Peter Weiss und der Auschwitz-Prozess in einem Symposium am 8. November uns Folgeveranstaltungen
Hubertus von Bramnitz
Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Am 8. November 2016 wäre Peter Weiss 100 Jahre alt geworden. Dies nahm die Frankfurter KunstGesellschaft zum Anlass einer Veranstaltungsreihe. Am Jubiläumstag selbst fand im Gallus Theater ein Symposium zu „Peter Weiss und der Auschwitz-Prozess“ statt, veranstaltet gemeinsam mit der Initiative TheaterProzess.
Es gab Vorträge zu Leben und Werk des Schriftstellers (Ulrich Meckler), zu seinem Theaterstück „Die Ermittlung“ von 1965 (Karlheinz Braun, seinerzeit Leiter der Theaterabteilung im Surkamp-Verlag) und zum Auschwitz-Prozess selbst sowie dem Verhältnis seines Initiators, des damaligen hessischen Generalstaatsanwalts Fritz Bauer zu Peter Weiss und dessen künstlerischer Umsetzung des Themas (Werner Renz, Fritz-Bauer-Institut). Reiner Diederich, Vorsitzender der KunstGesellschaft, führte in das Symposium ein und moderierte die Diskussion zu den Vorträgen.
Am Abend gab es eine Wiederaufführung der szenischen Collage „Prozess Auschwitz Peter Weiss“, zusammengestellt und inszeniert von Ulrich Meckler – mit Edgar M. Böhlke und Barbara Englert; mit Christine Dreier, Doris Fisch, Elisabeth Uloth (Chor) und Beate Jatzkowski (Musik). Nach der Aufführung wurde mit dem Publikum diskutiert, wobei sich erfreulicher Weise auch jüngere Besucherinnen und Besucher beteiligten. Es ging unter anderem um die Frage, wie mit der deutschen Vergangenheit umgegangen werden kann angesichts des Stärkerwerdens rechtspopulistischer und nationalistischer Tendenzen.
Symposium 17.00 – 19.30 Uhr
– Reiner Diederich: Einführung und Moderation
– Ulrich Meckler: Auschwitz als „Glutkern seines Schaffens“ – Ein bebilderter Überblick über das Werk.
– Karlheinz Braun: „Die Ermittlung“ – in hochpolitisiertem Terrain: Der Autor in der geteilten Welt.
– Werner Renz: Auschwitz: Tatgeschehen und juristische Sachaufklärung. Fritz Bauer und die Dichter.
– Gunilla Palmstierna-Weiss: Mein Leben mit Peter Weiss (Videoaufzeichnung eines Interviews).
Prozess Auschwitz Peter Weiss 20.00 – 21.30 Uhr
Eine szenische Collage mit Edgar M. Böhlke, Barbara Englert
Chor: Christine Dreier, Doris Fisch, Elisabeth Uloth
Musik: Beate Jatzkowski; Regie: Ulrich Meckler
Anschließend Publikumsgespräch mit den Mitwirkenden
Veranstalter: KunstGesellschaft Frankfurt + TheaterProzess
Datum: 8. November 2016
Ort: Gallus-Theater Frankfurt; Kleyerstraße 15
Weitere Veranstaltungen in der Reihe „Peter Weiss 100“:
Morgen, am Dienstag, dem 15. November findet um 19 Uhr im Club Voltaire, Kleine Hochstraße 5 ein Filmgespräch zu Peter Weiss statt. In den 1950er Jahren hat Weiss im schwedischen Exil eine Reihe experimenteller und sozialdokumentarischer Filme gedreht, bevor er, nach den ersten Erfolgen seiner schriftstellerischen Arbeit in Deutschland, die Malerei und das Filmemachen ganz aufgab.
Am Freitag, dem 16. Dezember gibt es im Club Voltaire als Abschluss der Reihe einen Vortrag von Prof. Dr. David Salomon: „Literatur, Revolution und Widerstand. Zur politischen Ästhetik von Peter Weiss“. Darin wird es vor allem um das Hauptwerk von Weiss, „Die Ästhetik des Widerstands“ gehen – und die Frage, was es uns heute noch zu sagen hat.
Foto: Aus der Veranstaltung am 8. November: (c) Manfred Roessmann
www.kunstgesellschaft.de
www.theaterprozess.de