eintritt. Besucher*innen erkunden über 100 Jahre Zeitgeschichte – von der Einführung des Frauenwahlrechts bis zur anhaltenden Problematik der Femizide in Österreich. Mit den kostenlosen Kurzführungen 5×5 – Zeitgeschichte kompakt: Feministische Kämpfe geht es um 13 und 15 Uhr durch die Hauptausstellung Neue Zeiten: Österreich seit 1918.
Veranstaltungstipps
Am 6. März 2025 um 18.00 Uhr eröffnet die Foyer-Vitrine im Rahmen eines Ausstellungsgespräches mit der ehemaligen AUF-Redakteurin und Schenkerin Marietta Schneider.
Am 17. und 18. März 2025 ist die Museumsakademie Joanneum mit dem Workshop Was heißt ‚feministisch kuratieren‘ heute? Geschlechtersensibles Handeln in Ausstellungen zu Gast im hdgö. Feministische Museumsarbeit stößt auf großes Interesse, der Workshop ist leider schon ausgebucht.
Foto:
Frauenwahlrecht
Die Foyer-Vitrine beleuchtet mit im Gedenkjahr 2025 feministische Erfolge der 1970er Jahre. David Tiefenthaler/hdgö, cc-by-nc 4.0
Weitere Informationen auf hdgoe.at
Text und Bilder zum Download: https://hdgoe.at/presse_frauenrechte-2025
Objekt im Fokus: 50 Jahre Fristenregelung und Familienrechtsreform: https://hdgoe.at/objekt_im_fokus_fristenloesung_familienrechtsreform
Freier Eintritt am Internationalen Frauentag: https://hdgoe.at/internationaler-frauentag_2025?date=2025-03-08
Das Haus der Geschichte Österreich (hdgö)
Das Haus der Geschichte Österreich ist das erste zeitgeschichtliche Museum des Bundes. Angesiedelt am geschichtsträchtigen Heldenplatz in der Neuen Hofburg, bietet das hdgö in seinen Ausstellungen Einblicke in die wichtigsten politischen, gesellschaftlichen, kulturellen und wirtschaftlichen Entwicklungen des letzten Jahrhunderts bis ins Heute. Außergewöhnliche Objekte, teils noch nie gezeigte Dokumente und interaktive Medienstationen machen Zeitgeschichte für Klein und Groß erlebbar – in historischen Räumen mit zeitgemäßer Architektur und Gestaltung. Viele spannende Fragen und Themen der österreichischen Zeitgeschichte mit Blick auf Gegenwart und Zukunft werden in Themenführungen, Workshops und Veranstaltungen diskutiert. Für alle, die unterwegs oder zu Hause neugierig auf Geschichte sind: Eigene Web-Ausstellungen, aktuelle Schwerpunktthemen und interaktive Bildersammlungen bieten unter www.hdgoe.at immer wieder Neues aus der Vergangenheit.