Im Jahr 2016 665.000 Euro für das Freie Deutsche Hochstift – Frankfurter Goethe-Museum
Cordual Passow
Wiesbaden (Weltexpresso) - Ja, heute feiern wir einen Goethesonntag, zumindest einen, in dem das Freie Deutsche Hochstift und das Frankfurter Goethemuseum eine besondere Rolle spielen, die unterschiedliche Instituionen sind mit unterschiedlicher Zielsetzung, aber in Anne Bohnenkamp die gemeinsame Direktorin besitzen.
Zu diesen beiden Institutionen tritt das Romantikmuseum hinzu, das aber im Moment erst gebaut wird, nachdem seine Vorgeschichte brisant war. Auch wenn sicher das Folgende übertrieben ist, kam uns doch der damals überraschende Wahlsieg von Peter Feldmann (SPD) über seinen Gegenkandidaten Boris Rhein (CDU) immer auch als eine Folge des Abstrafens der Kulturschlamassels - nett ausgedrückt -, das die damalige CDU-Grünen-Koalition mit der OB Petra Roth (CDU) zu verantworten hatte, Wobei wir die OB gleich wieder herausnehmen, die konnte für den Beschluß der beiden Regierungskoalitionen im Stadtparlament nichts, als diese die schon zugesagten Millionen für den Bau eines Romantikmuseums einfach strichen - und damit sogar auf die Zusagen aus Wiesbaden und Berlin, sich zu je einem Viertel am Bau zu beteiligen verzichteten. Wie dumm muß man kulturpolitisch sein, um auf solche Idee zu kommen. Der öffentliche Widerstand war so gewaltig, daß der neue OB Feldmann das Richtige tat und eine Spendenaktion maßgeblich unterstützte, die dann so erfolgreich lief, daß es heute keine gewesen sein will.
Das Pikante ist nun, daß der damalige CDU- OB Kandidat Boris Rhein, der aber für den Eklat der Stadtverordnetenversammlung ebenfalls überhaupt nichts kann, längst als Hessischer Minister für Wissenschaft und Kunst dann am Romantikmuseum ebenso positiv beteiligt war, wie er nun seine Unterstützung für das Haus das Jahr über in einer Pressemeldung verlauten ließ: Das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst unterstützt auch in diesem Jahr das Freie Deutsche Hochstift - Frankfurter Goethe-Museum mit einer institutionellen Förderung von 665.000 Euro. Die Hauptaufgabe des 1859 gegründeten Hochstifts ist die Betreuung des Goethe-Hauses und -Museums. Kunst- und Kulturminister (Rätselhaft, warum er immer so bezeichnet wird, seine offizielle Bezeichnung bleibt Minister für Wissenschaft und Kunst C.P.) Boris Rhein: „Das Hochstift ist eine bedeutende Gedenk-, Bildungs- und Forschungsstätte in Deutschland, die mit dem Geburtshaus Goethes verknüpft und als Forschungsarchiv und Museum von internationaler Bedeutung ist.“
Als gemeinnützige Forschungsanstalt und wissenschaftliche Serviceeinrichtung unterstützt, organisiert und betreibt das Institut Forschungen zu Goethe und der Goethezeit, zur deutschen Romantik und zur Literatur der Jahrhundertwende vom 19. zum 20. Jahrhundert. Die umfangreichen Sammlungen sind Grundlage und wichtiger Schwerpunkt der Tätigkeit des Instituts als eines wissenschaftlichen Servicebetriebs, einer öffentlichen Memorialstätte und Kunstmuseum sowie eines Forschungsinstituts.
Daneben handelt es sich um das älteste deutsche Literaturmuseum und eines der ältesten literatur- und kunstwissenschaftlichen Forschungsinstitute Deutschlands. Die Bibliothek, mit schwerpunktmäßiger Ausrichtung auf die deutsche Klassik und Romantik umfasst etwa 120.000 Bände, das Handschriften-Archiv rund 40.000 Werk- und Briefhandschriften. Darüber hinaus befinden sich etwa 50 Gemälde und 16.000 Blätter in der Grafischen Sammlung.
„Das Hochstift ist bereits heute eine der ersten Adressen der Kulturnation Deutschland. Durch die bisherige Arbeit leistet es einen wichtigen Beitrag zur kulturellen Bildung und zur nachhaltigen Entwicklung des Wissenschaftssystems in Hessen, aber auch in Deutschland“, erklärt Kunst- und Kulturminister Boris Rhein.
Das Goethe Haus und Museum steht im Großen Hirschgraben in Frankfurt an der Stelle des Geburtshauses von Goethe. Der Bau aus dem 17. Jahrhundert fiel den Bomben des Zweiten Weltkrieges zum Opfer, konnte jedoch originalgetreu rekonstruiert werden. Einrichtung und Mobiliar von Küche, Wohn- und Repräsentationsräumen entsprechen der bürgerlichen Wohnkultur des Spätbarocks. Goethes Studierzimmer im zweiten Obergeschoss ist ausgestattet wie es einst war. Hier schuf Goethe den „Götz von Berlichingen”, den „Urfaust” und „Die Leiden des jungen Werther“. Das Goethe-Museum lockt so Jahr für Jahr etwa 130.000 Besucher aus aller Welt an.
Minister Boris Rhein: „Gemeinsam mit dem Bund und der Stadt Frankfurt beteiligt sich das Land auch an der Finanzierung der Erweiterung des Freien Deutschen Hochstifts zu einem Romantikmuseum in Frankfurt. Sowohl der Bund als auch das Land Hessen stellen in den nächsten Jahren jeweils vier Millionen Euro zur Verfügung. Es freut mich sehr, dass die kostbare Romantik-Sammlung des Freien Deutschen Hochstifts zukünftig in neuen, repräsentativen Museumsräumen einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht wird.“
Foto:
Sigismond Himely nach Ch. Bodmer - Rochuskapelle bei Bingen, was bei der kommenden Ausstellung eine Rolle spielt (c) Veranstalter)
Info:
http://www.goethehaus-frankfurt.de/ausstellungen_veranstaltungen/prospekt-veranstaltungen-2016.pdf
http://www.goethe-festwoche.de/intro/