Serie: Das Ausstellungsprogramm des Frankfurter Städel für 2013, Teil 2/2

 

Felicitas Schubert

 

Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Hier nun also die geplanten Ausstellungen mit inhaltlichen Angaben, auch zu den gezeigten Künstlern und vor allem auch, welche Kuratoren für die Erarbeitung und Präsentation der jeweiligen Ausstellung zuständig sind. Schinkel gehört in die erste Ausstellung und unsere Abbildung heißt IN DER HÄNGEMATTE von Hans Thomas, ist 1876 gemalt und gehört dem Städel. Es ist zu sehen in LIEBLINGSMALER DES DEUTSCHEN VOLKES im Sommer 2013.

 

 

Schönheit und Revolution. Klassizismus 1770–1820

20. Februar bis 26. Mai 2013 im Ausstellungshaus Peichlbau

 

In einer umfassenden Sonderausstellung widmet sich das Frankfurter Städel Museum vom 20. Februar bis 26. Mai 2013 dem Klassizismus und dessen Impulsen für die Romantik. Die in Zusammenarbeit mit der Liebieghaus Skulpturensammlung entstandene Sonderausstellung „Schönheit und Revolution“ versammelt rund 100 Werke aus der Zeit von 1770 bis 1820, darunter Arbeiten von Anton Raphael Mengs, Thomas Banks, Johann Gottfried Schadow oder auch Karl Friedrich Schinkel und Jean-August-Dominique Ingres. Anhand von bedeutenden Gemälden, Skulpturen und Grafiken aus internationalen Sammlungen veranschaulicht die Ausstellung den bestimmenden Einfluss des antiken Roms und Griechenlands auf die Künstler jener Zeit. Die Schau führt beispielhaft vor Augen, wie Motive der Gegenwart zunehmend Einzug in die künstlerische Themenfindung hielten. Die Spannbreite reicht von innovativen Arbeiten Gavin Hamiltons und Johann Heinrich Füsslis über zentrale Werke Antonio Canovas und Jacques-Louis Davids bis hin zu Meisterwerken von Asmus Jakob Carstens und Bertel Thorvaldsen.

 

Kuratoren: Dr. Eva Mongi-Vollmer (Städel Museum), Dr. Maraike Bückling (Liebieghaus Skulpturensammlung)

 

 

Give me five!“ – Neuerwerbungen der Graphischen Sammlung

6. März bis 23. Juni 2013 in derGraphische Sammlung

 

Die Sammlung eines Museums lebt und wächst durch gezielte Ankäufe und Schenkungen, die den vorhandenen Bestand stetig verändern und qualitativ entwickeln. Die Graphische Sammlung des Städel Museums bewahrt über 100.000 Zeichnungen und druckgrafische Werke vom Mittelalter bis zur Gegenwart. In stets neuen Zusammenstellungen werden diese Besuchern in wechselnden Ausstellungen präsentiert und auf Wunsch im Studiensaal vorgelegt. Einen Überblick über zentrale Neuerwerbungen der Graphischen Sammlung der letzten sieben Jahre gibt vom 6. März bis 26. Mai 2013 die Ausstellung „Give me five!“ in der Ausstellungshalle der Graphischen Sammlung. Gezeigt werden rund 80 Arbeiten, der Bogen spannt sich von Adam Elsheimer über Giovanni Domenico Tiepolo bis Louis Soutter, von Max Beckmann über Alfred Hrdlicka und Jim Dine bis David Hockney, Anish Kapoor und Antony Gormley. Mit großzügigen Geschenken und Stiftungen haben viele Freunde der Sammlung über Jahre zu diesem aufregenden und erfreulich fortschreitenden Ensemble beigetragen.

Kurator: Dr. Jutta Schütt (Städel Museum)

 

 

Piero Manzoni

26. Juni bis 22. September 2013 imAusstellungshaus Peichlbau

Weit über hundert Werke aus allen Schaffensperioden von Piero Manzoni (1933–1963) versammelt vom 26. Juni bis 22. September 2013 eine große Einzelausstellung zum sicherlich folgenreichsten Künstlers der italienischen Nachkriegskunst im Städel Museum. Diese erste museale Präsentation seines vielschichtigen OEuvres außerhalb Italiens seit über zwei Jahrzehnten ist zugleich die erste umfängliche Werkschau Manzonis in Deutschland überhaupt. In enger Kooperation mit dem Archivio Opera Piero Manzoni in Mailand initiiert, beschreibt die Ausstellung das facettenreiche Werk des Italieners als einen der wichtigsten europäischen Beiträge zum Paradigmenwechsel der Kunst der 1960er-Jahre. Zwischen Informel und dem Aufkommen eines neuen, in unterschiedliche Bereiche des Alltäglichen sich erweiternden Kunstbegriffs, zwischen klassischer Moderne und Neoavantgarde wird ein Werk sichtbar, das auch heute, ein halbes Jahrhundert später, kaum weniger epochal und avantgardistisch erscheint.

 

Kurator: Dr. Martin Engler (Städel Museum)

 

 

Hans Thoma

Lieblingsmaler des deutschen Volkes“

3. Juli bis 29. September 2013 im Ausstellungshaus Peichlbau

Im Sommer 2013 widmet sich das Städel Museum in einer umfangreichen Werkschau dem einst von Publikum und Kunsthistorikern als „der größte deutsche Meister“ gefeierten Maler und Grafiker Hans Thoma (1839–1924). Das Städel besitzt mit etwa neunzig Gemälden und mehreren hundert Arbeiten auf Papier eine der umfangreichsten Thoma-Sammlungen weltweit. Die Ausstellung wird den Künstler, der nach 1945 immer mehr in Vergessenheit geriet, erstmals kritisch als Wegbereiter der Moderne vorstellen und zeigen, dass Thoma weit mehr war als nur der Maler pittoresker Schwarzwald-Landschaften. Bis heute irritieren die Strenge und Präzision seiner Werke. Thomas Malerei verbindet realistische und symbolistische Tendenzen und nimmt wichtige Elemente des Jugendstils, der Neuen Sachlichkeit und des Surrealismus vorweg. Diese künstlerische Vielfalt sowie Thomas Rolle als Schlüsselfigur einer „deutschen Kunst“ um 1900 – eine Instrumentalisierung, die sich bis in den Nationalsozialismus fortsetzte – machen ihn zu einem Phänomen, das eine Neubewertung erfordert.

 

Kurator: Dr. Felix Krämer (Städel Museum)

 

 

Rembrandt. Landschaftsradierungen aus dem Städel Museum

28. August bis 24. November 2013 in der Graphische Sammlung

 

Die weltberühmten Gemälde des niederländischen Barockkünstlers Rembrandt Harmensz. van Rijn (1606–1669) zeigen Historien und Bildnisse. In seinen Zeichnungen und Druckgrafiken thematisiert Rembrandt hingegen intensiv das Phänomen „Landschaft“. In diesen eher persönlichen, intimen Medien hielt Rembrandt vor allem seit den 1640er-Jahren seine Eindrücke auf Spaziergängen in der Umgebung von Amsterdam fest. Es entstand ein Panorama von Ansichten, welche die Eigentümlichkeit der niederländischen Landschaft ebenso vermitteln wie den nachdenklichen Blick des Künstlers. Innerhalb des bedeutenden Bestandes von Rembrandt-Radierungen in der Graphischen Sammlung des Städel sind die Landschaften annähernd vollständig vertreten. Als Herzstück der rund 60 Werke umfassenden Ausstellung werden die Landschaftsradierungen von einigen anderen ausgewählten Rembrandt-Radierungen, vor allem Selbstbildnissen, flankiert. Begleitend wird das Thema der Landschaftsdarstellung in der Druckgrafik durch eine knappe, exemplarische Auswahl von Vorläufern und Nachfolgern veranschaulicht.

 

Kurator: Dr. Martin Sonnabend (Städel Museum)

 

 

Albrecht Dürer

Seine Kunst im Kontext ihrer Zeit

23. Oktober 2013 bis 2. Februar 2014 imAusstellungshaus im Peichlbau

Anhand von rund 180 Werken aus den wichtigsten Gemäldesammlungen der Welt präsentiert das groß angelegte Ausstellungsprojekt im Städel Museum den vollständigen Albrecht Dürer. Die Ausstellung zeigt Dürers Schaffen in seiner ganzen Breite und in der ganzen Vielfalt seiner künstlerischen Ausdrucksmöglichkeiten: vom Tafel- und Leinwandbild über die Handzeichnungen und Blätter in unterschiedlichen druckgrafischen Techniken bis hin zu den von ihm verfassten und illustrierten Büchern. Dürers Meisterwerke werden mit Arbeiten von Vorläufern oder Zeitgenossen konfrontiert, die für den Künstler wichtig waren: sei es, dass Dürer sich kreativ mit ihnen auseinandergesetzt hat, sei es, dass seine eigenen Arbeiten zum Ausgangspunkt einer schöpferischen Neubearbeitung im Werk eines Künstlerkollegen wurden. Durch diese Art der Kontextualisierung wird dem Betrachter nicht nur die besondere Gestaltungskraft Dürers, sondern auch dessen entscheidender Beitrag für die Entstehung der nordeuropäischen Renaissancekunst verständlich. Zur Ausstellung kommen u. a. weltberühmte Leihgaben aus dem J. Paul Getty Museum in Los Angeles, der National Gallery in London und dem Kunsthistorischen Museum in Wien nach Frankfurt am Main.

 

Kurator: Prof. Dr. Jochen Sander (Städel Museum)

 

 

Raffael und das Porträt Julius’ II. – Das Bild eines Renaissance-Papstes

8. November 2013 bis 16. Februar 2014 imSaal 15 in der Sammlung Alte Meister (Italienische Hochrenaissance)

Das Bildnis Papst Julius’ II. gehört zu Raffaels berühmtesten Werken. Das Porträt dieses außerordentlich kunstsinnigen, aber auch durchsetzungsfähigen und jähzornigen Papstes ist zwischen Juni 1511 und März 1512 in Rom entstanden und in mehreren Fassungen überliefert. Das Städel Museum konnte jüngst eine bislang unbekannte Fassung des Porträts von Papst Julius II. von Raffael und seiner Werkstatt erwerben, die seit Dezember 2011 in der Altmeistersammlung des Städel hängt. Eine Kabinettausstellung im Städel Museum wird sich vom 8. November 2013 bis 16. Februar 2014 dem Thema des Papstbildnisses aus unterschiedlichen Blickwinkeln nähern. Zunächst wird das für das Städel Museum erworbene Papstbildnis mit der bisher schon für Raffael und seine Werkstatt in Anspruch genommenen Fassung in den Uffizien in Florenz sowie mit der um 1545/50 entstanden Kopie Tizians im Palazzo Pitti zusammengeführt, um so den direkten Vergleich der Gemälde zu ermöglichen. Parallel zu dieser Begegnung der Originale wird die Präsentation der gemäldetechnologischen Befunde der drei Gemäldeversionen aus Frankfurt, Florenz und London das Verhältnis der unterschiedlichen Bildfassungen diskutieren. Ein wissenschaftlicher Katalog stellt die Befunde detailliert vor und beleuchtet das Bildnis Julius’ II. aus verschiedenen Blickwinkeln.

 

Kurator: Prof. Dr. Jochen Sander (Städel Museum)

 

www.staedelmuseum.de